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Streit mit Rapper Bushido Staatsanwaltschaft klagt Arafat Abou-Chaker an

Rapper Bushido und Clanchef Arafat Abou-Chaker schienen einst unzertrennlich. Im vorigen Jahr kam es zum Bruch, der Musiker fürchtete fortan um sein Leben. Nun soll der Fall vor Gericht kommen.
Arafat Abou-Chaker und Bushido (2010): Einst waren sie Geschäftspartner, nun sind sie zerstritten

Arafat Abou-Chaker und Bushido (2010): Einst waren sie Geschäftspartner, nun sind sie zerstritten

Foto: imago/ Mauersberger
Dieser Beitrag stammt aus dem SPIEGEL-Archiv. Warum ist das wichtig?

Die Berliner Staatsanwaltschaft hat in der Affäre um den Rapper Bushido Anklage gegen die Köpfe des Abou-Chaker-Clans erhoben. Das erfuhr der SPIEGEL aus Justizkreisen. Die Ermittler werfen den Brüdern Arafat, Yasser, Nasser und Rommel eine Reihe von Straftaten vor, die überwiegend in Verbindung mit dem Musiker stehen.

Der mutmaßliche Haupttäter ist demnach Arafat Abou-Chaker, er ist unter anderem angeklagt wegen versuchter schwerer räuberischer Erpressung, Freiheitsberaubung, gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung. Bei Nasser und Rommel geht es vor allem um Beihilfe.

Yasser Abou-Chaker soll seine beiden Kinder gegen den Willen der Mutter aus Dänemark entführt haben. Strafrechtlich geht es um den Verdacht der Entziehung Minderjähriger. Die Anklage umfasst etwa hundert Seiten und wurde am 17. September fertiggestellt und vor Kurzem erhoben. Auf SPIEGEL-Anfrage lehnte der Verteidiger von Arafat Abou-Chaker eine Stellungnahme ab. Die Verteidiger von weiteren Angeschuldigten ließen entsprechende Anfragen unbeantwortet.

Hintergrund des Verfahrens ist ein Streit zwischen Arafat Abou-Chaker und Bushido. Beide waren lange Zeit enge Freunde und Geschäftspartner. Der Musiker räumte dem Clanchef sogar eine Generalvollmacht ein. Im vorigen Jahr trennten sich beide. Der Streit ums Geld wurde ein Fall für die Gerichte.

Seit dem Bruch fürchtet Bushido den Zorn des Clans. In einem "Stern"-Interview im September 2018 sagte seine Ehefrau Anna-Maria Ferchichi, sie habe Angst, "dass jemand aus Rache auf mich oder meinen Mann schießt".

Im November 2018 durchsuchten Spezialeinsatzkräfte der Polizei das Anwesen von Arafat Abou-Chaker in Kleinmachnow bei Berlin. Im Januar 2019 kam er vorübergehend in Untersuchungshaft. Polizisten nahmen ihn während eines Prozesses fest, in dem er wegen Körperverletzung angeklagt war. Wegen "fehlender Haftgründe" kam er rund zwei Wochen später frei.

Während der Ermittlungen ging es zeitweise auch um den Verdacht, Arafat solle geplant haben, Frau und Kinder des Rappers zu entführen. Dieser Vorwurf taucht in der Anklage nicht auf. Arafat hatte ihn im vorigen Jahr umgehend dementiert.

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