Jan Brachmann

(jbm.)

Redakteur im Feuilleton

wurde 1972 in Greifswald geboren, lernte dort Klavierspielen und bekam Einblicke ins Komponieren. Nach dem Abitur und dem Zivildienst ging er nach Berlin an die Humboldt-Universität, um dort Musikwissenschaft, Philosophie und Kulturwissenschaft zu studieren. Aus den Studien, die mit der Promotion endeten, gingen zwei Bücher hervor: „Ins Ungewisse hinauf … – Johannes Brahms und Max Klinger im Zwiespalt von Kunst und Kommunikation“ sowie „Kunst – Religion – Krise: Der Fall Brahms“, beide im Bärenreiter-Verlag erschienen. An den Enzyklopädien „Musik in Geschichte und Gegenwart“, „Musik-Brockhaus“, „Brockhaus Oper“ und am „Brahms-Handbuch“ (hrsg. von Wolfgang Sandberger) hat er als Autor mitgewirkt. 1999 begann er für die künstlerische Planung des Usedomer Musikfestivals zu arbeiten. Bei der „Berliner Zeitung“ fand er wenig später Gefallen am Journalismus, der ihn mittlerweile auch zu Deutschlandradio Kultur und zum Südwestrundfunk geführt hat. Von Mai 2008 an als freier Autor für die Frankfurter Allgemeinen Zeitung, in deren Feuilleton er seit 2016 als Redakteur hauptsächlich über Musik schreibt.

Alle Beiträge von Jan Brachmann

Raumpfleger mit präsidialem Größenwahn: Georg Nigl Im Stück von Gordon Kampe.

FAZ+Staatsoper Hamburg:
Hat Putin es nicht doch gut gemeint?

Endlich einmal gelungenes politisches Theater: Georg Nigl brilliert an der Staatsoper Hamburg in „Die Kreide im Mund des Wolfs“ von Gordon Kampe. Richard Strauss’ „Ariadne auf Naxos“ fällt dagegen ab.
Jan Brachmann
Kreuz- und Querbezüge und kabarettistische Pointen: Schriftstellerin Felicitas Hoppe beim Ultraschall in Berlin

Neue Musik bei Ultraschall:
Was wird hier gespielt?

Das Festival Ultraschall erinnert in Berlin bewegend an die Musik Aribert Reimanns und Wolfgang Rihms. Mit Felicitas Hoppe und Iris ter Schiphorst gibt es eine kabarettistische Reflexion auf die Machtstrukturen der Moderne.
Jan Brachmann
Fliegen auf Flügeln der Berliner Philharmoniker: Francesca (Galina Cheplakova, links) und Paolo (Dmytro Popov)

Berliner Philharmoniker:
Stürzen und Schweben

Ein großer Abend: Kirill Petrenko stellt in Berlin „Francesca da Rimini“ von Sergej Rachmaninow vor. Das Stück beschreibt zwei Aspekte der Schwerelosigkeit.
Jan Brachmann
Mit ehrenvollem Geburtstagsgeschenk: Sir Simon Rattle in München

Simon Rattle wird 70:
Manchmal singt er sogar recht amüsant

Neugier und Unbefangenheit treiben ihn an, sorgen aber auch manchmal für Missverständnisse: Der Dirigent Sir Simon Rattle bekommt den Ernst-von-Siemens-Musikpreis und wird 70 Jahre alt.
Jan Brachmann
Frode Haltli ist im Jazz und im Folk genauso zu Hause wie experimenteller Kunst.

Nordische Akkordeon-Musik:
Tangos ohne Tänzer

Neue Musik, die mitten im Leben steht: Der Akkordeonist Frode Haltli spielt Stücke von Bent Sørensen und Hans Abrahamsen.
JAN BRACHMANN
Am 16. Juli 2018 schüttelten Donald Trump (l.) und Wladimir Putin in Helsinki schon einmal die Hände. Bald wollen sie sich wieder treffen.

