Erfolgreiches Onboarding für Führungskräfte: Die ersten 100 Tage entscheiden
Ein Beitrag von Gabriele Brübach, Senior Executive Consultant bei The Boardroom.
Inzwischen ist es in vielen Unternehmen üblich, direkt ab Vertragsunterzeichnung mit neu ankommenden Mitarbeitenden in engem Kontakt zu bleiben. So wird die oder der Neue schon vor Beginn des ersten Arbeitstags betreut. In der Regel bezieht sich diese „Good Practice“ oft nicht auf Topmanager.
In der Unternehmensführung ist ein effektives Onboarding jedoch von entscheidender Bedeutung. Für Führungskräfte beginnt der Weg zum Erfolg lange vor dem ersten Arbeitstag. Eine proaktive Herangehensweise und individuelle Vorbereitung sind unerlässlich, um die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft im Unternehmen zu stellen.
Individuelles Onboarding für Führungskräfte: Ein Muss für jedes Unternehmen
Üblicherweise bevorzugen Führungskräfte auf höchster Ebene eine maßgeschneiderte Einarbeitung und benötigen diese auch meist. Im Gegenzug wird eine entsprechende Gestaltung von Seiten der Topmanager erwartet. Eine solche individuelle Herangehensweise erfordert eine sorgfältige Planung durch die Führungskraft selbst. Es ist entscheidend, dass die neu eintretende Führungspersönlichkeit bereits im Vorfeld eigene Vorstellungen und Pläne entwickelt.
Dabei hängt es auch davon ab, ob zunächst noch ein Vorgänger als Ansprechpartner verfügbar ist. Dessen Verfügbarkeit als Mentor kann in der Anfangsphase sehr vorteilhaft sein, insbesondere wenn dieser in den Ruhestand tritt oder eine neue Position in einem anderen Unternehmen übernimmt. Sollte der Vorgänger nicht mehr im Unternehmen sein, ist es wichtig, eine alternative Unterstützung zu identifizieren. Zum Beispiel könnte dies ein Kollege auf gleicher Ebene oder eine direkt unterstellte Person sein.
Tipps für Ihren Netzwerkaufbau: Die Grundlage für eine starke Führungsarbeit
Bei einem Onboarding für Führungskräfte sind das Kennenlernen des Kernteams (Directs), des eventuell vorhandenen Betriebsrats, der Unternehmenspeers, wichtiger Kunden sowie Netzwerkpartner und Wettbewerber ein entscheidender Schritt. So kann ein solides Fundament für die zukünftige Führungsarbeit gelegt werden. Die Beziehungen und das wertschätzende Networking bilden das Rückgrat für eine effektive Führung und strategische Entscheidungsfindung.
Es ist ebenso wichtig, dass die gesamte Belegschaft zeitnah einen positiven ersten Eindruck von ihrer neuen Führungskraft gewinnt. Möglichkeiten hierfür bieten regelmäßige, angekündigte Rundgänge durch das Unternehmen, einschließlich der Produktionsstätten. Dabei besteht die Gelegenheit, mit den Mitarbeitern in einen direkten (kurzen) Dialog zu treten.
Alternativ oder ergänzend kann ein Vorstellungsvideo zum Executive Onboarding erstellt werden, das im Intranet des Unternehmens veröffentlicht wird. Falls sich die Führungskraft mit einem Video nicht wohlfühlt, kann stattdessen eine schriftliche Ankündigung formuliert werden. Auch die Erstellung einer Pressemitteilung, die von der Führungskraft entworfen oder genehmigt wurde, sollte in Betracht gezogen werden.
Integration ins Team: Der erste Eindruck zählt
Die Integration in das bestehende Team ist ein weiterer wichtiger Aspekt beim Onboarding für Führungskräfte. Regelmäßige Betriebsrundgänge und direkte Gespräche mit den Mitarbeitern fördern nicht nur die Sichtbarkeit der neuen Führungskraft, sondern auch das gegenseitige Verständnis und den Aufbau von Vertrauen.
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In den ersten 100 Tagen der neuen Führungsposition gilt:
Die Einstellung einer neuen Führungskraft ist oft auch ein Signal für bevorstehende Veränderungsprozesse. Hier ist es wichtig, eine ausgewogene Herangehensweise zu finden, die weder überstürzt wirkt noch zu zögerlich ist, um erste strategische Weichenstellungen vorzunehmen. Hierbei ist es von Bedeutung, ein Gleichgewicht zu finden zwischen:
und
Nehmen Sie sich die Zeit, die bestehenden Prozesse zu verstehen. Erkennen Sie, was bereits gut funktioniert, was angepasst oder verbessert werden könnte, und sammeln Sie Ideen von Ihren Mitarbeitern. Gleichzeitig sollten Sie beginnen, erste Strategien zu entwickeln, um den Stakeholdern zu demonstrieren, dass Sie bereit sind, Neuerungen einzuleiten.
