Beitrag von Simon Kurzhals

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Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie | Notfall- und Akutpsychiatrie | Autor, Podcaster, Speaker |

Perspektive Forensik❓ In der forensischen Psychiatrie werden psychisch erkrankte Straftäter aufgrund einer eingeschränkten bzw. aufgehobenen Schuldfähigkeit behandelt✅ Überbelegung, unzureichende Möglichkeit zur Behandlung, zunehmende gewaltsame Übergriffe. Stichworte, die nicht erst seit gestern fortwährend aus der forensischen Psychiatrie zu vernehmen sind🤷♂️ Verantwortungsvolles ärztliches Handeln wird unmöglich, woraufhin der ärztliche Leiter des Berliner Maßregelvollzugs nun seine Kündigung eingereicht hat💥 Dem Chefarzt Sven Reiners zufolge ist seitens der Politik keine Initiative zu beobachten, an den Umständen etwas zu ändern. Zuständig für die Versorgung der untergebrachten Personen ist das Land. Bereits im letzten Jahr war immer wieder Kritik an der Politik geübt worden. Ohne Aussicht auf Verbesserung der Zustände❌ Insgesamt sieht sich die Forensik auch Kritik ausgesetzt. So fordern vereinzelte Verbände gar die Auflösung forensischer Kliniken, schuldunfähige Personen sollten demnach in den Regelvollzug überführt werden*😳 Die Entwicklung ist auch Ausdruck einer gesellschaftlichen Veränderung. Abweichende Verhaltensweisen von und der Umgang mit psychisch erkrankten Personen führen unter anderem dazu, dass nur noch ein enger Raum für schwer erkrankte Personen überbleibt: Psychiatrische Kliniken, Forensische Kliniken oder die Haftanstalt🫣 Von Integration, Inklusion, Teilhabe und Förderung sind diese Sichtweisen sehr, sehr weit entfernt❗️ Wie sich das verändern kann❓ Gute Frage. Es ist noch viel Luft nach oben. * Kröber. Stärkung des psychiatrischen Maßregelvollzugs – oder Abschaffung. Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie. 2023 #forensik #psychiatrie #gewalt #mentalhealth

Jochen Gertjejanßen

Oberarzt Allgemeinpsychiatrie AMEOS Klinikum Bremen

11 Monate

Ich habe Kolleg:Innen aus der Forensik psychiatrisch behandelt. Was dort passiert ist letztlich eine Konsequenz der katastrophalen Sparpolitik, die sich in allen stationären Einrichtungen so abbildet. Dort fällt es nur nicht so unangenehm auf, wenn was richtig schiefgegangen ist… Den Mangel an forensischer Kapazität baden wir allerdings in der Allgemeinpsychiatrie ebenfalls aus. Mit ähnlichen Problemen wie den geschilderten.

Martin Winkler

Ärztlicher Leiter | ADHS- und Autismus-Spezialist | Inklusions-Coach | Gründer der ADHSSpektrum Community | Speaker, Webinare, Fortbildungen & Coaching für Neurodivergenz

11 Monate

Vermutlich keinesfalls ein Einzellfall!

Evelyne Bagnoud

M Sc Exercise and Health Sciences

11 Monate

Werden die forensischen Pat in die allgemeinen Kliniken integriert (das könnte beim Szenario Auflösung der Forensichen vlt auch vorkommen), können da vlt sehr schwierige Settings zwischen den Pat entstehen - was wiederum mehr Ressourcen bedingen würde, die wohl kaum gesprochen werden.. - Gerade Traumabetroffene reagieren sehr sebsibel bei lautem Verhalten von Mitpat. Eine solche Integration der forensichen Pat in die allgem. Akutpsychiatrie könnte diese Problematik der Retraumatisierung von Traumapat noch verstärken - was mEn dann bei den Traumapat in eine lägere Behandlungsdauer münden kann - da auch diese Retraumatisierungen im klinischen Kontext zusätzlich aufgearbeitet werden müssen... - ich denke nicht, dass so Ressourcen gespart werden können im Gegenteil... Regelvollzug mit forensichen Pat zu mischen finde ich grundsätzlich unethisch - da stehen andere Bedürfnisse im Vordergrund bei Schuldunfähigkeit (bei Schizophrenie könnte es auch spannend sein an der Thematik "neglect" zu arbeiten, die geht da mEn oft einher: im Sinne von ACEs...) - ob da heute bei der Zuteilung (zu wenig Zeit für genaue Abklärungen bzw Diagnosestellungen, zu wenig Personal) bereits solche (falschen) Zuteilungen gemacht werden, sei dahingestellt...

Arnim Quante

Managing Senior Physician, Priv.-Doz. Dr. med., hier im Privatmodus.

11 Monate

Wie man es dreht und wendet: Gewalt in Forensik und auf Akutstationen normaler Psychiatrien nimmt zu. Während wir gern heutiger Straftäter in der Forensik sehen wollten, ist es auf der anderen Seite umgekehrt. Aber Plätze gibt's zu wenige, ebenso auf beiden Seiten. Und wenn zu wenig Platz, dann mehr Gewalt. Daher ist es in jedem Fall eine politische Fragestellung. Wir brauchen mehr Plätze, mehr Platz mit viel Freiraum auch nach draußen sowie ganz viel qualifiziertes Personal, was einfach auch mehr Geld verdienen müsste bei diesem Klientel. (Gleiches gilt auch für Menschen, die in gerontopsychiatrischen Einrichtungen arbeiten m.E.)

Ute Klein

Performance- & Health-Manager, Psycholog. Managementtrainer, Burnout-Beratung ohne Wartezeit - D-A-CH Region

11 Monate

Das Szenario ist erschreckend.

Till. Dr. Lüdwitz®

Direktor der Fachberatungsstelle für Medizin u. Transgenderberatung

11 Monate

Wenn man von diesen Missständen weiß, warum wird dann gekündigt? Man sollte lieber einen Plan machen, wie dieses Problem behoben werden kann und nicht sich aus der Affäre ziehen und alle Straftäter sich selber überlassen. Ist nicht klug sich derartig an Zeitungen zu wenden und selber aber Menschen in Stich lassen.

Kyriakoula Manaridou M.Sc., MPH

Chefärztin AMEOS Klinikum St. Josef Oberhausen und AMEOS Klinikum Bad Salzuflen

11 Monate

Es gibt tragfähige Gründe warum ich den MRV verlassen habe um meinen Weg in die Allgemeinpsychiatrie zurückzufinden.

Uwe Bargull

Bargull Gewaltprävention und Deeskalationstraining

11 Monate

Gut gesagt... Es ist eine Schande, dass Mitarbeiter mit diesen Problemfeldern oft allein gelassen werden.

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