Beitrag von Gemeinnützige Hertie-Stiftung

💬 𝗗𝗲𝗯𝗮𝘁𝘁𝗲𝗻-𝗗𝗮𝘁𝗶𝗻𝗴: 𝗪𝗶𝗲 𝗸𝗼𝗺𝗺𝗲𝗻 𝘄𝗶𝗿 𝗺𝗶𝘁𝗲𝗶𝗻𝗮𝗻𝗱𝗲𝗿 𝗶𝗻𝘀 𝗚𝗲𝘀𝗽𝗿ä𝗰𝗵? Geredet wird heute auf allen Kanälen, ein echter Austausch findet jedoch selten statt. Viele #Debatten sind von populistischen Positionen geprägt, die darauf abzielen, das eigene Weltbild zu bestätigen. Unsere #Demokratie aber lebt von der wertschätzenden Auseinandersetzung. Wir stellen drei spannende Initiativen vor, die dem exemplarisch entgegenwirken wollen und Menschen miteinander ins Gespräch bringen. 💡 Deutschland spricht Verschiedene Medienhäuser beteiligen sich auch 2024 wieder an der „Datingplattform für politischen Streit“. Sie bringt jeweils zwei Menschen mit unterschiedlichen politischen Positionen über einen Algorithmus zusammen, die sich dann in einem Eins-zu-eins-Gespräch austauschen. Die Idee entstand vor der Bundestagswahl 2017 in der Redaktion von DIE ZEIT. Mittlerweile beteiligen sich u. a. die Frankfurter Allgemeine Zeitung, radioeins vom rbb, die Leipziger Volkszeitung, das Handelsblatt, die Märkische Oder-Zeitung und die Lausitzer Rundschau. Wer mitmachen möchte, kann auf den Internetportalen dieser Medien bis zum 10. September 7 Ja-/Nein-Fragen beantworten und wird dann einer Dialogpartnerin mit anderer Meinung zugeteilt. Am 15. September finden die Gespräche statt – persönlich oder per Videocall. Die Erfahrungen mit dem Format sind positiv. FAZ-Redakteurin Roxana Frey zitiert in ihrem Bericht einen Teilnehmer: „Solche Diskussionen sind wichtig für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“ https://lnkd.in/e22iYJki 💡 Youmocracy Der Verein youmocracy bringt junge Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Meinungen ins Gespräch. Ziel ist es, den überparteilichen Austausch zu stärken und sich für eine offene, respektvolle Diskussionskultur einzusetzen. Dafür hat er verschiedene Formate entwickelt, unter anderem gibt es sowohl analoge als auch digitale Diskussionsforen, etwa auf Instagram. Im Herbst startet Youmocracy zum dritten Mal ein Stipendienprogramm und bildet deutschlandweit 50 bis 60 junge Menschen als Demokratiebotschafterinnen aus. Sie erhalten Schulungen und werden anschließend Diskussionsveranstaltungen mit jungen Menschen verschiedener politischer Hintergründe moderieren. Bewerben können sich interessierte 16- bis 27-Jährige noch bis zum 31. August 2024. 💡 Diskutier mit mir Die Chat-Plattform Diskutier Mit Mir bringt ebenfalls Menschen mit unterschiedlichen Ansichten in den Dialog – und das europaweit. Die Eins-zu-eins-Chats laufen anonym ab. Eine automatische Übersetzungsfunktion unterstützt den Austausch. Eine Redaktion wählt relevante und aktuelle Themen aus. Wer möchte, kann aber auch selbst Themen vorschlagen. Gegründet hat die Debattenplattform zur Bundestagswahl 2017 der Moderator und Schauspieler Louis Klamroth. https://lnkd.in/eMfJjSsU Auch Jugend debattiert bringt im neuen Schuljahr wieder Schüler ins Gespräch, mehr über den Wettbewerb erfahren Sie hier: www.jugend-debattiert.de

Passend zur Aktionswoche gegen Einsamkeit wollen wir unser aktuelles Impulspapier zur Bekämpfung von Einsamkeit junger Menschen als neues Handlungsfeld von Politik mit euch teilen. #Einsamkeit ist eine wachsende Herausforderung, besonders für junge Menschen zwischen 16-30 Jahren. Unser neues Impulspapier, initiiert von der Bertelsmann Stiftung und der Liz Mohn Stiftung , untersucht internationale Ansätze zur Verringerung von Jugendeinsamkeit. Wir führten dafür Interviews mit Expert*innen aus #Finnland, #Großbritannien, #Japan, #Kanada, den #Niederlanden und #Südkorea – die Ergebnisse zeigen: Es gibt kein Patentrezept, aber viel Potenzial zum Lernen. 🔎 Unsere 10 Handlungsempfehlungen: 1.  Wissensbasis: Das Phänomen Einsamkeit junger Menschen genauer verstehen 2.  Partizipation: Junge Menschen und andere relevante Akteur*innen aktiv beteiligen 3.  Aufmerksamkeit: Digitale und analoge Wege zu jungen Menschen finden 4.  Leadership: Dem Thema politisches Gewicht und ein Gesicht geben 5.  Integration: Maßnahmen sektorenübergreifend ausrichten 6.  Verantwortung: Ziele und Zuständigkeiten klären 7.  Loslegen: Mit Pilotprojekten ins Tun kommen 8.  Prävention: Der Einsamkeit vorbeugen, bevor sie entsteht 9.  Qualität: Prüfen, was gegen Jugendeinsamkeit wirkt 10. Verstetigung: Maßnahmen strukturell verankern Das Ziel ist, konkrete Implementierungen anzustoßen. Wenn ihr mehr erfahren wollt und euch die einzelnen Ergebnisse aus den Ländern interessiert, dann hier entlang: https://lnkd.in/eKKXnQDy Vielen Dank für die vertrauensvolle Zusammenarbeit liebe Bertelsmann und Liz Mohn Stiftung, insbesondere an Matthias Meis, Dr. Anja Langness und Jessica Gerke und Maike Luhmann. Wir sind sehr gespannt, welche Folgen sich aus dem Impulspapier entwickeln werden. In den nächsten Monaten stellen wir euch die unterschiedlichen Ländern noch genauer vor. Stay tuned! #Einsamkeit #Jugend #Politik #Gesellschaft #BertelsmannStiftung #LizMohnStiftung #Impulspapier

Letzte Woche hatte ich das Vergnügen, am Cocreators Basecamp teilzunehmen, wo ich inspirierende Diskussionen mit klugen und engagierten Mitstreiter:innen erleben durfte. Wir haben uns einem großen Thema gewidmet: Wie können wir die deutsche Demokratie nachhaltig stärken, indem wir unser politisches System aktualisieren und mehr Beteiligungs- und Mitwirkungsmöglichkeiten schaffen? #updatedemokratie ❗ Nach intensiven Gesprächen über Möglichkeiten, auch diejenigen einzubinden, die sich bisher nicht für Politik interessieren, stießen wir am dritten Tag auf eine bedeutende Erkenntnis: Viele von uns fühlten sich selbst "nicht mitgenommen", da persönliche Lebensumstände es schwierig machten, sich genauso stark politisch zu engagieren wie andere. So ist es beispielsweise gar nicht so einfach, Zeit und den mental space für politische Themen zu finden, wenn man sich gleichzeitig um seine Familie kümmern und Geld verdienen muss. Plötzlich ging es nicht mehr um "diejenigen da draußen, die kein Interesse zeigen" sondern um uns als Gruppe. 💡 Beim Institut für Partizipatives Gestalten nennen wir das Transpersonalität. Darunter verstehen wir, dass sich übergeordnete Prozesse auch in uns als Individuen widerspiegeln. So bin ich gleichzeitig Prozessdesignerin, Teil einer Gemeinschaft, Bürgerin in einer Demokratie und Bewohnerin dieses Planeten. All diese verschiedenen Perspektiven fließen in meine Wahrnehmung ein. Daher können wir aus unseren persönlichen Wahrnehmungen auf Prozesse in größeren Zusammenhängen schließen. 💜 Wie können wir Transpersonalität für die Gestaltung nutzen? Das Konzept der Transpersonalität hilft uns, tiefere Erkenntnisse über den Prozess zu bekommen mit denen wir dann weiter Arbeiten können. So kann es beispielsweise helfen, bei einem scheinbar persönlichen Konflikt auf die nächsthöhere Ebene zu schauen. In unserer Gruppe führte dieser Ebenenwechsel zu der zentralen (und nicht ganz neuen) Erkenntnis: das Private ist politisch! Es ist nicht nur politisches Desinteresse, das dazu führt, dass Menschen sich nicht einbringen, sondern auch die Strukturen, in denen wir leben, die dies erschweren.

📣 Interessant! Woran wir arbeiten müssen, ist weniger Polarisierung, sondern vielmehr die verrohende Diskussionskultur. Aus dem online-Magazin "Perspective Daily" heute (übrigens ein lesenswertes Magazin, welches mehr Unterstützung/ Abos verdient): "Politische Themen, so scheint es, polarisieren in der heutigen Welt einfach. Die deutsche Gesellschaft wird fast immer als in 2 Lager gespalten beschrieben. Doch ist das wirklich so? Nein, sagen Soziolog:innen der Universität Bielefeld und der Freien Universität Berlin. (Quelle: https://lnkd.in/efxUPN6Y) Die Forschenden haben Antworten auf 817 Fragen analysiert, die das Meinungsforschungsinstitut Civey in verschiedenen Umfragen deutschen Bürger:innen im Jahr 2022 gestellt hat. Die Ergebnisse der Untersuchung: In Deutschland gibt es zwar Meinungsvielfalt, aber kaum Polarisierung. Diese läge vor, so erklären es die Wissenschaftler:innen der Studie, wenn sich die überwiegende Mehrzahl der Bürger:innen für einen der beiden Pole des Meinungsspektrums entscheiden würde. Eine solche Ballung an den Rändern zeige sich in Deutschland aber nur bei 20% der Fragen. Zum Beispiel bei: »Sollte jeder Erwachsene automatisch als Organspender gelten, wenn er nicht explizit widerspricht?« Das Team der Soziolog:innen hat außerdem Faktoren zusammengefasst, die dazu führen können, dass eine Frage spaltet: Wenn ein Thema große Beachtung in den Medien findet, fühlen sich die Menschen genötigt, eine klare Position zu beziehen. Das gilt besonders, wenn sie sich vorher schon eine Meinung gebildet haben und die eigene Denkweise somit bedroht sehen. Überraschend: »Harte« politische Themen, wie zum Beispiel Waffenlieferungen, rufen stärkere Reaktionen hervor als soziokulturelle Fragen, etwa nach dem Gendern oder den Rechten von LGBTQIA+. Die Antworten sind moderater, wenn die Frage einen Nutzen statt der Notwendigkeit von Verzicht betont. Je konkreter die Frage, desto unterschiedlicher die Meinungen dazu. Zum Beispiel sind sich die meisten über die abstrakte Aussage einig, dass Geschlechtergerechtigkeit erstrebenswert ist. Geht es um die Maßnahmen, sie zu erreichen – über Frauenquoten zum Beispiel –, fallen die Antworten diverser aus. Woran wir arbeiten müssten, sei also weniger Polarisierung, sondern vielmehr die verrohende Diskussionskultur. Zu dem Schluss kommen die Autor:innen der Studie. Auch Medien müssten hier ansetzen, statt falsche Diagnosen wie die vermeintliche Spaltung der Gesellschaft zu stellen." (Quelle: Perspektive daily :https://lnkd.in/eyiGtcsU) https://lnkd.in/eyiGtcsU

MAGAZIN FÜR MENSCH & GESELLSCHAFT Herausgeber Ralf M. Ruthardt Endlich kommen Sie zu Wort! Im Magazin MITMENSCHENREDEN kommen Menschen, wie „du und ich“ zu Worten. Es zählen die Argumente und Erfahrungen. Nein, es gibt keine politische Ausrichtung. Vielmehr trifft die Vielfalt der Gesellschaft aufeinander. Das bereichert die Leserinnen und Leser. Man teilt sich mit – ohne die Hektik und Beliebigkeit sozialer Netzwerke. Es ist ein Raum für einen versachlichten Austausch. Aktiv mitmachen Wissenschaftler, Experten und Sie können sich mit Artikeln und mit Beiträgen einbringen. Es geht um Ihre argumentierte Sicht. Es geht um Ihre gemachten Erfahrungen. – Voneinander lernen entsteht, wenn wir einander zuhören. Das will MITMENSCHENREDEN aktiv anbieten. Sie sollten sich unbedingt die Zeit nehmen, und die Mitte September 2024 erscheinende erste Ausgabe anschauen. Machen Sie sich selbst ein Bild, ob MITMENSCHENREDEN den gewünschten Mehrwert bietet, wo doch die Medienlandschaft weitgehend polarisiert ist. Nein, es soll den etablierten Medien kein Wettbewerb gemacht werden. Und nein, es geht nicht darum, die sozialen Medien ignorieren zu wollen. Vielmehr ist MITMENSCHENREDEN eine intellektuell wohltuende Oase für einen freundlichen, konstruktiven Diskurs.

