Zum Inhalt springen
Foto: DER SPIEGEL
Julia Koch

Elementarteilchen Zeit für ein neues Waldbild?

Millionen Hausbesitzer lieben die Lorbeerkirsche – einen immergrünen, blickdichten und anspruchslosen Zierstrauch. Vielleicht gedeiht sie auch in Ihrem Garten?

Dann sind Sie Teil einer möglichen Ökokatastrophe, wie mein Kollege Guido Kleinhubbert schreibt.

Denn die Lorbeerkirsche bleibt meist nicht, wo sie ist. Durch illegale Entsorgung von Strauchschnitt, aber auch mithilfe von Drosseln und Eichelhähern, die sich an den roten Beeren laben und dann die Samen der Gewächse anderswo wieder ausscheiden, breitet sich die ursprünglich aus Südeuropa und Kleinasien stammende Pflanze auch in hiesigen Wäldern aus.

Die Schweiz hat vor einigen Wochen reagiert und den Verkauf der Lorbeerkirsche und anderer invasiver Pflanzen zum September dieses Jahres untersagt. Wissenschaftliche Studien hätten bewiesen, dass die Eindringlinge der Biodiversität schadeten und den Wald massiv veränderten, heißt es zur Begründung.

Tatsächlich wächst die Lorbeerkirsche turboschnell, bis zu 40 Zentimeter im Jahr, und lässt kaum Licht für andere Sprösslinge durch. Seit dem alpenländischen Bann, schreibt Guido, wird auch hierzulande wieder darüber gestritten, ob die Politik endlich eingreifen und den Verkauf verbieten muss.

Womöglich gehört der Lorbeerkirsche aber auch die Zukunft. Sie kommt nicht nur mit Hitze und Trockenheit zurecht, sondern auch mit hohen CO₂-Emissionen und Industrieabgasen. Wenn sie sich in einigen Regionen wie ein Pionier in der freien Natur ausbreitet, ist das nach Ansicht mancher Forscher gar nicht schlecht. Nach deren Argumentation, berichtet Guido, müssten wir langsam lernen, mit dem Klimawandel zu leben. Und damit mit der Lorbeerkirsche und anderen Pflanzen, die das Waldbild verändern.

Hier  können Sie den Text nachlesen.

Herzlich

Ihre Julia Koch

Lorbeerkirsche

Lorbeerkirsche

Foto: Carsten Buell / DER SPIEGEL

Außerdem empfehle ich Ihnen:

Wann wird ein Embryo zum Menschen? Expertinnen empfehlen der Regierung, Frauen den Schwangerschaftsabbruch zu erlauben. Ein zentraler Streitpunkt der Debatte: Was passiert  in den ersten Wochen der Schwangerschaft?

Knochenjob! Die Archäogenetik hat das Bild von der Steinzeit revolutioniert. Einer ihrer Erfinder  wurde schon als Doktorand zum Star.

Wüste unter Wasser: Nie seit Beginn der Aufzeichnungen hat es in Dubai so heftig geregnet wie in dieser Woche. Haben Menschen die heftigen Niederschläge durch Manipulation von Wolken verursacht?

Kältetod aus der Tiefsee: Die Ozeane heizen sich auf, immer wieder kommt es wegen Hitzewellen zu Massensterben. Doch der Klimawandel sorgt auch zunehmend für plötzliche Temperaturstürze  – mit ebenfalls dramatischen Folgen.

So schlecht wie ihr Ruf? Gelsenkirchen verbietet elektrische Leihroller, dabei galten die als Hoffnungsträger für die Verkehrswende in Metropolen. Fünf Mythen über die Gefährte  und was an ihnen dran ist.

Bild der Woche

Foto:

Juan Barreto / AFP

In vielen kommerziellen Aquarien ist sie eine Attraktion – für die Fischer im venezolanischen Küstendorf Chuao eher eine Heimsuchung: Stomolophus meleagris, die Kanonenkugelqualle. Zu Hunderten dümpeln die Nesseltiere gegenwärtig in den Fanggebieten. Steigende Wassertemperaturen und der Schwund natürlicher Feinde durch Überfischung begünstigen ihren Vormarsch. Die Fangquoten der Fischer sind so niedrig wie nie zuvor, denn statt der Fische landet vor allem Glibbergetier in den Netzen.

(Feedback & Anregungen? )

  翻译: