𝗭𝗲𝗻𝘁𝗿𝗮𝗹𝗲 𝗟ö𝘀𝘂𝗻𝗴𝗲𝗻 𝗳ü𝗿 𝗴𝗮𝗻𝘇 𝗗𝗲𝘂𝘁𝘀𝗰𝗵𝗹𝗮𝗻𝗱 𝗵𝗶𝗻𝗱𝗲𝗿𝗻 𝗱𝗲𝗻 𝗪𝗲𝘁𝘁𝗯𝗲𝘄𝗲𝗿𝗯!
Die Digitalstrategie Deutschlands verfolgt den Plan: Zentralisierte IT-Infrastruktur, harmonisierte Plattformen und standardisierte Prozesse. Doch diese Strategie birgt erhebliche Gefahren.
𝗭𝗲𝗻𝘁𝗿𝗮𝗹𝗶𝘀𝗶𝗲𝗿𝘂𝗻𝗴 𝗯𝗲𝗵𝗶𝗻𝗱𝗲𝗿𝘁 𝗜𝗻𝗻𝗼𝘃𝗮𝘁𝗶𝗼𝗻!
Ein zentrales System für alle bedeutet auch: Alle oder Niemand. Nehmen wir an, ein neues, innovatives Tool zur Verwaltung von Dokumenten kommt auf den Markt. In einer zentralisierten Strategie müssten alle Behörden und Kommunen auf dieses Tool umsteigen – unabhängig davon, ob es für ihre spezifischen Bedürfnisse geeignet ist. Das führt nicht nur zu hohen Kosten, sondern bremst auch die Flexibilität. Hinzu kommt, dass bereits Millionen für eine eigens entwickelte Lösung ausgegeben wurden, die im Markt sonst niemand nutzt. Eine Umstellung wird dadurch noch schwieriger.
𝗜𝗻𝘁𝗲𝗿𝗻𝗮𝘁𝗶𝗼𝗻𝗮𝗹𝗶𝘀𝗶𝗲𝗿𝘂𝗻𝗴 𝘀𝘁𝗮𝘁𝘁 𝗜𝗻𝘀𝗲𝗹𝗹ö𝘀𝘂𝗻𝗴!
Genauso wie die Zentralisierung auf eine Lösung schädlich ist, birgt der Ansatz, alles selbst in Deutschland entwickeln zu wollen, erhebliche Risiken. In einer globalisierten Welt ist es essenziell, international zu arbeiten und Risiken zu diversifizieren. Offene Schnittstellen anzubieten und zu nutzen, sollte der Standard werden. Sie ermöglichen die Integration vielfältiger internationaler Lösungen, die nicht nur leicht zu bedienen und kostengünstig in der Umsetzung sind, sondern vor allem schnell verfügbar.
𝗗𝗲𝘇𝗲𝗻𝘁𝗿𝗮𝗹𝗲 𝗦𝘁𝗿𝗮𝘁𝗲𝗴𝗶𝗲𝗻 𝗳ü𝗿 𝗳𝗹𝗲𝘅𝗶𝗯𝗹𝗲 𝗨𝗻𝗱 𝗻𝗮𝗰𝗵𝗵𝗮𝗹𝘁𝗶𝗴𝗲 𝗟ö𝘀𝘂𝗻𝗴𝗲𝗻
Stellen wir uns vor, eine Kommune entscheidet sich, ein neues Dokumentenmanagement-System zu nutzen. Es passt perfekt und verbessert die Effizienz erheblich. Andere Kommunen beobachten den Erfolg und entscheiden sich, ebenfalls auf das Tool zu wechseln – aber nur, wenn es für sie besser geeignet ist als das bestehende System. Für manche bleibt das alte System die bessere Wahl, oder ein anderes Tool ist besser geeignet - und das ist in Ordnung. Der Wettbewerb und die Vielfalt der Lösungen ermöglichen es, dass Innovationen sich dort durchsetzen, wo sie wirklich sinnvoll sind.
𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: Eine zentralisierte Digitalstrategie mag auf den ersten Blick attraktiv erscheinen, doch sie riskiert, den Wettbewerb zu ersticken und die Anpassungsfähigkeit zu verlieren. Wo so viele Stellen mitreden müssen, ist Stillstand vorprogrammiert. Wo Millionen für Eigenlösungen ausgegeben werden, die sonst niemand nutzt, ist Stillstand vorprogrammiert.
Dezentrale Ansätze dagegen fördern Innovationen, indem sie Vielfalt und internationale Zusammenarbeit ermöglichen. Das bietet die Flexibilität und Dynamik, die Deutschland braucht, um in einer schnelllebigen digitalen Welt erfolgreich zu sein.
#Digitalisierung #Innovation #Wettbewerb #Flexibilität #Deutschland #Internationalisierung #Cloud #KI
Danke Christoph Bornschein für den Impuls 👍
“𝗪𝗮𝘀 𝗶𝗺 𝗜𝗻𝘁𝗲𝗿𝗻𝗲𝘁 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁 𝘀𝘁𝗮𝘁𝘁𝗳𝗶𝗻𝗱𝗲𝘁, 𝘃𝗲𝗿𝗹𝗶𝗲𝗿𝘁 𝗮𝗺 𝗘𝗻𝗱𝗲 𝗱𝗲𝘀 𝗧𝗮𝗴𝗲𝘀 𝘀𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗟𝗲𝗴𝗶𝘁𝗶𝗺𝗮𝘁𝗶𝗼𝗻 - 𝘂𝗻𝗱 𝗱𝗮𝘀 𝗴𝗶𝗹𝘁 𝗮𝘂𝗰𝗵 𝗳ü𝗿 𝗱𝗲𝗻 𝗦𝘁𝗮𝗮𝘁.”
Harte und klare Worte - und ungewöhnlich für jemanden, der im Auftrag der Bundesregierung arbeitet. Umso mehr schätze ich aber die offene und richtige Einschätzung von Markus Richter, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern für Informationstechnologie, in meinem gleichnamigen Podcast “Bornschein”. Seine Mammutaufgabe ist es, den langwierigen Prozess der Digitalisierung der deutschen Verwaltung zu moderieren.
In dieser Folge gehen Markus und ich den Komplex der einheitlichen digitalen Infrastruktur an, die zumindest schon ein gutes und brauchbares Fundament hat, aber jetzt unbedingt aktiv und konstruktiv auf deutscher wie auf europäischer Ebene realisiert werden muss.
Was fehlt, so Markus: ein deutsches Digitalministerium und ein CIO auf EU-Ebene.
Was besser gehen könnte, so Markus: Den Föderalismus als Antrieb für Innovation neu denken, anstatt ihn als unveränderbare Bremse zu betrachten.
Was es dafür braucht, so Markus: Die Bereitschaft, sich auf die Digitalisierung und die damit verbundenen Veränderungen einzulassen.
Lauscht diesen Perspektiven und vielen mehr in einem sehr erkenntnisreichen Gespräch, das hoffentlich bei euch - wie bei mir - immer mal wieder ein zustimmendes Kopfnicken hervorruft. Die Links wie immer in den Kommentaren!
Wie immer bei und mit F.A.Z. PRO D:ECONOMY/Frankfurter Allgemeine Zeitung und großer Unterstützungsdank an Johannes Winkelhage, Dr. Holger Schmidt, Clara Sophie Spee und Donata Leyen!
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