FAZ+Umbruch der Territorialpolitik:
Und plötzlich stehen Staatsgrenzen wieder infrage

Was bedeutet es, wenn Politiker ihre Länder wieder „groß“ machen wollen? Wir erleben bei Putin und Trump einen Paradigmenwechsel der Territorialpolitik, der die bisherige Weltordnung grundsätzlich infrage stellt.
Jan Brachmann
Im Schaukelrhythmus von Wiegen und Wellen: Gabriel Dupont in seinem Garten

Französische Klaviermusik:
Das enorme Lachen des Meeres

Trost und Angst im Haus in den Dünen: Mit dem Klavierzyklus „La Maison dans les Dunes“ setzt Giuseppe Taccogna eindringlich seine Beschäftigung mit dem Werk des Impressionisten Gabriel Dupont fort.
Jan Brachmann
Iván Fischer

Iván Fischer im Interview:
Die Oper steckt in der Sackgasse

Krise des Regietheaters: Das Bühnengeschehen hat sich immer weiter von der Musik entfernt. Der Dirigent Iván Fischer macht da nicht mehr mit. Er entwirft sein eigenes Theater.
Jan Brachmann
Surrealismus auf Baltisch:  Ülo Sooster malte seine „Landschaft mit Augen“ im Jahr 1968.

Sooster-Ausstellung in Tallinn:
Das Ei ist der Ursprung der Welt

Der estnische Künstler Ülo Sooster war ein witziger Nonkonformist in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Durch die Sowjets hat er sich nicht mal im Lager brechen lassen. Das Mikkel Museum Tallinn würdigt ihn zum 100. Geburtstag.
Jan Brachmann, Tallinn
Und den Menschen ein Wohlgefallen: Hier singt der Thomanerchor Bachs Weihnachtsoratorium.

FAZ+Weihnachtsmusik:
Die Deutschen Dur, die Franzosen Moll

In Europa gibt es im Essen wie in der Musik deutliche Geschmacksgrenzen zwischen Deutschland und Frankreich. Zu Weihnachten ergeben sie, was die Barockmusik angeht, theologisch sogar Sinn. Das ist ziemlich kurios.
Ein Kommentar von Jan Brachmann
Wolfgang Rihm, Komponist, aufgenommen am 10. Mai 2002 in Karlsruhe (1952 bis 2024)

Gedenken an Wolfgang Rihm:
„Mit, nicht gegen“

Die Musik Wolfgang Rihms war Einspruch des ausdrucksvollen Subjekts gegen die Vorherrschaft der Technologien. Aber sein Subjekt war nicht gottgleich. Es blieb gebunden an Sprache, Körper und Geschichte.
Jan Brachmann
Verausgabt sich: Devid Striesow als Johann Sebastian Bach

Film zum Weihnachtsoratorium:
Lass doch Frauen auch mal singen!

Im Film „Bach – Ein Weihnachtswunder“ spielt Devid Striesow einen Johann Sebastian Bach, der groß genug ist, sich vor seinem Sohn klein zu machen. Das ist aber auch die einzige Größe. Schämt man sich bei der ARD für Bach?
Jan Brachmann
Kerstin Avemo singt bei einer Rolle und in ihrer Rolle als Rufina tapfer Beethoven.

Marthaler in Basel:
Als Beethoven einmal wusste, wo er wohnte

Beethoven ist dem Elend abgerungene Form. Doch dieses Stück bietet Trost für uns Alzheimer-Insassen in hoffnungsloser Transzendenzdemenz: „Tiefer Graben 8“ am Theater Basel ist der beste Christoph-Marthaler-Abend seit Langem.
Jan Brachmann
Hinter dem Vorhang lauert die Macht: Sarah Ferede als Yü-Pei, die Gattin ersten Ranges

Deutsche Oper am Rhein:
Nach Gisèle Pelicot ist das kein gutes Ende mehr

Leicht, präzise, kurz: Hendrik Vestmann bringt an der Oper Düsseldorf die musikalischen Stärken im selten gespielten „Kreidekreis“ von Alexander Zemlinsky zur Geltung. Die Regie von David Bösch zeigt, warum das Märchen böse ist.
Jan Brachmann
Bach, mit 14 Knöpfen, gemalt von Elias Gottlob Haussmann

FAZ+„Kunst der Fuge“:
Plante Bach seinen Abschied?

Mit kriminalistischer Sorgfalt erkundet der Musikwissenschaftler und Jurist Meinolf Brüser das Geheimnis der „Kunst der Fuge“. Seine Schlüsse sind erschütternd.
Jan Brachmann
Sie betonen gern, wie gut sie einander verstehen: Christian Thielemann (links) und Igor Levit

FAZ+Johannes Brahms auf CD:
Dissonanz beglückter Nähe

Igor Levit und Christian Thielemann wenden sich der Musik von Johannes Brahms zu. Überschwang hört man dabei nicht, aber geheimnisvolles Leuchten der Wehmut.
Jan Brachmann
Mit schön vernarbter Stimme gegen die Schicksalsgewalten: Anna Netrebko als Büßerin

Netrebko an der Scala:
Frieden, Frieden, mein Gott!

