Test Amazon Fire HD 10 (2015) Tablet
Amazon hat seine Fire-Tablets einer Frischzellenkur unterzogen und gleich mehrere neue Modelle an den Start gebracht: das Fire mit 7 Zoll Größe, die gleich große und bereits von uns getestete Fire Kids Edition sowie das Fire HD 8 mit 8-Zoll-Bildschirm, das ebenfalls schon unser Testlabor durchlaufen hat. Wie sich das Fire HD 10 schlägt, dessen Display 10,1 Zoll misst, wollen wir im Folgenden herausfinden. Interessant sind besonders die beiden größeren Fire-Varianten, da sie neben einer höheren Auflösung (1.280 x 800 Pixel gegenüber 1.024 x 600 Pixel beim Fire und der Fire Kids Edition) auch Stereolautsprecher, Dualband-WLAN und einen etwas höher getakteten Quadcore-Prozessor mitbringen. Dabei handelt es sich stets um den Mediatek MT8135, der zwar schon einige Jährchen auf dem Buckel hat, aber nach wie vor für einen flotten Betrieb unter Android sorgt. In der Fire Kids Edition kommt der Mediatek MT8127 zum Einsatz.
Wer mit dem Kauf des Fire HD 10 liebäugelt, muss sich mit dem für das Amazon-Universum maßgeschneiderten Betriebssystem Fire OS anfreunden, das auf Android 5.1 Lollipop basiert, gegenüber dem Original aber ein paar Einschränkungen mitbringt. Dafür lockt Amazon mit günstigen Preisen. Das Fire gibt es schon für 60 Euro, während das Fire HD 8 rund 160 Euro kostet. Etwa 200 Euro muss man für das Spitzenmodell Fire HD 10 investieren, das dann 16 GB Speicher mitbringt und in den Gehäusefarben Schwarz oder Weiß zur Auswahl steht. Diese Preise gelten allerdings nur für die Konfiguration "Mit Spezialangeboten". Wer sie auswählt, bekommt Amazon-Werbung auf dem Sperrbildschirm angezeigt. In der Konfiguration "Ohne Spezialangebote" sind die Fire-Tablets frei von Werbung, aber etwas teurer. Das Fire HD 10 kostet dann 215 Euro.
Ob sich der Kauf des Spitzenmodells lohnt, zeigt unser Test, in dem das Fire HD 10 gegen ähnlich ausgestattete Tablets antreten muss. Mit am Start sind das Acer Iconia Tab 10 A3-A30, das Lenovo TAB 2 A10-70, das LG G Pad II 10.1 und das Medion Lifetab S8311. Auch der Vergleich mit dem Fire HD 8 darf natürlich nicht fehlen.
Wir erweitern unser Team und suchen Gaming-Enthusiasten sowie Unterstützung für unsere Video-Produktion im Raum Hamburg.
Details
Gehäuse
Mit 7,7 Millimeter Bauhöhe ist das 430 Gramm leichte Amazon Fire HD 10 das flachste unter den 10-Zoll-Vergleichsgeräten. Seine auf Hochglanz lackierte Rückseite mit dem großen darauf platzierten Amazon-Logo macht optisch jede Menge her, ist aber nur eingeschränkt alltagstauglich. Das Backcover zieht nämlich nicht nur Fingerabdrücke magisch an, sondern zerkratzt auch sehr leicht. Im Test konnten wir es trotz sehr behutsamer Behandlung nicht vermeiden, dass sich die Rückseite ein paar kleine, aber dennoch sichtbare Schrammen einhandelte. Eine (nicht im Lieferumfang enthaltene) Schutzhülle ist damit quasi Pflicht, wenn man das Tablet häufig nutzt.
Auf der Glasoberfläche des IPS-Displays hinterlassen die Finger deutlich weniger Spuren als auf der Rückseite, allerdings auch weniger Spuren als bei anderen Tablets. Amazon hat das Display mit einer Beschichtung gegen Fingerabdrücke versehen, die im Test durchaus ihre Wirkung zeigte. Ein Polarisationsfilter ist ebenfalls in die spiegelnde Oberfläche integriert und mildert Lichtreflexionen etwas ab.
