Beitrag von Jacqueline Fehr

Gewalt gegen Frauen ist ein gesellschaftliches Problem. Die Zahlen und Fakten, die zum Weltweiten Tag gegen Gewalt an Frauen veröffentlicht wurden, sind erschreckend: 2023 wurden in Deutschland mehr als 180.000 Frauen Opfer häuslicher Gewalt - im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg von fast sechs Prozent. Ob Hass im Netz, Sexualdelikte oder häusliche Gewalt - in allen Bereichen nehmen die Straftaten gegen Frauen zu, so das Lagebild des Bundeskriminalamtes. In ihrem Berufsalltag haben auch MFA und ZFA Kontakt mit Opfern von Gewalt. Wie damit umgehen? In Berlin gibt es einen Runden Tisch Gesundheitsversorgung bei häuslicher und sexualisierter Gewalt (RTB). Der Hausärzteverband Berlin-Brandenburg und der Verband medizinischer Fachberufe haben hier gemeinsam Empfehlungen zur Versorgung nach Gewalt in der Häuslichkeit entwickelt. Für Zahnärzt*innen und Praxisteams hat die Zahnärztekammer Berlin einen Handlungsleitfaden erstellt, der zentrale Handlungsschritte, links zu Arbeitsmaterialien und Kontaktdaten zu zentralen Hilfeeinrichtungen umfasst.  Alle Infos dazu hier: https://lnkd.in/eKANRzbb In anderen Bundesländern existieren ähnliche Projekte. Unsere Vizepräsidentin Patricia Ley arbeitet mit am RTB und kennt die Situation. Ihr ist noch ein weiterer Punkt wichtig: "Es ist dringend notwendig, dass Opfer häuslicher Gewalt einen Rechtsanspruch auf Schutz und Beratung erhalten und dass das Netz an Frauenhäusern und Beratungsstellen ausgebaut wird. Ein Gewalthilfegesetz muss deshalb jetzt verabschiedet werden und kann nicht bis zur nächsten Regierung warten. Betroffene sollten sich unbedingt vertrauensvoll an die Praxisteams, Freunde und Familie oder das Hilfetelefon wenden." #internationalertaggegengewaltanfrauen #häuslichegewalt #femizid

Ein Meilenstein beim Opferschutz: Sachsen-Anhalt erleichtert Betroffenen von sexualisierter und häuslicher Gewalt den Zugang zu einer vertraulichen Spurensicherung. Dazu hat das Land einen Vertrag zur Kostenübernahme mit der gesetzlichen Krankenversicherung und der Universitätsklinik Halle (Saale) abgeschlossen. Damit setzt Sachsen-Anhalt den Erstattungsanspruch der Einrichtungen durch, die die vertrauliche Spurensicherung am Körper durchführen. Bislang wurden diese Kosten nur im Rahmen einer Strafverfolgung durch die Strafverfolgungsbehörden übernommen. 🌐 Sachsen-Anhalt ist damit das fünfte Bundesland, das einen solchen Vertrag geschlossen hat. 🗣 Gleichstellungsministerin Petra Grimm-Benne: „Betroffene sexualisierter und häuslicher Gewalt müssen häufig erst zur Ruhe kommen, bevor sie ihre Rechte wahrnehmen und Anzeige erstatten. Es kostet Mut und Kraft, sich zur Wehr zu setzen. Die vertrauliche Spurensicherung in geeigneten Kliniken und Arztpraxen sorgt dafür, dass die Taten gerichtsfest dokumentiert und auch mit Abstand zur Anzeige gebracht werden können. Wir geben den Opfern Zeit und nehmen den Druck, sich unmittelbar an die Behörden wenden zu müssen. Die verfahrensunabhängige und kostenlose Spurensicherung stärkt die Rechte der Betroffenen und sendet ein klares Signal an die Täter, dass immer mit Strafverfolgung zu rechnen ist.“ 🗣 🗣 Rüdiger Univ.-Prof. Dr. med. Lessig und Dr. med. Carolin Richter vom Rechtsmedizinischen Institut der Universitätsmedizin Halle: „Die Verstetigung des Projekts zur Vertraulichen Spurensicherung im Rahmen des Netzwerks Evidence stellt einen entscheidenden Schritt zur Verbesserung der Versorgung von Gewaltopfern dar. Der erste Gang nach Gewalterleben führt oft ins Krankenhaus und nicht primär zur Polizei. Das Netzwerk Evidence bietet durch die wohnortnahe Möglichkeit zur Befunddokumentation und Spurensicherung ein niedrigschwelliges Angebot, das leicht zugänglich ist und in einem möglichen späteren Ermittlungsverfahren die Beweiskraft erheblich verbessern kann. Dadurch schaffen wir einen wichtigen Beitrag für die Rechte und den Schutz der Opfer.“ 🗣 Kay Nitschke, Leiter des Geschäftsbereiches ambulante und stationäre Versorgung bei der AOK Sachsen-Anhalt – Die Gesundheitskasse, stellvertretend für alle Krankenkassen: „Uns war wichtig, dass das Angebot für unsere Versicherten niedrigschwellig und unbürokratisch ist. Das haben wir geschafft. Gewaltopfer, die noch unschlüssig sind, ob sie eine Strafanzeige stellen wollen, können auf diesem Weg zunächst unkompliziert Spuren sichern lassen. Dank der Kooperation mit dem Rechtsmedizinischen Institut werden die Spuren nach neuesten wissenschaftlichen Standards gesichert.“

