Schauspieler und Bodybuilder :
Ralf Moeller will deutsche Handwerker für Wiederaufbau in L.A. gewinnen

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Mit der Initiative „Motivation Handwerk“ will Ralf Moeller junge Menschen für handwerkliche Berufe begeistern.
Die Feuer in Los Angeles haben ganze Nachbarschaften verbrannt. Jetzt will der deutsche Schauspieler Ralf Moeller seiner Wahlheimat in einer Art Luftbrücke mit deutschen Handwerkern helfen.
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Eigentlich war er für seinen Geburtstag nach Deutschland gekommen: Am Sonntag wurde Ralf Moeller 66 Jahre alt. Aber aus der Erholung wird nichts. Denn aus der Entfernung muss der Schauspieler mit ansehen, wie Teile seiner Wahl­heimat Los Angeles in Schutt und Asche ver­sinken. Moeller, der „Gladiator“ und „Super­bulle“, hat sich sogleich eine neue ­große Aufgabe vorgenommen. Er will den Amerikanern in einer Art Luftbrücke mit deutschen Handwerkern helfen.

„Amerika ist immer für uns da gewesen. Jetzt haben wir die Möglichkeit, etwas zurückzugeben und gleichzeitig zu zeigen, was wir können“, sagt Moeller im Gespräch mit der F.A.Z. „Das wäre doch ein starkes Zeichen.“ Gerade in Zeiten, in denen die Beziehungen zwischen den Ländern nicht die besten seien.

„Es geht darum, Handwerker ins Scheinwerferlicht zu rücken“

Moeller, der als Sohn eines Schlossers in Recklinghausen geboren wurde und seit mehr als 30 Jahren in L.A. lebt, engagiert sich schon lange für das deutsche Handwerk. „Als ich vor ein paar Jahren hörte, dass wir 100.000 unbesetzte Ausbildungsstellen im Handwerk haben und demnächst 200.000 Handwerker in Rente gehen, war ich schockiert.“

Gemeinsam mit dem Unternehmen Hans Schäfer Workwear, für das er als Markenbotschafter tätig ist, rief Moeller vor zwei Jahren die Kampa­gne „Motivation Handwerk“ ins Leben, um junge Menschen fürs Handwerk zu begeistern. „Es geht darum, Handwerker ins Scheinwerferlicht zu rücken, zu zeigen, Handwerk ist cool.“

Schließlich sei es unentbehrlich für die Wirtschaft: „Wir können noch so viel KI haben – wenn ich eine Verstopfung in der Toilette oder eine lockere Dachpfanne habe, dann brauche ich immer noch Leute, die das reparieren können.“ Und nun denkt er transatlantisch: „Es wäre doch super, wenn junge Leute auch über ihren Beruf im Handwerk ins Ausland gehen könnten.“ Davon würden nicht nur die USA profitieren: „Denn die Handwerker bringen ja auch Wissen und Erfahrung wieder mit zurück.“

Handwerksbetrieb aus Reutlingen will in Los Angeles helfen

Davon ist auch Hansjörg Schühle überzeugt. Er leitet mit seiner Frau zwei Handwerksbetriebe für Ausbau-, Maler-, Boden- und Dachabdichtungsarbeiten in Reutlingen mit rund 50 Mitarbeitern und ist in Kalifornien bestens vernetzt. Auch sie möchten helfen: „Uns brennt das Herz, wenn wir die Berichte von dort sehen.“

Gemeinsam mit seiner Frau reise er mehrmals im Jahr in die USA. Gerade ist das Paar in Verhandlungen mit einem Handwerksbetrieb in L.A., den sie gerne übernehmen würden. Eigentlich wollten sie erst in zwei Jahren starten, „aber jetzt möchten wir früher beginnen, um besser beim Aufbau helfen zu können“.

Von Ralf Moellers Idee habe er aus der Zeitung erfahren: „Ich habe gleich gesagt, das ist eine super Idee – das will ich unterstützen.“ Er hoffe, Moeller mit seinem Netzwerk in den USA helfen zu können. Aber er könnte sich auch vorstellen, seine Angestellten in die USA zu schicken. „Viele unserer Mitarbeiter haben gesagt, wenn sich eine Gelegenheit ergibt – wir sind dabei.“

Sorge mache ihm nur die Bürokratie: „Ich denke nicht, dass das außerhalb des privatwirtschaftlichen Wegs so schnell möglich sein wird, Handwerker rüberzuschicken.“ Die Einreise­bestimmungen seien kompliziert: „Gerade das Thema Arbeitsvisum könnte dem wirklich hervorragenden Vorsatz von Herrn Moeller einen Strich durch die Rechnung machen“, sagt Schühle. Er hoffe sehr, dass die Politik in dieser Lage schnelle Hilfe möglich machen wird.

Moeller erreichen seit Montag zahlreiche Anfragen

Viele weitere Betriebe haben sich bei Moeller gemeldet, seitdem er am Montag auf der Messe BAU in München, wo er für die Initiative „Motivation Handwerk“ auftrat, seine Idee verkündete. Mehr als 150 Anfragen seien bis Donnerstag ein­gegangen, stündlich kämen neue hinzu: „Von Zimmermannsbetrieben über Baubetriebe und Elektrobetriebe ist alles mit dabei. Firmen mit Hunderten Mitarbeitern genauso wie Selbständige.“

Einer davon ist Florian Fischer. Auch der 43 Jahre alte Elektromeister aus Hildesheim hat aus der Zeitung von Moellers Idee erfahren und sich direkt bei ihm gemeldet, wie er der F.A.Z. berichtet. „In den USA mangelt es an Handwerkern – der Wiederaufbau könnte Jahre dauern“, sagt Fischer. Die Not sei groß, und er sei jemand, der gerne hilft. Da Fischer sich vor fünf Jahren selbständig gemacht hat, wäre ein längerer Auslandsaufenthalt für ihn ohne Probleme möglich.

Doch wann die Handwerker ihre Koffer packen können, ist noch offen. „So etwas ist nicht von heute auf morgen möglich“, sagt Moeller. Zunächst müssten die Feuer gelöscht und Unmengen an Schutt beseitigt werden. Dann liege es an der Politik, die notwendigen Verbindungen herzustellen. Moeller ist optimistisch. Mit der Hilfe des Handwerkspräsidenten Jörg Dittrich, der seine Unterstützung signalisiert habe, und seinen guten Verbindungen in die Politik hofft er, einiges in Bewegung setzen zu können.

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