Amazon bietet sein bislang größtes Tablet nur in weißer oder schwarzer Gehäusefarbe an. Vielseitiger und bunter gibt sich dagegen das Fire HD 8, das in Schwarz, Blau, Orange und Magenta zur Auswahl steht. Wie sein kleinerer Kollege gefällt das Fire HD 10 durch eine gute Haptik, auch wenn die Gehäuserückseite den Fingern ruhig noch einen etwas besseren Halt bieten könnte. Erst unter starkem Druck gibt das 10-Zoll-Tablet etwas nach und quittiert solche mechanischen Beanspruchungen mit einer leichten Wellenbildung auf dem Display. Für den normalen Einsatz besitzt das Tablet eine absolut ausreichende Stabilität.
Ausstattung
Im Amazon Fire HD 10 werkelt mit dem Mediatek MT8135 ein auf 1,5 GHz getakteter Quadcore-SoC, der bereits 2013 das Licht der Welt erblickte. Zusammen mit der integrierten Grafikeinheit PowerVR G6200 bietet er aber immer noch eine zeitgemäße Anwendungs- und Spiele-Leistung. Beim Fire HD 10 kann der Mediatek-SoC auf 1 GB Arbeitsspeicher zurückgreifen. Ebenfalls solider Standard, aber keinesfalls berauschend sind die Eckdaten der Kameramodule: Im Fire HD 10 sitzen eine mit 0,9 Megapixel auflösende Webcam sowie eine 5-Megapixel-Hauptkamera ohne LED-Blitz.
Amazon bietet das Fire HD 10 mit 16 oder 32 GB Speicherplatz an. Davon sind bei unserem 16-GB-Modell 11,6 GB frei. Über den microSD-Slot lässt sich das Tablet um bis zu 128 GB Speicherplatz erweitern. Darüber hinaus gibt es unbegrenzten Speicherplatz in der Amazon-Cloud.
Software
Auf dem Fire HD 10 läuft eine stark modifizierte Version von Android 5.1 Lollipop, genannt Fire OS 5 Bellini. Fire OS 5 macht einen sehr aufgeräumten Eindruck und lässt sich gut bedienen, kommt aber nicht an die intuitivere Bedienung eines aktuellen Android- oder iOS-Betriebssystems heran.
Das mit einer eigenen Benutzeroberfläche ausgestattete Betriebssystem ist App-seitig ganz auf die Amazon-Welt eingestellt und präsentiert sich damit in erster Linie als Shopping-Frontend. Prime-User dürften sich auf Anhieb wie zu Hause fühlen: Amazon hat Shop-Kategorien wie Bücher, Video, Spiele, Musik und Hörbücher in die Benutzeroberfläche integriert. Dort lassen sie sich direkt aufrufen, indem man per Wischbewegung zur jeweiligen Seite wechselt. Das dort gezeigte Angebot beschränkt sich fairerweise nicht nur auf Amazon-Produkte, sondern umfasst auch die Inhalte der jeweiligen Medienbibliothek. So finden sich zum Beispiel unter Musik neben den Amazon-Einkäufen auch alle Titel, die ihren Weg per USB-Verbindung auf das Tablet gefunden haben.
Die Fokussierung auf das Amazon-Universum lässt andere Bereiche etwas zu kurz kommen. So steht statt Google Play nur der Amazon App-Shop zur Verfügung, der aber keine so große Auswahl bietet. Ein nettes Extra ist dafür der Amazon Underground, ein App Store, in dem sämtliche Artikel kostenlos sind. Das Angebot umfasst auch solche Anwendungen, die im normalen App-Shop nur gegen Bezahlung zu haben sind. Einen eigenen Browser stellt das Fire OS ebenfalls an den Start: Zum Surfen gibt es den Silk-Browser statt Chrome. Wie die Benchmarks zeigen, ist er aber deutlich langsamer unterwegs als der Google-Platzhirsch.