„Woran hat’s gelegen?“ - wohl kaum eine andere Frage ist mir seit der Kommunal- und Europawahl am vergangenen Sonntag so häufig digital und analog begegnet. Die Konnotation meist irgendwo zwischen Verzweiflung und Vorwurf. Natürlich ging auch mir dieser Gedanke durch den Kopf und trotz aller Statistiken, Auswertungen und Erklärungsbemühungen, die seither stattfinden, bleibt das innere WARUM bestehen. Gerade weil ich in den vergangenen Monaten so intensiv mit Jugendlichen und Erstwählenden im Austausch war und sich diese Begegnungen immens von den Wahlergebnissen unterscheiden. Nichtsdestotrotz sehe ich die beiden Fragen zunehmend kritisch, denn sie schauen nicht nach vorn oder nehmen mögliche Lösungen in den Blick, sondern in ihnen schwingt immer ein Hauch von Fingerzeig und Schuldzuweisung mit. Was es in meinen Augen nun dringend braucht, sind offene, lösungsorientierte und reflektierte Gesprächsräume, die folgende Überlegungen in den Blick nehmen: - Was können wir (als Regierung, als Wirtschaft, als Gesellschaft etc.) in unserem individuellen Wirkungskreis ab sofort anders machen? - Welche (neue) Formen des politischen Dialogs holen die Menschen besser ab? - Wie kann ein gelingendes demokratisches Miteinander funktionieren? - Was brauchen die Menschen U30 derzeit am meisten? Einen solchen Gesprächsraum haben Frank Hörhold und ich in unserer aktuellen Podcast-Folge betreten und hatten dabei wundervolle Gesellschaft von Susanne de Bruijn, Bürgermeisterin des Flecken Harsefeld. Reinhören lohnt sich! https://lnkd.in/dCuNy5Nn #Demokratie #Wahlen2024 #Miteinander #Zukunft #PolitischeBildung

Was haben #Workshops und #Demokratie miteinander zu tun? Ich denke grade, aus gegebenem Anlass, viel darüber nach, was zu Demokratiekrisen führt und wie man da wieder rauskommen könnte. Klar: Gute Politik, soziale Gerechtigkeit, starke Wirtschaft – das mögen gute Möglichkeiten sein. Aber momentan ist es doch eher so, dass die Regierung einen Sack Gold über jedem ausschütten könnte und immer noch kritisiert würde.   Die politische Atmosphäre ist beschädigt und Inhalte sind Spielbälle zwischen Polaritäten, Fake-News und aufgeschaukelten Emotionen. Ich glaube, wir sind an einem Punkt, wo man diese Dysfunktionalität sehen und aktiv bearbeiten muss. Ein großer Flaw liegt m. E. am „eingebauten“ Dualismus und der dazugehörenden Debatten- (aka Konkurrenz-)kultur. Der Gegner wird in dieser Kultur um jeden Preis bekämpft, diskreditiert und niedergeredet – nicht wegen der Inhalte, sondern weil er einer Gruppe angehört. Die Alternative wäre eine Dialogkultur. Dort könnten Inhalte erfahrungsorientiert, zugewandt, getrennt von Machtstrukturen und vom Fraktionszwang besprochen werden. Wie das z.B. in Bürgerräten schon gemacht wird. Und das wäre nicht nur für den Bundestag gut, sondern auch für Medien und jeden einzelnen Beitrag in den Sozialen Medien. Kluge Politik zu machen bedeutet heute eben auch:  ● Die Macht der Emotionen erkennen und Wege finden, damit umzugehen  ● Diskurse multiperspektivisch zu führen ● Die Entscheidungsfindung als wichtigen Teil der Entscheidung zu sehen ● Bürger einzubeziehen  ● Vorbild sein Man kann Meinungsdiversität auch bearbeiten ohne sich dabei gegenseitig die Köpfe abzuhacken. Das hört sich kompliziert an. Ist es aber nicht. In der Wirtschaft wird es bereits vielerorts gemacht. Und es ist das, was in Workshops passiert. Es ist bestimmt ein Berufs-Bias, aber wenn ich über modernere Demokratie nachdenke, lande ich schnell beim Thema #Facilitation. Denn wie in Workshops, wäre es möglich … ● mit einer großen Gruppe informiert, differenziert und schnell, Lösungen zu entwickeln, die den meisten gerecht werden. ● Menschen dazu zu bringen, Emotionen und Inhalte separat zu betrachten. ● eine glasklare, wenn auch nicht festgefahrene, Position zu vertreten und sich dennoch mit anderen Perspektiven konstruktiv auseinanderzusetzen. ● als Mensch Abstriche zu machen, wenn etwas im Sinn der Gemeinschaft entschieden wird: I agree to disagree.  ● Rollen und Machtverhältnisse zeitweise vor der Tür zu lassen. Und nein: Dabei geht es nicht um Blümchenharmonie, sondern immer um das harte Verhandeln einer bestmöglichen Zukunft. Nur eben an der Sache. Dafür mit weniger Ego, weniger Diffamierung und ohne die Gefährdung der Organisation. Vor 10 Jahren lebten noch 51% der Weltbevölkerung in Demokratien. Heute sind es 30%.  Hinten auf meinem Buch steht: Zukunft wird im Team gemacht.  Wenn wir nicht zu den anderen 70% gehören wollen, ist es Zeit, zu gestalten.  Das geht und es ist nicht so kompliziert. #transformation #kollaboration

Es kann euch passen oder nicht, ihr seid schon #mittendrin! Spannender, präziser Essay von Thomas Beschorner über die neuen Aufgaben von HR in einer sich spaltenden Gesellschaft: je nach Bundesland müssen wir rechnen, dass jede/r fünfte bis jede/r dritte Beschäftigte AfD wählt. Thomas Beschorner fordert, dass Unternehmen Formate entwickeln und sich positionieren, um extremistischen Inhalten entschlossen entgegenzutreten. Ich stimme zu, aber ich frage mich auch, ob diese "Blockbildung" rechts außen wirklich richtig ist? Wenn bei mir in Brandenburg jede/r dritte AfD wählt, dann sind das nicht alles Nazis. Ja, klare Kante ist wichtig, und darüber habe ich hier auch viel geschrieben (z.B. zu Würth Group). Aber genauso wichtig ist es, Brücken zu bauen. 30% auszugrenzen und zu sagen "Ihr habt falsch gewählt, Ihr gehört nicht dazu" - das kann es nicht sein. Wie können wir Wege finden, bei denen wir uns alle zuhören ohne sofort zu urteilen, aber auch ohne unsere Grundwerte erodieren zu lassen? Wir sind noch auf der Suche. Mit Sicherheit ist das eine der wichtigsten Aufgaben auch für Beratungen wie uns, darauf gute Antworten zu finden. Was sind Eure Ideen? Wer hat schon gute Erfahrungen gemacht? (Danke, Dr. Judith Klaiber, für den Hinweis auf den Artikel!)

Wie soll man sich nun #Funktionssysteme vorstellen? Als Layerings! Denken Sie sich einen großen Raum - vielleicht ist er unendlich. Seine Grenze ist überall und wird durch sein Element bestimmt - hier für Gesellschaft "Kommunikation", für Psyche "Denken/Vorstellen". Stellen Sie sich für Gesellschaft vor, dass alle Kommunikationen Punkte sind. Alle Punkte sind potenziell verbindbar, denn es sind ja alle Kommunikation. Einige dieser Punkte gehören zu, spezialisieren sich in/über Wirtschaft und werden darüber relationiert. Die malen wir Rot. Einige gehören zu, spezialisieren sich in/über Wissenschaft und werden darüber relationiert. Blau Andere zu Liebe Gelb, andere zu Politik Grün ... Schauen wir aus dem All drauf, sehen wir, wie es zu Verdichtungen von Rot, Blau, Gelb, Grün kommt und erkennen: Auf den Börsen der Welt wird mehr Wirtschaft gesprochen als im Hallenbad. Und: Es gibt wissenschaftliche Kommunikation unter Bürgerwissenschaftlern und nicht nur in mit Blauschein dokumentierten Forschungseinrichtungen, es gibt Machtkommunikation in Unternehmen, Sex im Besenschrank des Bundestags. Hier häufen/verdichten sich Rote Punkte, dort Blaue, Gelbe, Grüne und usw. Man befasst sich intensiver mit zu den Funktionssystemen gehörenden Paradoxien, wie Knappheit bei Wirtschaft, wo jedes wirtschaftliche Handeln schlussendlich wieder neue Knappheitsprobleme verursacht, und Wahrheit bei Wissenschaft, man versucht sich weiter zu spezialisieren, um die Probleme zu lösen und noch mehr Programme zu entwickeln, die das tun sollen. So entstehen die Funktionssysteme als Bemühungen von Gesellschaft, zur Lösung spezifischer Arten von Problemen oder ihrer Thematisierung beizutragen. Wirtschaft bringt Produkte hervor, die Bedarf decken können, Wissenschaft Technik, Politik schafft