Technology for Future Award | Mobility 2023: wikimove

wikimove ist aus der gemeinsamen Idee entstanden, die Mobilitätswende aktiv voranzutreiben und sie zeitgleich zu orchestrieren. So soll sichergestellt werden, dass sich neue und alte Mobilität ergänzen und nicht gegenseitig kannibalisieren. Die beiden Gründer Daniel Wolpert | CEO | und Michael Federlin | Head of Product & Engineering | wollen so nicht nur CO2 einsparen und den Individualverkehr verringern, sondern auch eine sozial gerechte und flächendeckende Alternative zum PKW schaffen.

„Mit unserem Konzept, bestehend aus der wikimove Mobilitäts-App für Endnutzer und dem Mobilitätsmanager für Kommunen und Verkehrsunternehmen ergibt sich ein ganzheitlicher Lösungsansatz, um die sich weiter verschärfende Verkehrssituation in den Städten zu entspannen und dabei ökologische und soziale Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Mit unserer Open Source und -Data Strategie wollen wir zudem die Einstiegsbarrieren für Städte senken und die überregionale Plattform so noch attraktiver machen.“, so Mit-Gründer Daniel Wolpert.

Unzureichende Provider-Regulierungen schürt in Paris Unmut

Bestes Beispiel hierfür ist die vor wenigen Wochen durchgeführte Bürgerwahl zum Verbot der öffentlichen Scooter in Paris. In dieser hatten sich die Einwohner der Stadt gegen die weitere Lizenzvergabe an die mittlerweile zehn Mobility Service Provider wie LIME, Tier und Co. ausgesprochen. Diese müssen ab Herbst dieses Jahres von den Pariser Straßen entfernt werden.

Als Auslöser für das dortige Chaos wurden schnell die anfangs unzureichende Regulierung und Orchestrierung der Provider durch die Stadt Paris ausfindig gemacht | dieses Problem soll der Mobilitätsmanager von wikimove lösen.

Mit Hilfe der Plattform haben die Verkehrsbehörden und Verkehrsunternehmen die Möglichkeit, innerhalb ihres urbanen Raums das Zusammenspiel der eigenen Mobilitätsangebote mit denen der Mobility Service Provider (MSP), effizienter und nachhaltiger zu gestalten.

„MDS bietet nicht nur eine neue Form der Orchestration durch Städtehand, zudem entsteht hierdurch ein einheitlicher Datenzugang zur Nutzung von Shared Mobility“, erklärt Michael Federlin.

Durch das Sammeln und Auswerten anonymisierter Mobilitäts- und Fahrzeugdaten mit Hilfe der Mobile Data Specification (MDS), einer offenen Schnittstelle, bereitgestellt durch die Open Mobility Foundation (OMF), ergeben sich so neue Möglichkeiten, das gesamtheitliche Angebot vernetzter Mobilität zu erfassen, daraus Handlungen abzuleiten und diese flächendeckend bei den MSPs durchzusetzen.

Kooperation für ein besseres Nutzererlebnis

So haben Städte, aber auch Verkehrsunternehmen z.B. durch die umfangreiche Analyse- und Steuerungsfunktionen des Mobilitätsmanagers die Möglichkeit, die Mobilitätsbedürfnisse in ihrem Zuständigkeitsbereich besser zu verstehen, entsprechende Anweisungen zur Platzierung der Fahrzeuge an die Mobility Service Provider zu schicken und die Mobilitätsdienste der Nachfrage anzupassen. Weitere Regulierungen sind durch den Einsatz von sogenannten Zonen möglich. Diese werden durch die Mitarbeiter der Behörden angelegt und können mit unterschiedlichen Regeln wie Geschwindigkeitsbegrenzungen oder Fahrverboten belegt werden.

Doch nicht nur die Städte und Nutzer profitieren. Mobility Service Provider wie Bolt , Lime oder Voi Technology erhalten so alle zeitgleich und in Echtzeit transparente und situationsbezogene Regulierungen, wodurch nicht nur das Stadtbild, sondern auch der Ruf der neuen Mobilitätsdienste nachhaltig geschützt und deren Akzeptanz erhöht werden soll.

Das Setzen solcher Leitplanken soll also nicht zu Einschränkung bei den neuen Mobilitätsangeboten führen, sondern diese für die Bürger und Touristen der Städte dauerhaft und flächendeckend zugänglich machen.

Das erste nachhaltige Stadtquartier für Bamberg

Am Montag, den 09.05.2023, folgten interessierte Mieter des sich noch teilweise im Bau befindlichen Lagarde Campus in Bamberg einer Einladung der Stadtwerke Bamberg GmbH zu einer Informationsveranstaltung zum neuen Mobilitätskonzept.

Eingeladen hatte der Abteilungsleiter der Stadtwerke Bamberg Verkehrs- u. Park GmbH, Peter Scheuenstuhl , um den Bewohnern des Campus zur Einführung des innovativen Mobilitätskonzepts der STWB und wikimove Rede und Antwort zu stehen.

„Um die Mobilitätswende global durchzusetzen, muss sie zunächst im kleinen Maßstab funktionieren, also auch auf dem Lagarde-Campus. Deshalb ist dies ein guter Ort, um das zu testen, was später einmal im Großen umgesetzt werden soll.“, erläuterte er dabei die Bedeutung des Modells.

Auf einem Konversionsgelände im Osten Bambergs befindet sich das Stadtquartier Lagarde, ein zukunftsweisendes Projekt, in dem neben Raum für kreative und kulturelle Nutzungen, einem IT- und Gesundheitsquartier vor allem Wohnraum und Dienstleistungsarbeitsplätze geschaffen werden sollen. Der Campus, der sich auf dem historischen Gelände der ehemaligen Lagarde-Kaserne der US Army befindet, soll aber auch in den Bereichen Nachhaltigkeit und geteilter Mobilität (Shared-Mobility) punkten, was einer der Gründe für die enge Zusammenarbeit zwischen STWB und dem ebenfalls in Bamberg ansässigen Mobilitäts-Startup wikimove ist.

Am Ende wird es an den Bürgern und Besuchern unserer Städte liegen, wie sie dieses Angebot annehmen. Mit der Smart City Initiative auf dem Lagarde Campus und der Kollaboration der STWB mit wikimove wurde dennoch ein weiterer wichtiger Mobility-Meilenstein erreicht, welcher von Inklusion, Nachhaltigkeit und Klimaschutz geprägt ist. Noch diesen Sommer soll der Mobilitätsmanager und die Mobilitäts-App von wikimove auf den Rest Bambergs ausgerollt werden.

Autor: Daniel Wolpert | CEO | wikimove (Techstars '22)