Komplett abgeschottet von der Außenwelt ist das Fire OS glücklicherweise nicht, denn mit ein paar Tricks laufen auch "Amazon-fremde" Apps darauf. Wie das im Fall von Google Play klappt, haben wir schon beim Test des Fire HD 8 beschrieben. Hier nur in aller Kürze die wichtigsten Schritte: zuerst das Tablet per USB an den PC anschließen, danach die Google-Play-Dienste herunterladen und auf dem Tablet entpacken. Dann installiert man über diese Dateien den Google Play Store, der nach einem Neustart des Tablets schließlich geöffnet werden kann. Eine Garantie, dass sämtliche Android-Apps starten, gibt es jedoch nicht, auch wenn sich laut Amazon sämtliche Android-Apps mehr oder minder problemlos mit Fire OS vertragen.
Kommunikation & GPS
Zur Kommunikation mit der Außenwelt besitzt das Fire HD 10 ein WLAN-Modul, das mit 802.11 a/b/g/n/ac sowohl das 2,4-GHz- als auch das 5-GHz-Frequenzband unterstützt. Im Test war die Signalstärke innerhalb geschlossener Räume jederzeit hoch und bewegte sich innerhalb des erwarteten Geschwindigkeitsbereiches, auch wenn das Funksignal dabei mehrere Wände passieren musste. Verbindungsabbrüche oder anderweitige Störungen traten währenddessen nicht auf. Der Datenaustausch gelingt beim Fire HD 10 außerdem über Bluetooth 4.0. Ein GPS-Modul besitzt das Tablet nicht.
Kameras & Multimedia
Das Amazon-Tablet verfügt über zwei Kameras. Die Webcam sitzt an einer der schmalen Seiten des Displayrahmens, an der sich auch die Lautstärkewippe, die Powertaste und der USB-Port befinden. Bei einer maximalen Auflösung von 0,9 Megapixel und einer Bildgröße von bis zu 1.280 x 720 Pixel sind keine fotografischen Glanzleistungen zu erwarten, für die aber ohnehin die Hauptkamera zuständig sein sollte. Die Webcam reicht für Videochats ohne weiteres aus und kann Videos in der voreingestellten 720p-Auflösung aufnehmen.
Die 5-Megapixel-Hauptkamera auf der Rückseite kann leider weder mit der Bildqualität noch mit ihren Einstellmöglichkeiten begeistern. Das Kamera-Menü umfasst nur wenige Einträge, zu denen aber immerhin eine Panorama- und HDR-Funktion sowie Videoaufnahmen bis 1080p gehören. Welche Auflösung die Kamera gerade verwendet, lässt sich dagegen nicht so einfach erkennen. Eine Megapixel-Angabe fehlt, stattdessen kann man die Auflösung lediglich über das Seitenverhältnis einstellen, wahlweise 16:9 (2.560 x 1.440 Pixel) oder 4:3 (2.560 x 1.920 Pixel). Einen LED-Blitz besitzt die Kamera nicht.
Unabhängig von den Bildeinstellungen produziert die Hauptkamera stets leicht unscharfe und etwas blaustichige Aufnahmen, zu denen sich bei schlechten Lichtverhältnissen eine gehörige Portion Farbrauschen gesellt.
Bildervergleich
Wählen Sie eine Szene und navigieren Sie im ersten Bild. Ein Klick ändert die Position bei Touchscreens. Ein Klick auf die vergrößerten Bilder öffnet das Original in einem neuen Fenster. Das erste Bild zeigt das skalierte Foto, welches mit dem Testgerät aufgenommen wurde.
Szene 1Szene 2Szene 3Farbtreue und Schärfe
Die Kamera des Amazon Fire HD 10 überprüfen wir unter kontrollierten Lichtbedingungen, unter denen wir mit dem Tablet den X-Rite ColorChecker Passport fotografieren. Die Aufnahme vergleichen wir direkt ohne Nachbearbeitung und nachträglichen Weißabgleich mit den Originalfarben. Das Amazon-Tablet stellt die Farben insgesamt etwas zu hell und eine Spur zu kräftig dar. Den Weißabgleich bekommt die Kamera relativ gut hin, liegt bei besonders hellen oder dunklen Bereichen aber deutlich daneben.
Nicht so recht überzeugen kann die Kamera auch bei unserem Testchart, den wir wie den X-Rite ColorChecker Passport unter definiertem Kunstlicht fotografieren. Speziell der original große Ausschnitt der Bildmitte zeigt mit seinen ausgefransten Kanten und treppenstufenartigen Verläufen bei Objekträndern, dass dem Kameramodul an Detailschärfe mangelt.