Denken Sie daran, dass das Scheitern von Führungskräften in neuen Positionen oft nicht auf mangelnde fachliche Kompetenz oder fehlende Initiative zurückzuführen ist, sondern auf eine mangelnde kulturelle Übereinstimmung mit dem Unternehmen. Dieses Risiko sollten Sie unbedingt minimieren.
Fazit: Strategische Onboarding für Führungskräfte ist eine Chance für einen starken Start
Die ersten 100 Tage in der neuen Führungsposition bieten eine einzigartige Gelegenheit, den Grundstein für eine erfolgreiche Amtszeit zu legen. Eine durchdachte Onboarding-Strategie, die sowohl die individuellen Bedürfnisse als auch die Unternehmenskultur berücksichtigt, ist der Schlüssel zum langfristigen Erfolg. Durch die frühzeitige Planung und das Knüpfen wichtiger Kontakte kann die neue Führungskraft ihre Vision effektiv umsetzen und einen positiven, nachhaltigen Einfluss auf das Unternehmen ausüben.
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Langjähriger CHRO/Personalvorstand in Industrie & Handel | International erfahrener C-Level Berater für HR-Strategie, Führung & Zusammenarbeit, Karriereentwicklung | Interim Manager | Rechtsanwalt
5 MonateGabriele & Claus, eine sehr gute Zusammenfassung eines äußerst relevanten Aspekts. Es ist in der Tat erstaunlich, dass manche Unternehmen das Thema für weite Teile der Belegschaft adressiert haben, es aber gerade für die oberste Führungsriege aussparen. Ein Quereinstieg auf dieser Ebene hat zumindest gleichgewichtige Herausforderungen, objektiv betrachtet sogar höhere und zusätzliche. Von daher ein äußerst lohnenswertes Investment, um die Chancen eines “smoothen”, zügigen und vor allem nachhaltigen Einstiegs zu erhöhen.
Head of Error and Quality Management Technical Development at AUDI AG | Advisor | Consultant
5 MonateEntscheidend sind eigentlich schon die ersten 30 Tage, wenn es heißt: Den Mitarbeiten zuhören, zuhören und zuhören. Und nicht zu schnell eine aktive Rolle zu übernehmen.
Ich helfe Entscheidern, die sich aufgrund einer Krise auf beruflicher Talfahrt befinden, wieder Erfüllung und Sinn zu finden, indem ich ihnen die entscheidenden Mittel an die Hand gebe. +200+ glückliche Klienten.
5 MonateClaus, ein wertvoller Beitrag, der die Notwendigkeit eines gezielten, proaktiven Onboardings unterstreicht. Das ist leider so selten zu sehen. Ein ergänzender Ansatz wäre, auch gezielt die Selbstreflexion und die eigene Haltung zu den Unternehmenswerten zu fördern. Das könnte helfen, die kulturelle Integration noch authentischer zu gestalten und langfristig eine starke Bindung ans Unternehmen aufzubauen. Welche Erfahrung haben Sie, wenn Führungskräfte in den ersten 100 Tagen ein Gleichgewicht zwischen eigener Initiative und Anpassung an die Kultur finden müssen – was sehen Sie dabei als größten Erfolgsfaktor?
Strategische Karriereberatung | Top-Outplacement | Career Consulting | KarriereWechsel | Berufliche Neuorientierung | P4 Career Consultants GmbH Co. & KG / Gründer und Geschäftsführender Gesellschafter
5 MonateDie Position anvertraut zu bekommen sind 50 %, die anderen 50% sind in der Position zu bleiben. Darauf weist der Blog zu Recht hin. Wir betonen das auch gegenüber unseren Klienten immer ausdrücklich.
I help Founders turn strangers into engaged leads by building their LinkedIn presence | Ex-Amazon
5 MonateBei Amazon gab es die sogenannte Associate Experience Week (AEW). Jede neue Führungskraft im FC musste diese durchlaufen, egal ob Shopfloormanagement, Standortleitung oder ITler: Regale füllen, LKWs entladen, Pakete packen. Wenn ich nochmal irgendwo Führungskraft werden müsste, würde ich das wieder so machen. Ist sicherlich ein etwas anderes Onboarding, aber es gibt auf beiden Seiten NUR Vorteile.