Auf den Trümmern der Moderne: Anna Netrebko singt in Giuseppe Verdis „Macht des Schicksals“ an der Mailänder Scala mit großer Ausdrucksstärke und schafft ein Symbolbild unserer Zeit.
Jan Brachmann, Mailand
Peter Paul Rubens: „Die Anbetung der Hirten“, um 1608, Sint-Pauluskerk, Antwerpen

Advents- und Weihnachtsmusik:
Gott ist versteckt, und niemand weiß es

Benjamin Appl und Martin Stadtfeld, der Windsbacher Knabenchor und der RIAS Kammerchor – sie alle und viele mehr haben neue CDs zum Advent und zur Weihnacht vorgelegt. Sie erzählen von Glaube, Lametta, Obszönität und Einsamkeit.
Jan Brachmann
Statuette Richard Wagners vor dem Festspielhaus Bayreuth am 28. Juli 2023

Bayreuther Festspiele:
Jubiläumsprogramm in Bayreuth gekürzt

Die Bayreuther Festspiele werden 2026 ihr 150-jähriges Jubiläum feiern. Dazu war Großes geplant. Doch jetzt reicht das Geld dafür nicht. Das Programm wird reduziert.
Jan Brachmann
Emilie (Sasha Cooke), Ismael (Aryeh Nussbaum Cohen) und Alexander (Jay Weiner, sitzend) träumen vom Feuertod des Bischofs.

Bergman-Oper in Brüssel:
Onkel Carls Hintern kommt auch drin vor

Das Théâtre de la Monnaie in Brüssel bietet Stars wie Thomas Hampson und Anne Sofie von Otter für die Opernversion von „Fanny und Alexander“ nach Ingmar Bergman auf. Doch die Musik klingt nach Blockbuster-Kino.
Jan Brachmann
Macbeth (Nicholas Brownlee) hat gerade Duncan filetiert

Oper Frankfurt:
Das Tierische der Politik

In Giuseppe Verdis Oper „Macbeth“ knarzt das Gedärm der Bosheit. Dank Thomas Guggeis und exzellenten Sängern kann man es an der Oper Frankfurt auch hören. Die Inszenierung sucht aber eher die Farce als die Tragödie.
Jan Brachmann
Der Töpfer (Andrej Gradow) und die Eisfee (Swetlana Orlowa)

FAZ+Märchenfilm „Die Eisfee“:
Ganz wie beim KGB

Das sowjetische Wintermärchen von Boris Ryzarew ist nicht nur malerisch und musikalisch schön, sondern subversiv.
Jan Brachmann
Sie hassen beide die Unkultur des Dazwischen-Quatschens: Michel Friedman (links) und Bernd Loebe.

FAZ+Friedman in der Oper:
„Wir müssen die Kinder von Migranten erreichen“

„Friedman in der Oper“ heißt eine Gesprächsreihe an der Oper Frankfurt. Der Intendant Bernd Loebe und der Publizist Michel Friedman reden über die Unkultur des Dazwischen-Quatschens und die Kultur, Emotionen in Reflexionen zu überführen.
Jan Brachmann
Der Tölzer Knabenchor

FAZ+Tölzer Knabenchor:
Beim Stimmbruch hilft kein Gendern

Der Tölzer Knabenchor, eines der angesehensten Vokalensembles Europas, hat Nachwuchssorgen. Seine Geschäftsführerin Barbara Schmidt-Gaden sagt, das liege an überforderten Familien und ablehnenden Grundschulen.
Jan Brachmann
Große Namen finden sich unter den Darstellern des Sir Simon. Einer von ihnen: Charles Laughton in Jules Dassins Verfilmung aus dem Jahr 1944.

Oscar-Wilde-Hörbuch:
Misstraut den Schreckunfähigen!

Christian Brückner liest Oscar Wildes „Gespenst von Canterville“ mit Sympathie für einen Untergeher, dem „Das wilde Jazzorchester“ in die Seele lauscht.
Jan Brachmann

  翻译: