E-Auto-Fabrik - Tesla-Chef Elon Musk bekennt sich zu Ausbauplänen in Grünheide

Mi 13.03.24 | 18:21 Uhr
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Tesla CEO Elon Musk in Grünheide. (Quelle: dpa/AP)
Video: rbb|24 | 13.03.2024 | Material: rbb24 Brandenburg aktuell | Bild: dpa/AP

Gut eine Woche nach dem Brandanschlag auf die Stromversorgung rollen im Tesla-Werk Grünheide wieder die Bänder. Bei einer Mitarbeiterversammlung hat sich nun Firmen-Chef Elon Musk zu seinen Ausbauplänen in Brandenburg geäußert.

Tesla-Chef Elon Musk hat sich auch nach dem Anschlag auf die Stromversorgung der Fabrik in Grünheide (Oder-Spree) zum Ausbau des einzigen europäischen Autowerks von Tesla bekannt. "Ja, absolut", sagte Musk am Mittwoch beim Besuch der "Gigafactory" auf die Frage eines Journalisten, ob der Ausbau weiter geplant sei. "Ich glaube, das ist ein toller Ort."

Nach dem Anschlag auf die Stromversorgung in der vergangenen Woche und dem mehrtägigen Produktionsausfall am Standort kam der US-Amerikaner nach Grünheide, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Der Unternehmer landete am Mittwochvormittag am Hauptstadtflughafen BER, fuhr weiter auf das Werksgelände und wurde dort von zahlreichen Beschäftigten mit Jubel und "Elon"-Rufen begrüßt. Das berichten Reporter des rbb.

Musk will Produktion in Grünheide verdreifachen

Am Nachmittag verließ Musk das Werksgelände und ist offenbar inzwischen losgeflogen: Sein Privatjet, dessen Registrierungsnummer öffentlich bekannt ist und von mehreren Webseiten getrackt wird, soll gegen 14:40 Uhr in Richtung Paris gestartet sein.

Der US-amerikanische Elektroautohersteller will die Produktion von geplanten 500.000 Autos im Jahr auf eine Million erhöhen, zuletzt waren es hochgerechnet 300.000 Autos im Jahr. In Grünheide arbeiten laut Unternehmen rund 12.500 Beschäftigte. Die Mehrheit der Bewohner von Grünheide stimmte im Februar gegen eine geplante Erweiterung auf neuer Fläche mit Güterbahnhof, für die Wald gerodet werden müsste.

Tesla-Chefs sprechen zu Mitarbeitern

In einem großen Zelt auf dem Werksgelände sprach Tesla-Chef Musk gegen Mittag zu den Mitarbeitern. Er sagte "They can't stop us" und auf Deutsch "Ich liebe Dich". An die Öffentlichkeit gelangen sollten Musks Worte scheinbar nicht. Denn schon kurz nach Beginn seiner Rede, parkte ein Werksfahrzeug vor den versammelten Medienvertretern, mit lauter Musik so dass kein Wort zu verstehen war. Musk trug bei seinem Auftritt seinen Sohn namens X Æ A-XII auf den Schultern.

Nach Musk sprach auch Werksleiter André Thierig zu den Beschäftigten und dankte ihnen für ihren Umgang mit der Situation. "Das ist ein Anschlag auf die Giga-Fabrik", sagte er. "Wir halten alle zusammen." Zudem kündigte Thierig jährliche Lohnänderungen an. "Da könnt ihr euch drauf verlassen." Ein Tarifvertrag sei nicht nötig. Thierig versprach ein Bonussystem und betonte: "Ihr leistet Großes."

Woidke und Wegner treffen sich mit Musk

Tesla-Chef Musk traf sich am Mittwoch auch mit den Regierungschefs aus Brandenburg und Berlin, Dietmar Woidke (SPD) und Kai Wegner (CDU). "Berlin und Brandenburg stehen gemeinsam zu Tesla. Die Ansiedlung ist ein riesengroßer Gewinn für die Hauptstadtregion und den gesamten Wirtschaftsstandort Deutschland", teilte beide am Mittwochabend in einer gemeinsamen Mitteilung mit.

Der Besuch von Elon Musk am Mittwoch sei ein klares Bekenntnis zum Industriestandort Brandenburg, ergänzte Woidke. "Ich bin allen dankbar, die dazu beitragen haben, dass der Betrieb nach dem terroristischen Anschlag jetzt wieder starten konnte - schneller als anfangs befürchtet."

Wegner und Woidke begrüßten, dass die Generalbundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen hat: "Dieser terroristische Anschlag traf nicht nur ein wichtiges Industrieunternehmen, sondern auch die Bevölkerung und wichtige Infrastrukturen wie ein Krankenhaus und ein Lebensmittellager. Dementsprechend intensiv und prioritär muss hier ermittelt werden." Dieser müsse nun mit aller Härte geahndet werden. Zugleich müsse überlegen werden, wie die kritische Infrastruktur künftig besser gesichert werden könne, so die beiden Länderchefs.