Perspektive Forensik❓ In der forensischen Psychiatrie werden psychisch erkrankte Straftäter aufgrund einer eingeschränkten bzw. aufgehobenen Schuldfähigkeit behandelt✅ Überbelegung, unzureichende Möglichkeit zur Behandlung, zunehmende gewaltsame Übergriffe. Stichworte, die nicht erst seit gestern fortwährend aus der forensischen Psychiatrie zu vernehmen sind🤷♂️ Verantwortungsvolles ärztliches Handeln wird unmöglich, woraufhin der ärztliche Leiter des Berliner Maßregelvollzugs nun seine Kündigung eingereicht hat💥 Dem Chefarzt Sven Reiners zufolge ist seitens der Politik keine Initiative zu beobachten, an den Umständen etwas zu ändern. Zuständig für die Versorgung der untergebrachten Personen ist das Land. Bereits im letzten Jahr war immer wieder Kritik an der Politik geübt worden. Ohne Aussicht auf Verbesserung der Zustände❌ Insgesamt sieht sich die Forensik auch Kritik ausgesetzt. So fordern vereinzelte Verbände gar die Auflösung forensischer Kliniken, schuldunfähige Personen sollten demnach in den Regelvollzug überführt werden*😳 Die Entwicklung ist auch Ausdruck einer gesellschaftlichen Veränderung. Abweichende Verhaltensweisen von und der Umgang mit psychisch erkrankten Personen führen unter anderem dazu, dass nur noch ein enger Raum für schwer erkrankte Personen überbleibt: Psychiatrische Kliniken, Forensische Kliniken oder die Haftanstalt🫣 Von Integration, Inklusion, Teilhabe und Förderung sind diese Sichtweisen sehr, sehr weit entfernt❗️ Wie sich das verändern kann❓ Gute Frage. Es ist noch viel Luft nach oben. * Kröber. Stärkung des psychiatrischen Maßregelvollzugs – oder Abschaffung. Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie. 2023 #forensik #psychiatrie #gewalt #mentalhealth

Operhilfe: Sowohl die Beratungen als auch die Entschädigungen und Genugtuungen haben zugenommen 2023 haben die Opferhilfestellen insgesamt 49 055 Beratungen durchgeführt. Das sind rund 5% mehr als im Vorjahr. Den Opfern oder ihren Angehörigen wurden Entschädigungen und Genugtuungen in Höhe von 6,1 Millionen Franken zugesprochen, was gegenüber 2022 einer Zunahme von 5% entspricht. Von den 49 055 Beratungen im Jahr 2023 wurden 73% von weiblichen Opfern oder Angehörigen in Anspruch genommen. 19% der betroffenen Personen waren zum Zeitpunkt der Beratung minderjährig und etwas weniger als die Hälfte hatte die Schweizer Staatsangehörigkeit. Knapp die Hälfte der Beratungen (46%) betraf eine Körperverletzung oder Tätlichkeit, bei einem Drittel ging es um Erpressung, Nötigung oder Drohung und bei 31% um Sexualstraftaten. Dabei ist zu beachten, dass eine Beratung in Zusammenhang mit mehreren Straftaten stehen kann. Die Opfer gaben in 72% der registrierten Fälle an, dass sie die mutmassliche Täterin oder den mutmasslichen Täter kennen. In 38% der Fälle handelte es sich um die (Ex-)Partnerin oder den (Ex-)Partner und in 17% der Fälle um Familienangehörige oder Verwandte

