Bergsturz in Tiroler Alpen : „Es gibt keinen Südgipfel mehr. Der ist weg. Auch das Gipfelkreuz“
Im österreichischen Bundesland Tirol haben sich im Silvrettagebirge riesige Gesteinsmassen gelöst. Am Sonntagnachmittag sei es in der Nähe von Galtür zu einem Bergsturz gekommen, bei dem der rund 3400 Meter hohe Südgipfel des Fluchthorn-Massivs teilweise weggerissen worden sei, berichtete ein Bergretter der Nachrichtenagentur APA.
Das Video eines Augenzeugen zeigt Geröll und Gestein, das wie eine Flutwelle talwärts donnerte. Fachleuten zufolge seien die Massen auf 2100 Meter in die Tiefe in ein Bachbett gestürzt. Die Polizei sprach am Sonntagabend davon, dass die Länge der Mure über zwei Kilometer betrage.
Die Polizei überflog anschließend die zwei Kilometer lange Geröll-Lawine nahe der Schweizer Grenze mit einem Hubschrauber. Es gebe keine Hinweise, dass Menschen zu Schaden gekommen seien, hieß es.
Gegenüber dem ORF schilderte der Galtürer Bergretter Patrick Schöpf das Geschehen. Er war mit seiner Frau auf Mountainbikes in dem Gebiet unterwegs, als sie ihn auf den Bergsturz aufmerksam machte. „Sie sagte zu mir: ‚Schau, da drin kommt noch eine Lawine.‘ Dann sagte ich: ‚Das ist aber keine Lawine, da kommt das halbe Fluchthorn daher‘“, erzählte Schöpf dem ORF.
Christian Walter, Obmann der Galtürer Bergrettung, sprach gegenüber der „Tiroler Tageszeitung“ von einem „enormen Ereignis“. Weiter sagte er: „Es gibt keinen Südgipfel mehr. Der ist weg. Auch das Gipfelkreuz.“
Als Ursache nannte Bergretter Schöpf gegenüber dem ORF den schwindenden Permafrost. Aufgrund der frühsommerlichen Temperaturen dürfte der Tauprozess begonnen haben, der Berg dürfte an Stabilität verloren haben, glaubt er.
Als glücklichen Umstand könnte sich erwiesen haben, dass die bei Wanderern beliebte Jamtalhütte in der Region noch geschlossen hat. Die Mure war nach Angaben der Polizei Tirol in Richtung der Hütte abgegangen.