Tesla seinerseits machte zudem klar, dass der Konzern eine umfassende Aufklärung der Straftat erwarte. "Wir verurteilen den Anschlag auf das Schärfste und vertrauen auf eine konsequente und angemessene Strafverfolgung der verantwortlichen Behörden", teile der US-Elektroautobauer am Mittwochabend mit.

Produktion am Mittwoch wieder angelaufen

Die Produktion am Werk war am Mittwoch wieder angelaufen, die erste Frühschicht seit dem Vorfall erschien am Morgen zur Arbeit, wie die Vorsitzende des Betriebsrates, Michaela Schmitz, dem rbb mitteilte. "Die Maschinen wurden kontrolliert und sicher hochgefahren, sodass die Frühschicht wieder an den Start gehen kann." Damit endete die Zwangspause nach dem Anschlag auf die Stromversorgung der Fabrik. Seit Montag war das Werk wieder am Stromnetz.

Schmitz betonte in dem Interview zugleich, die Beschäftigten und die Werksleitung hätten sich nach dem Brandanschlag professionell verhalten. Den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen sei während des Produktionsstopps das volle Gehalt gezahlt worden. "Auch das lief nach meiner Sicht vorbildlich. In anderen Betrieben hätte man vielleicht schon über Kurzarbeit gesprochen", so Schmitz.

Waldbesetzer bleiben bis mindestens Freitag

Bisher unbekannte Täter hatten am Dienstag vergangener Woche auf einem Feld in Ostbrandenburg Feuer an einem frei zugänglichen Strommast gelegt, der Teil der Stromversorgung der Autofabrik in Grünheide ist. Die linksextreme Vulkangruppe erklärte, sie sei für den Anschlag verantwortlich. Die Bundesanwaltschaft übernahm die Ermittlungen.

Ganz in der Nähe der Fabrik protestieren Umweltaktivisten gegen Tesla und gegen Elektromobilität. Die Polizei duldet das Camp mit Baumhäusern vorläufig bis Freitag. Mit der Besetzung seit Ende Februar will die Initiative "Tesla stoppen" die Rodung eines Waldstücks im Zuge einer Erweiterung des Werksgeländes verhindern. Die Initiative gab an, sie habe mit dem Anschlag nichts zu tun.

Sendung: rbb24 Inforadio, 13.03.2024, 07:05 Uhr

134 Kommentare

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  1. 134.

    Erst die harten Kennzahlen verraten, ob Erfolg sich einstellt...
    Alles andere ist: „Guck mal was ich gemacht habe“... So auch in Ihrem Beispiel für die Galerie.

  2. 133.

    Ich bin ja nicht immer einer Meinung mit Ihnen, hier haben Sie aber völlig Recht.

  3. 132.

    Welche Gewerkschaften haben demonstriert und wo selber darüber berichtet? Bei der IG Metall habe ich nichts dazu gefunden.

  4. 131.

    Das ist und war schon immer das Problem, wenn einer alleine die Macht besitzt seinen Willen gegen alle Interessen durchzusetzen. Das ist durch die Geschichte und wissenschaftliche Arbeiten aus unterschiedlichsten Perspektiven längst belegt. Selbst der "olle" Marx war sich der Monopolbildung mit den imperialen Auswirkungen längst zu seiner Zeit bewusst.

    Letztendlich ist auch Elon Musk nur ein gewöhnlicher Sterblicher, auch wenn er es gelegentlich anders sieht und viele in ihm was "göttliches" reinprojizieren und ihn glorifizieren. Denn wie heißt es so schön: "Vor dem Hochmut kommt der Fall". Und der dabei entstehende Knall kann groß werden.

  5. 130.

    Wo habe ich denn auch nur ansatzweise geschrieben dass ich gegen eine Ansiedlung von Industrie in unserer Region Brandenburg bin?

  6. 129.

    Sorry, Ihr Kommentar übertrifft viele andere ...

    Arbeiten Sie für die Allgemeinheit oder behalten Sie Ihr Gehalt ausschließlich für sich selbst?

    "... Und so wird es auch der Tesla Fabrik gehen, wenn sie nicht mehr in seine Strategie passt oder falls es zu großen Unannehmlichkeiten hier für ihn kommt, ..."
    Meinen Sie mit "Strategie", Geld zu verdienen oder was?
    Ansonsten ist es logisch, wenn es nicht läuft, schließt man oder verkauft.

  7. 128.

    Die Koalitionsfreiheit ist in Art. 9 Abs. 3 GG garantiert. Auch Herr Musk wird die Gründung gewerkschaftlicher Betriebsgruppen hinnehmen müssen.

  8. 127.

