BDI - Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. hat dies direkt geteilt
President and Chairman - BDI, Federation of German Industries | Chairman of thyssenkrupp AG and Voith GmbH&Co KGaA | Industrial Advisor, Non Executive Board Member
Diese Woche war ich beim Saarländischen Unternehmertag der Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände und sprach über die Zukunft unserer Wirtschaft. Einige mögen denken: Wirtschaft und Zukunft? Das passt aktuell so gar nicht zusammen. Angesichts der Miesepeter-Stimmung im Land, unkoordinierten Aktivitäten der Regierungsparteien (Stichwort #Industriegipfel) und struktureller Wachstumsschwäche könnte man meinen, der Standort sei verloren. Die gute Nachricht: Ist er nicht. Die schlechte Nachricht: Das Aufpäppeln des Standorts wird uns einiges kosten. Die Rolle des BDI sehe ich darin, nicht nur die Wirtschaftslage zu erklären und im Dialog mit Politikern, Unternehmern und Entscheidern im Land zu sein, sondern konstruktive Vorschläge zu machen für einen Weg nach vorn. In meiner Rede habe ich betont, dass es diesen Weg gibt - wenn wir diese Prinzipien beachten: 📍 Ohne Transformation keine Zukunft. Aber erfolgreiche Transformation braucht Balance zw. #Ökologie und #Ökonomie in den tiefgreifenden Strukturreformen. 📍 Um die vielen Herausforderungen zu lösen, müssen wir massiv investieren, laut unserer Studie #Transformationspfade 1,4 Bill. € Mehrinvestitionen bis 2030. Das kann und muss der Staat nicht allein stemmen. 2/3 können privatwirtschaftlich finanziert werden. Die Regierung muss dafür sorgen, dass sich diese Privatinvestitionen lohnen, dass öffentliche Investitionen getätigt, Finanzierung und Prioritäten geklärt werden. 📍 Unser Vorschlag, wie öffentliche #Investitionen zu stemmen sind: 1) Wachstum und Steuereinnahmen dort fördern, wo es nichts kostet, z.B. durch neue Handelsabkommen. 2) Effizienz steigern, z.B. durch Bürokratieabbau. 3) Prioritäten setzen - nicht alles Wünschenswerte ist finanzierbar. 4) Wenn das alles nicht reicht, erst dann die Möglichkeit der Finanzierung durch Verschuldung. Aber eben nicht pauschal die Schuldengrenze aufheben, sondern klar eingegrenzte, mit klarer Governance versehene und eindeutig zweckgebundene Kreditelemente. 📍 #Wettbewerbsfähigkeit muss zum A und O aller politischer Aktivitäten der nächsten Jahre werden. Der gegenwärtige Kurs in der Industriepolitik für das Erreichen der Klimaziele führt zu Abwanderung und Produktionsverlagerung ins Ausland - das ist kein nachhaltiges Geschäftsmodell und kein Vorbild für andere. Es gibt keine Alternative dazu, als Industrie-, Export- und Innovationsland im Wettbewerb erfolgreich zu sein! 📍 Wettbewerbsfähigkeit entsteht v.a. durch #Innovation. Überall im Land gibt es hochinnovative Unternehmen. Die Politik sollte ihnen Vertrauen schenken, Fesseln lösen und günstige Rahmenbedingungen schaffen, statt sie mit überbordender Bürokratie, Steuern und Energiepreisen zu gängeln. Und sie sollte damit aufhören, gegenüber dem Rest der Welt mit einer arroganten und neokolonialistisch wahrgenommenen Moralvorstellung aufzutreten. Deutschland braucht eine neue #Ermöglichungskultur. Mit diesem Rezept kann Zukunft am Standort Deutschland pragmatisch gelingen.