Zubehör & Garantie
Dem Fire HD 10 liegen ein USB-2.0-Kabel, ein modulares Netzteil sowie eine Kurzanleitung bei. Auf seiner Webseite bietet Amazon diverses Zubehör für sein 10-Zoll-Tablet an, darunter eine 32-GB-Speicherkarte, eine Lederhülle und eine Displayschutzfolie. Im Webshop lässt sich auch die Garantie von 12 Monaten kostenpflichtig auf 2 oder 3 Jahre verlängern, was mit knapp 50 Euro beziehungsweise 73 Euro aber recht teuer ist. Die Händler-Gewährleistung von 24 Monaten bleibt davon unberührt.
Eingabegeräte & Bedienung
Der kapazitive Touchscreen des Fire HD 10 reagiert unverzüglich auf Eingaben und setzt den Fingern fast keinen Widerstand entgegen. Trotz Vierkern-SoC lässt sich das Tablet beim Aufruf einer App oder beim Wechseln zwischen geöffneten Anwendungen mitunter etwas Zeit. Das passiert beispielsweise auch, wenn man das Suchfeld auf der Startseite antippt. Dann dauert es mitunter ein bis zwei Sekunden, bis die Tastatur auftaucht. Abgesehen von solchen kleinen Verzögerungen lässt sich das Fire HD 10 aber angenehm flüssig bedienen.
Fast nichts zu beanstanden gibt es auch bei der virtuellen QWERTZ-Tastatur, die sowohl hochkant als auch im Querformat nur etwa ein Drittel der Bildschirmfläche einnimmt und dadurch nicht die Sicht auf die Inhalte versperrt. Die Tastenbeschriftungen sind aber etwas klein ausgefallen und eine zusätzliche Zahlenreihe würde bei Eingaben so manches Umschalten zwischen den Tastatur-Layouts ersparen. Rundum gelungen sind die physischen Tasten, von denen es ohnehin nur zwei gibt: die Lautstärkewippe und die Powertaste, die beide durch ihren präzisen Druckpunkt überzeugen.
Display
Das IPS-Display des Fire HD 10 stellt 1.280 x 800 Pixel dar und schafft damit wie das Fire HD 8 nur die "kleine" HD-Auflösung. Wie es besser geht, zeigt die versammelte Konkurrenz, die ausnahmslos 1.920 x 1.080 Pixel in die Waagschale wirft. Zusammen mit seinem 8-Zoll-Kollegen setzt sich das Amazon-Tablet dafür an die Spitze, was die Luminanz angeht. Mit durchschnittlich 433,6 cd/m² leuchtet der Bildschirm des Fire HD 10 ausgesprochen hell und ist mit 86 Prozent recht gleichmäßig ausgeleuchtet. Noch mehr Leuchtkraft entfaltet unter den Vergleichsgeräten nur noch das Fire HD 8, das mit 523,3 cd/m² ungeschlagen an der Spitze steht.
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Ausleuchtung: 86 %
Helligkeit Akku: 458 cd/m²
Kontrast: 1065:1 (Schwarzwert: 0.43 cd/m²)
ΔE Color 4.18 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 4.54 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.15
Amazon Fire HD 10 inch 2015 PowerVR G6200, MT8135, 16 GB eMMC Flash | Acer Iconia Tab 10 A3-A30 HD Graphics (Bay Trail), Z3735F, 32 GB eMMC Flash | Amazon Fire HD 8 inch 2015 PowerVR G6200, MT8135, 16 GB eMMC Flash | Lenovo TAB2 A10-70 Mali-T760 MP2, MT8165, 16 GB eMMC Flash | LG G Pad II 10.1 Adreno 330, 800 MSM8974, 16 GB eMMC Flash | Medion Lifetab S8311 Mali-450 MP4, MT6592, 16 GB iNAND Flash | |
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Bildschirm | -24% | -19% | 12% | -10% | -14% | |
Helligkeit Bildmitte | 458 | 343 -25% | 550 20% | 352.9 -23% | 355 -22% | 323 -29% |
Brightness | 434 | 328 -24% | 523 21% | 335 -23% | 367 -15% | 328 -24% |
Brightness Distribution | 86 | 88 2% | 88 2% | 88 2% | 89 3% | 92 7% |
Schwarzwert * | 0.43 | 0.38 12% | 0.53 -23% | 0.191 56% | 0.53 -23% | 0.53 -23% |
Kontrast | 1065 | 903 -15% | 1038 -3% | 1848 74% | 670 -37% | 609 -43% |
Delta E Colorchecker * | 4.18 | 6.86 -64% | 7.77 -86% | 4.31 -3% | 3.2 23% | 4.93 -18% |
Delta E Graustufen * | 4.54 | 6.95 -53% | 7.48 -65% | 4.36 4% | 4.36 4% | 3.1 32% |
Gamma | 2.15 102% | 2.32 95% | 1.8 122% | 2.33 94% | 2.2 100% | 2.69 82% |
CCT | 7083 92% | 7249 90% | 6633 98% | 7045 92% | 7240 90% | 6654 98% |
* ... kleinere Werte sind besser
Mit einem Schwarzwert von 0,43 cd/m² und einem Kontrastverhältnis von 1:1065 bringt das Fire HD 10 kräftigere Farben und ein satteres Schwarz auf die Mattscheibe als fast jeder Mitbewerber. Besser ist hier einzig das Lenovo TAB 2 A10-70. Durch seinen rekordverdächtig niedrigen Schwarzwert und ein fast doppelt so hohes Kontrastverhältnis bereitet das Betrachten von Fotos und Videos hier besonders großes Vergnügen.
Ein genauer Blick mit dem X-Spektralfotometer X-Rite i1Pro 2 und der CalMan-Software zeigt, dass sich beim Fire HD 10 die Abweichungen von den Idealwerten in erfreulich engen Grenzen halten, was für ein Tablet der 200-Euro-Klasse alles andere als selbstverständlich ist. Einzig die Farbtemperatur liegt mit 7.083 Kelvin etwas zu hoch, was in einer leicht „kühlen“ Darstellung mündet. Subjektiv betrachtet fällt das jedoch nicht auf.
Durch die Kombination aus hoher Luminanz und blickwinkelstabilem IPS-Display ist das Fire HD 10 sehr gut für den Einsatz im Freien gerüstet. Nur bei extremen Seitenansichten nimmt die Helligkeit etwas ab, wobei selbst dann die Farben aber stets unverfälscht dargestellt werden. Die spiegelnde Bildschirmoberfläche kann bei direkter Sonneneinstrahlung zwar die Sicht versperren, doch abgesehen davon gibt es keine Einwände, die gegen eine Outdoor-Nutzung des Amazon-Tablets sprechen.
Leistung
Amazon setzt im Fire HD 10 den Quadcore SoC Mediatek MT8135 ein, dessen Rechenkerne auf 1,5 GHz getaktet sind. Als integrierte Grafikeinheit dient der PowerVR G6200. Der SoC kann auf 1 GB Arbeitsspeicher zurückgreifen und erzielt bei den synthetischen Benchmarks eine insgesamt solide Leistung, die, aufgrund gleicher Hardware-Ausstattung, der des Fire HD 8 praktisch gleicht. Etwas flotter unterwegs sind das Acer Iconia Tab 10 A3-A30, das Lenovo TAB 2 A10-70 und das LG G Pad II 10.1, während das Medion Lifetab S8311 hinter die Amazon-Tablets zurückfällt.
