„Das ist eine Erkrankung, die zu viel Leid führt“
Von LUCIA SCHMIDT6. Oktober 2023 · Von Long Covid sind weiterhin viele Deutsche betroffen. Ein Reha-Arzt appelliert an die Gesellschaft, mehr Verständnis für die Erkrankung aufzubringen.
Herr Dr. Schüller, hinter uns liegt ein Sommer, in dem das Coronavirus für viele keine Rolle mehr gespielt hat. Sie behandeln in Ihrer Rehaklinik jeden Tag Menschen, die an Long Covid leiden. Wie ist Ihr Blick auf das Virus zurzeit?
Natürlich müssen wir damit nun leben. Mittlerweile wissen wir mehr über das Virus, haben die Impfungen und können deshalb auch besser damit leben. Wenn ich aber in unsere Klinik schaue, dann muss ich sagen: Wir haben alle Betten belegt, und wir haben Wartelisten mit Patienten, die stark unter Long Covid leiden. Diesen Menschen geht es nicht gut. Sie haben zahlreiche Beschwerden an Lunge und Herz, sie leiden unter Schmerzen und Müdigkeit. In unserer Klinik merken wir nichts davon, dass Corona vorbei ist. Was wir merken: Es kommen weniger Patienten zu uns, die einen schweren akuten Verlauf hatten und auf die Intensivstation mussten.
Aber es ist nicht so, dass es weniger Long-Covid-Fälle gibt, weil die Infektionen milder verlaufen?
Nein, so ist es nicht. Der mildere Verlauf, der ja vor allem den Impfungen und dem mutierten Virus geschuldet ist, führt nicht zu weniger Long-Covid-Fällen. Man geht zwar davon aus, dass die im Moment dominierenden Varianten weniger häufig Long Covid auslösen; da aber so viele Menschen davon infiziert waren und sind, ändert das nichts daran, dass es trotzdem sehr viele sind und wir es nicht schaffen, alle zu versorgen, die Hilfe brauchen.
Sehen Sie vor allem Menschen, bei denen die Infektion schon lange zurückliegt, oder sind das auch Menschen, die gerade erst Corona hatten?
Es sind fast ausschließlich Menschen, die eher vor Kurzem Corona hatten. Die meisten hatten ihre Infektion im Jahr 2022 oder 2023. Darunter, das kristallisiert sich deutlich raus, sind mehr Frauen und viele Berufstätige zwischen 30 und 60 Jahren. Ich würde sagen, das Verhältnis Frauen zu Männer ist drei zu eins. Einige Patienten hatten in der Vorgeschichte Asthma.
Natürlich müssen wir damit nun leben. Mittlerweile wissen wir mehr über das Virus, haben die Impfungen und können deshalb auch besser damit leben. Wenn ich aber in unsere Klinik schaue, dann muss ich sagen: Wir haben alle Betten belegt, und wir haben Wartelisten mit Patienten, die stark unter Long Covid leiden. Diesen Menschen geht es nicht gut. Sie haben zahlreiche Beschwerden an Lunge und Herz, sie leiden unter Schmerzen und Müdigkeit. In unserer Klinik merken wir nichts davon, dass Corona vorbei ist. Was wir merken: Es kommen weniger Patienten zu uns, die einen schweren akuten Verlauf hatten und auf die Intensivstation mussten.
Aber es ist nicht so, dass es weniger Long-Covid-Fälle gibt, weil die Infektionen milder verlaufen?
Nein, so ist es nicht. Der mildere Verlauf, der ja vor allem den Impfungen und dem mutierten Virus geschuldet ist, führt nicht zu weniger Long-Covid-Fällen. Man geht zwar davon aus, dass die im Moment dominierenden Varianten weniger häufig Long Covid auslösen; da aber so viele Menschen davon infiziert waren und sind, ändert das nichts daran, dass es trotzdem sehr viele sind und wir es nicht schaffen, alle zu versorgen, die Hilfe brauchen.
Sehen Sie vor allem Menschen, bei denen die Infektion schon lange zurückliegt, oder sind das auch Menschen, die gerade erst Corona hatten?
Es sind fast ausschließlich Menschen, die eher vor Kurzem Corona hatten. Die meisten hatten ihre Infektion im Jahr 2022 oder 2023. Darunter, das kristallisiert sich deutlich raus, sind mehr Frauen und viele Berufstätige zwischen 30 und 60 Jahren. Ich würde sagen, das Verhältnis Frauen zu Männer ist drei zu eins. Einige Patienten hatten in der Vorgeschichte Asthma.
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