    Copy-Paste hier Kennzahlen zu fordern um zu zeigen das ein Unternehmen das fast12.000 Beschäftigte hat eigentlich nichts geändert hat kann nur auf Sturheit zurückzuführen sein.
    Die deutsche Wirtschaft schwächelt stark.
    Können wir uns darauf einigen?
    Gut dann weiter im Text.
    Große so wie Mittelständische Unternehmen bauen gerade massiv Personal ab, wandern aus oder gehen ganz vor die Hunde. Natürlich schwächelt das BIP, natürlich steigen die Arbeitslosenzahlen, natürlich fällt die Wachstumsprognose.
    Fragen wir uns doch aber wie viel schlimmer würde es der Region gegen ohne Tesla und deren Zulieferer in diesen Zeiten?
    Die nächste Generation wird dankbar sein für diese Ansiedlung und die Perspektive die geschaffen wurde.

  9. 126.

    Ich frage jetzt noch einmal.
    Warum gibt es keinen einzigen Bericht über den Protest am Dienstag vor den Toren der Gigafactory zusammen mit dänischen und deutschen Gewerkschaftern?
    Warum wird mein Beitrag immer wieder negiert, gibt es doch eine Zensur?

  10. 125.

    Mich stört an Musk die Mischung aus übergroße wirtschaftlicher Macht und kruder Weltsicht. Mal hilft er der Ukraine mit Starlink, dann lässt er es wieder. Dieser Mann entscheidet Kriege! Dem geht es vor allem um sein Ego, was mit Blick auf seine Kindheit verständlich ist. Wer in ein Projekt passt und davon profitiert, hat Glück. Das steht aber auf unsicheren Füßen. Wenn der reiche Mann es plötzlich anders sieht, ist alles vorbei. Der muss sich doch an keine Verträge halten.

  11. 124.

    Damals ist der Sozialismus krachend gescheitert, heute sehen sich sich einige den wieder zurück.

  12. 123.

    Aussagekräftig fand ich das Foto, das Musk von seinem Treffen mit den Länderchefs veröffentlicht hat. Er legt seine Arme um die Schultern der deutschen Politiker. Womit wohl gezeigt werden soll, wer in Grünheide bestimmt.

  13. 122.

    Ihre Sache was Sie als Unsinn bezeichnen. Ich lasse mir meine zukünftige Rente auch von Aliens erwirtschaften.

  14. 121.

    Elon Musk ist gefährlich. Und die ...... in seinem Werk jubeln ihm zu. Das ist beschämend. Und dann die ober peinliche Nummer mit seinem Kind,und gejubelt wird trotzdem. Die Ossies müssen echt verzweifelt sein.... Jammerlappen!

  15. 120.

    Und im Gegensatz zu ihnen propagiere ich eben garnicht erst diesen hausgemachten Unsinn; erst Recht nicht bei einem dahergelaufenen selbsternannten "Alien".

  16. 119.

    Wossi als Freund von Kennzahlen ist bestimmt bekannt, dass die WFBB bei einem Investionsvolumen von 1,8 Mrd Euro in 2022 nichtmals 10.000 Arbeitsplätze gefördert hat. Das ist Tesla im Vergleich ein Schnäppchen.

  17. 118.

    "Das von Ihnen erträumte „System“ hat in der DDR sein unmenschliches Versagen 1989 per Offenbarungseid krachend bewiesen. "
    Da der von Ihnen beschriebene Vorgang ja landläufig als "friedliche Revolution" bezeichnet wird , kann ich Ihrer Einschätzung nicht folgen. Der Zusammenbruch der DDR ist in diesem Zusammenhang nur insofern von Bedeutung als er die Ausbreitung der Macht von Oligarchen auf das Territorium der einstigen DDR erst ermöglichte.

  18. 117.

    Elon Musk ist mir zutiefst suspekt. Warum kommt er mit seinem Kind auf dem Arm bzw. auf der Schulter zu solch einer Veranstaltung? Was will er damit beweisen? Was für ein toller Vater er ist? Dieser Junge, der mir alleine schon wegen seines Namens leid tut, wird benutzt, so wie Elon Musk alle Menschen für seine Zwecke benutzt. Und wenn er sie nicht mehr braucht bzw. sie sich nicht so verhalten, wie er sich das vorstellt, dann werden sie dementsprechend behandelt. Schauen Sie sich einfach mal an, was gerade mit Don Lemon und dem großen Versprechen von Elon Musk auf X passiert ist. Elon Musk ist kein Menschenfreund, der irgendetwas für irgendjemanden tun würde. Alles was er macht, macht er alleine und ausschließlich für sich selber und voller Berechnung. Und so wird es auch der Tesla Fabrik gehen, wenn sie nicht mehr in seine Strategie passt oder falls es zu großen Unannehmlichkeiten hier für ihn kommt. Solange bleibt Tesla in Brandenburg, aber wie lange noch und wie hoch ist der Preis?

  19. 115.

    Ich auch, ganz ehrlich. Ich kann Elon Musk auch vollkommen verstehen.

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