3DMark | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Fire HD 10 inch 2015 | |
Acer Iconia Tab 10 A3-A30 | |
Amazon Fire HD 8 inch 2015 | |
LG G Pad II 10.1 | |
Medion Lifetab S8311 | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Graphics Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Fire HD 10 inch 2015 | |
Acer Iconia Tab 10 A3-A30 | |
Amazon Fire HD 8 inch 2015 | |
LG G Pad II 10.1 | |
Medion Lifetab S8311 | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Physics (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Fire HD 10 inch 2015 | |
Acer Iconia Tab 10 A3-A30 | |
Amazon Fire HD 8 inch 2015 | |
LG G Pad II 10.1 | |
Medion Lifetab S8311 |
GFXBench (DX / GLBenchmark) 2.7 | |
1920x1080 T-Rex Offscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Fire HD 10 inch 2015 | |
Acer Iconia Tab 10 A3-A30 | |
Amazon Fire HD 8 inch 2015 | |
LG G Pad II 10.1 | |
Medion Lifetab S8311 | |
T-Rex Onscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Fire HD 10 inch 2015 | |
Acer Iconia Tab 10 A3-A30 | |
Amazon Fire HD 8 inch 2015 | |
LG G Pad II 10.1 | |
Medion Lifetab S8311 |
GFXBench 3.0 | |
on screen Manhattan Onscreen OGL (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Fire HD 10 inch 2015 | |
Acer Iconia Tab 10 A3-A30 | |
Amazon Fire HD 8 inch 2015 | |
Lenovo TAB2 A10-70 | |
LG G Pad II 10.1 | |
1920x1080 1080p Manhattan Offscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Fire HD 10 inch 2015 | |
Acer Iconia Tab 10 A3-A30 | |
Amazon Fire HD 8 inch 2015 | |
Lenovo TAB2 A10-70 | |
LG G Pad II 10.1 |
AnTuTu v5 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Fire HD 10 inch 2015 | |
Acer Iconia Tab 10 A3-A30 | |
Amazon Fire HD 8 inch 2015 | |
Lenovo TAB2 A10-70 | |
LG G Pad II 10.1 | |
Medion Lifetab S8311 |
PCMark for Android - Work performance score (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Fire HD 10 inch 2015 | |
Acer Iconia Tab 10 A3-A30 | |
Amazon Fire HD 8 inch 2015 | |
Lenovo TAB2 A10-70 | |
LG G Pad II 10.1 |
Der Silk Browser (Version 46) des Fire HD 10 löst seine Aufgabe bei den Browser-Benchmarks gut, ist aber nicht schneller als Chrome. Als erstes Tablet läuft das Acer Iconia Tab 10 A3-A30 durchs Ziel, gleich danach folgen aber schon das Fire HD 10 und sein Kollege Fire HD 8. Das Lenovo TAB 2 A10-70 und das LG G Pad II 10.1 reihen sich knapp dahinter ein. Abermals den letzten Platz belegt das Medion Lifetab S8311.
Sunspider - 1.0 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Fire HD 10 inch 2015 | |
Acer Iconia Tab 10 A3-A30 | |
Amazon Fire HD 8 inch 2015 | |
Lenovo TAB2 A10-70 | |
LG G Pad II 10.1 | |
Medion Lifetab S8311 |
Octane V2 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Fire HD 10 inch 2015 | |
Acer Iconia Tab 10 A3-A30 | |
Amazon Fire HD 8 inch 2015 | |
Lenovo TAB2 A10-70 | |
LG G Pad II 10.1 | |
Medion Lifetab S8311 |
Mozilla Kraken 1.1 - Total (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Fire HD 10 inch 2015 | |
Acer Iconia Tab 10 A3-A30 | |
Amazon Fire HD 8 inch 2015 | |
Lenovo TAB2 A10-70 | |
LG G Pad II 10.1 | |
Medion Lifetab S8311 |
Google V8 Ver. 7 - Google V8 Ver. 7 Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Fire HD 10 inch 2015 | |
Acer Iconia Tab 10 A3-A30 | |
Amazon Fire HD 8 inch 2015 | |
Lenovo TAB2 A10-70 | |
LG G Pad II 10.1 |
WebXPRT 2015 - Overall (nach Ergebnis sortieren) | |
Amazon Fire HD 10 inch 2015 | |
Acer Iconia Tab 10 A3-A30 | |
Amazon Fire HD 8 inch 2015 | |
Lenovo TAB2 A10-70 | |
LG G Pad II 10.1 |
* ... kleinere Werte sind besser
Mit Schreib- und Leseoperationen kann sich das Fire HD 10 nicht so recht anfreunden. Mit 126 MB/s beim sequenziellen Lesen erreicht das Tablet zwar einen ordentlichen Wert, muss sich damit aber ganz hinten anstellen. Das gleiche Bild zeigt sich auch beim sequenziellen Lesen und beim zufälligen Lesen von 4 KB großen Datenblöcken. In diesen beiden Testdisziplinen sind das Acer Iconia Tab 10 A3-A30, das LG G Pad II 10.1 und sogar das Medion Lifetab S8311 teilweise um ein Vielfaches schneller unterwegs als die Amazon-Geräte. Die Ehrenrettung gelingt dem Fire HD 10 bei den 4 KB Random Reads, in denen das Lenovo TAB 2 A10-70 und das Medion Lifetab S8311 noch schwächer sind.