Dr. med. Sascha Bättig kennt die auch statistisch belegte Zunahme von Gewalt gegen Medizinalpersonen aus dem beruflichen Alltag. Im Beitrag beleuchten wir interessante strafrechtliche Aspekte 💡

Zu dem wichtigen Gesetzesentwurf der Bundesregierung "Stärkung der Strukturen gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen" findet am heute, am 4.11.2024, eine öffentliche Expert:innenanhörung im Bundestag statt. Das Gesetz sieht unter anderem die Verstetigung der Medizinische Kinderschutzhotline vor. ‼️ Notfälle im Kinderschutz brauchen eine 24stündige Erreichbarkeit - diese ist im Gesetz derzeit nicht vorgesehen. Es wäre so wichtig, dies sicherzustellen! ‼️ Wir hoffen, dass diese Forderung bei der Expert:innenanhörung zur Sprache kommt. Mehr Informationen zum Gesetz finden Sie hier: https://lnkd.in/eJM9X7tf #medizinischerkinderschutz #kinderschutzhotline #gesetz

Was müssen praktizierende Ärztinnen und Ärzte über geschlechtsspezifische, sexualisierte und häusliche Gewalt wissen? Die #Minimalstandards Aus- und Weiterbildung des EBG legen die Kompetenzen fest, die für das Berufsfeld #Medizin relevant sind, um unter anderem: 🎯 Gewalt im eigenen Wirkungsfeld zu erkennen, 🎯 Gewalt anzusprechen, 🎯 Gewalt zu dokumentieren, 🎯 zu behandeln, zu triagieren, 🎯 die eigene Rolle zu erkennen und zu reflektieren. 💡Kompetentes Handeln durch Fachpersonen ist ein zentrales Element in der Bekämpfung und Prävention von geschlechtsspezifischer, sexualisierter und häuslicher Gewalt und in der medizinischen Versorgung von Gewaltbetroffenen. ➡ Hier geht's zu den Empfehlungen : https://lnkd.in/ejNaX5Vi Übersichtsgrafik 👇 Weitere Minimalstandards, u.a. für die Berufsgruppe "Geburtshilfe" und "Gesundheit und Pflege" finden Sie hier: https://lnkd.in/es5BSa3n