Regelungen fürs Miteinander, dessen Probleme auch aus anderen Regelungen fürs Miteinander entstanden sind ... Auf Ebene der Punkte, der Kommunikation, ist alles aneinander anschlussfähig: Wissenschaftliche Kommunikation kann direkt an Wirtschaft ua. andocken, denn es handelt sich um Kommunikation. Das heißt aber nicht, dass wissenschaftliche Kommunikation über Liebe so auch in Politik passiert. Wenn die AfD wissenschaftliche Argumente für ihre Zwecke entführt, gehört das nicht mehr zu Wissenschaft, sondern zu Politik. Dass dies geht, liegt daran, dass es keine Grenze zwischen den Funktionssystemen gibt, die das verhindert. Deshalb gibt es so viele Doktoren in der AfD. Es gibt keine Garantie dafür, dass die Kommunikation so, wie wir das gern hätten, im Funktionssystem bleibt oder der Akademiker keinen wissenschaftlichen Bullshit von sich gibt. Im Gegenteil können wir sehen: Es gibt hochwertige bürgerwissenschaftliche Kommunikation außerhalb der Akademien unter Nicht-Akademikern, die Wissenschaft auf ungeahnte Weise vorantreiben. Wir sehen uns die verschiedenen Layers an und lernen mehr darüber, wie darin relationiert wird, übersehen aber nicht, wie sich die Layers miteinander verbinden

📊😱 Die Ergebnisse der Europawahl 2024 waren für mich und meine LinkedIn Bubble ein herber Verlust. Waren wir nicht alle voller Hoffnung, dass wir auf den Straßen unserer Städte beim Verteidigen der Demokratie, etwas erreicht haben? Zusätzlich hat es mich sehr bewegt zu sehen, wie meine 16-jährige Tochter, die zum ersten Mal wählen durfte, mit der Situation und dem Narrativ: “die Tiktok Jugend hat’s versaut” umging. Sie sagte zu mir: “Was können wir denn schon erreichen, überall auf Tiktok sind die blauen Herzen zu sehen!” Als Organisationsentwickler und Coach bewegt mich diese Fragen ganz besonders: “Wie können wir eine Transformation erreichen?” “Wie gelingt ein Sinneswandel weg vom Populismus?” Für eine Antwort möchte ich den Aspekt des Verlusts aufgreifen. Der bekannte Soziologe Andreas Reckwitz hat dazu ein Buch und eine Studie zur Bedeutung von Verlustängsten und Populismus geschrieben. Hier sind drei seiner Kernthesen und meine Gedanken dazu: 📉Verlustängste und Modernisierungsverlierer: Soziale Statusverluste und -ängste spielen eine zentrale Rolle, sei es durch den Niedergang traditioneller Industrien oder durch globale wirtschaftliche Veränderungen. 💡Wir brauchen mehr Verständnis für die emotionalen Bedürfnisse füreinander, es hilft nichts. Brandmauern spalten, nur Empathie heilt Verlustängste. Wir sollten eine Kultur des Vertrauens und des Miteinanders fördern. 🌪️Fortschrittsgesellschaft ohne Fortschrittsglauben: Die moderne Gesellschaft ist laut Reckwitz zunehmend von einer Zukunft geprägt, die nicht mehr als Verheißung, sondern als Bedrohung wahrgenommen wird. Dies führt zu einer Erosion des Vertrauens in die Demokratie und fördert populistische Strömungen. 💡Populismus verschwindet, wenn Gemeinschaftssinn und Zusammenarbeit erstarken. Ein Schlüssel ist für mich hier das Zusammenbringen von Resilienz und Transformation. Wie ziehen wir den Karren gemeinsam aus dem Dreck? 🤬Neue gesellschaftliche Konfliktlinien: Laut Reckwitz wird die Differenzierung zwischen der neuen und alten bürgerlichen Mitte immer deutlicher und führt zu medial und parteipolitisch zugespitzten Konflikten. 💡Hier könnte ein wesentlicher Ansatz der Bereich Medienkompetenz und kritisches Denken sein. Statt einfach nur neue Feindbilder und Hass zu verbreiten, braucht es den Schulterschluss, den meine Ideen zu den vorigen Punkten bereits andeuten. Die Frage tut weh, aber muss gestellt werden: “Können die tiefen Konflikte von links/ rechts oder Ost/ West heilen? Ich möchte die Hoffnung nicht aufgeben. Wie geht es euch dabei? Welche Ideen kommen euch zur Lösung dieser schwierigen und großen Fragen?