Das Fire HD 10 unterstützt microSD-Karten bis 128 GB Kapazität und damit auch die schnellen microSDXC-Karten. Am Beispiel der 32 GB großen Toshiba Exceria SD-CX32UHS1 (Lesen bis zu 95 MB/s, Schreiben bis zu 60 MB/s) zeigt sich allerdings, dass die Transferraten auch hier bestenfalls mäßig sind. Statt den erhofften Spitzenwerten reicht es nur für 46,3 MB/s beim sequenziellen Lesen und für 15,1 MB/s beim sequenziellen Schreiben.
Spiele
Die im Mediatek-SoC integrierte Grafikeinheit PowerVR G6200 gehört sicherlich nicht mehr zu den schnellsten Vertretern ihrer Zunft, bringt aber trotzdem genügend Leistung für aktuelle Android-Spiele mit. Vom grafisch eher einfachen Angry Birds 2 bis hin zum anspruchsvollen Asphalt 8 liefen alle exemplarisch installierten und gestarteten Titel flüssig und ohne Aussetzer. Für maximale Grafik-Settings reicht es bei Top-Titeln wie Asphalt 8 indes nicht - komplett ruckelfrei geht es nur mit reduzierten Details.
Emissionen
Temperatur
Egal ob im Betrieb, bei maximaler Auslastung oder sogar ausgeschaltet, die Temperatur des Fire HD 10 verändert sich kaum bis gar nicht. Im Leerlauf messen wir nur 28,1 Grad Celsius, und erst nach einstündiger Volllast lässt sich das Tablet auf immer noch arktische 29 Grad Celsius erwärmen - von erhitzen sprechen wir lieber nicht. Der wärmste Bereich befindet sich dabei an der Unterseite des Tablets, bleibt mit 30,2 Grad Celsius aber ebenfalls unspektakulär kühl.
Da passt es ins Bild, dass sich das Fire HD 10 auch vom Akku-Benchmark von GFXBench nicht aus der Reserve locken ließ, bei dem der Hardware einiges abverlangt wird. Ein temperaturbedingtes Throttling trat dabei wie erwartet nicht auf.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 30.4 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.8 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 30.2 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.3 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 28.1 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
Die Stereolautsprecher des Fire HD 10 sitzen direkt an einer der langen Seiten des Tablets und produzieren damit auch einen guten Sound, wenn das Gerät flach auf dem Tisch liegt. Bei manch anderem Gerät sind die Lautsprecher dann verdeckt, was in einem dumpfen Klang resultiert. Alles in allem ist die Tonqualtät sehr ausgewogen, auch wenn Mitten und Bässe Mangelware sind, was auch unsere Messungen bestätigen. Gerade im Tiefbassbereich (der Frequenzbereich links in der Grafik) bringt das Fire HD 10 nur geringe dB-Werte zustande, wodurch diese Frequenzen nicht mehr zu hören sind. Sie werden von den hohen Tönen überlagert, die akustisch deutlich präsenter sind. Über die 3,5mm-Klinkenbuchse lassen sich Kopfhörer oder externe Lautsprecher anschließen.
Energieaufnahme
Das Fire HD 10 geht recht sparsam mit der zur Verfügung gestellten Energie um. Im Leerlauf schwankt die Leistungsaufnahme zwischen 1,2 und 4 Watt, bei voller Auslastung steigt sie auf bis zu 6 Watt. Nicht berauschend ist dagegen der vergleichsweise hohe Stromverbrauch im Standby (0,3 Watt) und im ausgeschalteten Zustand (0,1 Watt).
Aus / Standby | 0.1 / 0.3 Watt |
Idle | 1.24 / 3.81 / 3.92 Watt |
Last |
5.94 / 5.94 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Gossen Metrahit Energy |
Akkulaufzeit
Das Fire HD 10 bringt es auf insgesamt ordentliche Akkulaufzeiten. Davon zeigt sich die Konkurrenz mit Ausnahme des Fire HD 8 aber nicht sonderlich beeindruckt. Während das Amazon-Schwestermodell am frühesten wieder an die Steckdose muss, halten alle anderen Geräte teils deutlich länger durch. Besonders stark schneidet hier das LG G Pad II 10.1 ab, das im realitätsnahen WLAN-Test bei einer eingestellten Bildschirm-Helligkeit von 150 cd/m² über 13 Stunden lang läuft. Das Fire HD 10 kommt hier nur auf 7:30 Stunden. Sinkt die Akku-Kapazität auf Null, dauert es mit knapp über 5 Stunden im Test recht lange, bis die Anzeige wieder bei 100 Prozent steht.
Amazon Fire HD 10 inch 2015 PowerVR G6200, MT8135, 16 GB eMMC Flash | Acer Iconia Tab 10 A3-A30 HD Graphics (Bay Trail), Z3735F, 32 GB eMMC Flash | Amazon Fire HD 8 inch 2015 PowerVR G6200, MT8135, 16 GB eMMC Flash | Lenovo TAB2 A10-70 Mali-T760 MP2, MT8165, 16 GB eMMC Flash | LG G Pad II 10.1 Adreno 330, 800 MSM8974, 16 GB eMMC Flash | Medion Lifetab S8311 Mali-450 MP4, MT6592, 16 GB iNAND Flash | |
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Akkulaufzeit | 4% | -17% | 73% | 70% | 62% | |
H.264 | 624 | 532 -15% | 541 -13% | 1020 63% | ||
WLAN | 450 | 485 8% | 388 -14% | 515 14% | 782 74% | |
Last | 188 | 221 18% | 144 -23% | 436 132% | 325 73% | 305 62% |
WLAN (alt) | 535 |
Pro
Contra
Fazit
Das Amazon Fire HD 10 macht einiges anderes als herkömmliche Tablets. Es verwendet kein Standard-Android als Betriebssystem, sondern die modifizierte Variante Fire OS, die komplett auf die Amazon-Dienste ausgerichtet ist. Geht man bei Amazon regelmäßig auf Einkaufstour, ist das Fire HD 10 dafür der ideale Shopping-Begleiter.
Für die Multimedia-Nutzung bringt das preiswerte Amazon Fire HD 10 mehr als genug Performance mit. Die Amazon-Bindung dürfte aber nicht jedermanns Sache sein.
Wer mit Amazon nichts am Hut hat, kann trotzdem am Fire HD 10 Gefallen finden. Zum günstigen Preis von 200 Euro bekommt man ein relativ gut ausgestattetes Tablet, das mit einem hellen IPS-Display, schnellem Dualband-WLAN, erstaunlich gut klingenden Stereolautsprechern und ordentlicher Akkulaufzeit punktet. Der im Fire HD 10 eingesetzte Mediatek MT8135 ist zwar nicht der schnellste SoC, bietet aber genügend Leistung für Spiele und alltägliche Aufgaben. Als preiswertes Tablet zum Surfen, Mailen und für Multimedia-Anwendungen empfiehlt sich das Fire HD 10 daher allemal. Auch die Amazon-Scheuklappen kann man dem Fire HD 10 abnehmen. Mit ein paar Tricks lässt sich das Fire OS dazu überreden, auch Google-Dienste inklusive Google Play zu installieren, in dem deutlich mehr Apps zur Auswahl stehen als im Amazon App-Shop.
Gegen das Fire HD 10 sprechen die mit 1.280 x 800 nicht gerade berauschende Auflösung für ein 10-Zoll-Tablet und die bestenfalls durchschnittlichen Kameramodule, mit denen das Fotografieren keinen großen Spaß macht. Das Fire HD 10 unterstützt zudem weder NFC, GSM/UMTS oder LTE, besitzt kein GPS und möchte mit Samthandschuhen angefasst werden - das sehr empfindliche Backcover zerkratzt leider nur allzu leicht.
Amazon Fire HD 10 inch 2015
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14.01.2016 v4.1 (old)
Manuel Masiero