Im Pinienzapfenzug : Mit dem Bummelzug durch das Hinterland der Provence
Es ist, als würden wir Nizza durchs Hinterzimmer verlassen, weit weg von der glamourösen Engelsbucht, hin zu den Voralpen mit ihren wilden Schluchten. Wir sitzen im Train des Pignes, dem Zug der Pinienzapfen, der seinen eigenen Bahnhof hat. In der Gare des Chemins de fer de Provence im Viertel Libération sind wir losgefahren und gondeln nun gemächlich wie eine Tram durch das weniger funkelnde Nizza. Zum Greifen nahe stehen abblätternde Ockerfassaden der Belle Époque zwischen Kebab-Imbissen und Geschäften für gebrauchte Handys. Hausfrauen steigen zu, die in die Einkaufszentren an der Peripherie fahren, Arbeiter in ölbeschmierter Montagekluft verlassen den Zug in der Industriezone von Carros, Studenten sind unterwegs zu einem der Hörsäle. Man kennt sich, man grüßt sich, der Schaffner, leger gekleidet, schwankt durch den Gang und reißt Witze. Im Takt des pfeifenden Signalhorns und der rumpelnden Waggons herrscht eine entspannte Stimmung irgendwo zwischen Klassenfahrt und Kegelausflug.
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