Polizei trifft immer häufiger auf psychisch gestörte Personen❗️ Spitzhacken-Mann greift Polizei an❗️ Polizei erschießt kranken Mann❗️ Eine kleine Auswahl zum verwendeten Sprachgebrauch aus verschiedenen Medien zum Vorfall vom vergangenen Wochenende in Hamburg, wo eine aggressive Person erst durch polizeilichen Schusswaffengebrauch unschädlich gemacht werden konnte. Videoaufnahmen verdeutlichen, wie schnell sich die Situation entwickelt hatte und in welcher Geschwindigkeit eine derartige Eskalation zustande kommt. Vor allem, wenn es sich um einen Einsatzbereich handelt, der nur so vor Unbeteiligten wimmelt😳 Ohne den Einsatz kritisieren zu wollen, muss man ich doch fragen, wie ungefährlich bei einer solch belebten Szenerie der Einsatz von Schusswaffen ist und ob zumindest theoretisch Alternativen zur Deeskalation bestanden haben🧐 Dass der Mann in der Vergangenheit bereits mehrfach auffällig wurde, war zum Zeitpunkt der Berichtserstattung überwiegend unklar, obwohl schnell der Ruf nach einer Schizophrenie zu vernehmen war. Mit zunehmendem zeitlichen Abstand scheint sich zu verdeutlichen, dass auch eine substanzbedingte Störung infrage kommt. Mittlerweile wurde richterlich angeordnet, dass der Mann einer psychiatrischen Klinik zugeführt wird, da die zur Last gelegten Taten wahrscheinlich im Zustand der Schuldunfähigkeit begangen wurden✅ Warum das von Relevanz ist❓ Einseitige mediale Berichterstattung bei Gewalttaten fördert die Stigmatisierung psychisch erkrankter Personen. In diesem konkreten Fall wird beispielsweise mit keinem Wort erwähnt, dass der Mann bereits seit vielen Jahren auch unter einer Substanzkonsumstörung leidet. Ein Beispiel für eine neutrale Berichtserstattung lieferte da die TAZ https://lnkd.in/e3agwEMP 👌 Abgesehen davon wird deutlich, dass obwohl das bedrohliche Verhalten des Mannes bereits seit Jahren bekannt war, langfristige und nachhaltige Lösungsansätze entweder nicht hinreichend thematisiert wurden oder aus welchen Gründen auch immer keine Umsetzung gefunden haben. Neben der Tatsache, dass es sich um eine polizeibekannte Person gehandelt hat, die zudem mehrfach in einer psychiatrischen Klinik in Behandlung war, hatte der Mann noch eine gesetzliche Betreuung zur Seite gestellt bekommen❌ Letztlich besteht bei aller Gefährdung durch den Mann ja scheinbar auch ein Unterstützungsbedarf💡 Ob der mit ausreichenden Mitteln umgesetzt wurde❓Oder handelt es sich hier um das Problem der Forensifizierung❓Also der Übersiedlung eines Mannes mit einer schweren psychischen Erkrankung in die forensische Psychiatrie bei unzureichend umgesetzter Behandlungskonsequenz in der Algemeinpsychiatrie❓ Was denkt ihr dazu❓ #psychiatrie #schizophrenie #stigma #forensik #gewalt https://lnkd.in/eq8mMY5Z

🛑 Opferentschädigung nach SGB XIV: Unterstützung bei Untätigkeit der Behörden 🛑 Seit dem 1. Januar 2024 gilt das SGB XIV, das die Regelungen des bisherigen Opferentschädigungsgesetzes (OEG) übernommen hat. Anspruchsberechtigte, die Opfer von Gewalttaten wurden, können weiterhin Leistungen wie medizinische Versorgung, Therapien oder Unterstützung im Alltag beantragen. ❗ Das Problem: In der Praxis sehen wir jedoch oft, dass Behörden über solche Anträge nicht innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen sechs Monate entscheiden. Für Betroffene sind diese Verzögerungen eine enorme Belastung – emotional und finanziell. ⚖️ Unsere Lösung: In solchen Fällen können wir mit einer Untätigkeitsklage dafür sorgen, dass die Behörde endlich entscheidet. In unserer Kanzlei steht Ihnen eine Fachanwältin für Sozialrecht zur Verfügung, die sich auf solche Verfahren spezialisiert hat. Mit unserer Expertise im Opferentschädigungsrecht und unserer Erfahrung in sozialrechtlichen Verfahren begleiten wir Sie Schritt für Schritt und setzen uns engagiert für Ihre Rechte ein. 💪 📩 Kontaktieren Sie uns: Wir stehen Ihnen zur Seite – sei es zur Prüfung Ihres Falls oder zur Entwicklung einer Strategie, wie Sie Ihre Ansprüche effektiv durchsetzen können. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass Sie die Unterstützung erhalten, die Ihnen zusteht. ✅

Meine Vorschläge um Zwangseinweisungen im Kanton Zürich zu reduzieren Problemstellung: Im Kanton Zürich können alle Ärzt:innen Zwangseinweisungen (FU) in psychiatrische Kliniken ausstellen. Dies führt zu massiv mehr Zwangseinweisungen als in Kantonen wo nur Psychiater:innen die Erlaubnis haben Zwangseinweisungen zu verfügen. Zwangseinweisungen stellen einen massiven Eingriff in die Persönlichkeitsrechte (Selbstbestimmung, Zwang, Freiheit) dar und sollte – so wird stets betont – immer die “ultima ratio” also das letzte Mittel sein. Theoretisch sind Zwangseinweisungen gegen den Willen der Person nur erlaubt, wenn diese entweder sich selbst oder andere gefährdet und keine andere, weniger einschneidende, Massnahme in Betracht kommt. Hier meine Lösungsvorschläge für ein vielschichtes Problem. Was denkst Du? Hast Du Ideen? Schreib es mir in den Kommentaren oder via PN!