Rom statt Mailand? :
Hauptsache Italien

Von Matthias Rüb, Rom
Lesezeit: 2 Min.
In die Jahre gekommener Fußball-Tempel: Mailänder San-Siro-Stadion
Die UEFA entzieht dem San-Siro-Stadion die Austragung des Champions-League-Finales 2027. Nun sorgt sich Italiens Fußballverband, dass Frankreich den Zuschlag bekommt und sucht einen Plan B.
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Die Entscheidung des Exekutivkomitees der UEFA, der Metropole Mailand und dem städtischen San-Siro-Stadion das Finale der Champions League 2027 zu entziehen, hat in der Hauptstadt der Lombardei sowie in ganz Italien heftige Reaktionen ausgelöst.

Die UEFA hatte ihren Entschluss mit fehlenden Garantien Mailands sowie auch des italienischen Fußballverbands FIGC begründet, dass erforderliche Umbauarbeiten in dem traditionsreichen Fußballstadion sowie in dessen Umgebung bis zum Zeitpunkt des Endspiels in der Königsklasse der europäischen Klubwettbewerbe im Mai 2027 abgeschlossen sein würden.

Die Ausschreibung für einen Austragungsort werde nun abermals eröffnet, teilte die UEFA am Dienstag nach der Sitzung ihres Führungskomitees in Prag mit. Eine Entscheidung über den neuen Austragungsort werde im Mai oder Juni 2025 getroffen.

Rom soll als Alternative vorgeschlagen werden

Nach italienischen Medienberichten will der FIGC das Olympiastadion in Rom als Alternative vorschlagen, um das wichtige Sportevent nicht an Konkurrenten in anderen europäischen Ländern – genannt wird etwa Marseille – zu verlieren. Das Finale der laufenden Champions-League-Spielzeit findet am 31. Mai 2025 in der Münchner Allianz Arena statt. 2026 ist die ungarische Hauptstadt Budapest Austragungsort des Champions-League-Finales.

Der italienische Sportminister Andrea Abodi gestand ein, dass die für Mailand und Italien enttäuschende Entscheidung der UEFA nicht überraschend gekommen sei. Schon bei der Vergabe des Endspiels für 2027 im vergangenen Mai an Mailand habe die UEFA Vorbehalte am Austragungsort San Siro signalisiert.

Hintergrund sind die erforderlichen Renovierungsarbeiten, die an dem Stadion nach den Eröffnungsfeierlichkeiten für die Olympischen Winterspiele in Norditalien Anfang Februar 2026 vorgenommen werden müssen. Die Stadt Mailand hatte den FIGC schon vor Monaten in einem Schreiben darauf hingewiesen, dass ein Abschluss der Arbeiten bis Mai 2027 nicht garantiert werden könne.

Seit Jahren können sich zudem die Mailänder Klubs Inter und AC Milan, die in dem Stadion ihre Heimspiele austragen, sowie die Stadt Mailand nicht auf den Ort und die Finanzierung für ein neues Stadion einigen, das die 1925 errichtete und in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach renovierte legendäre Spielstätte San Siro ersetzen soll. Auch viele Tifosi der beiden Klubs wollen sich nicht vom Stadion im Stadtteil San Siro im Westen Mailands verabschieden.

Die konservativen Oppositionsparteien im Mailänder Stadtrat warfen Bürgermeister Giuseppe Sala von den Grünen vor, für „einen weiteren Schlag ins Gesicht und einen schweren wirtschaftlichen und Image-Schaden“ für Mailand verantwortlich zu sein, weil Sala nicht willens oder in der Lage gewesen sei, der UEFA den fristgerechten Abschluss der Arbeiten an dem Stadion zu garantieren. Sala argumentiert, er habe den FIGC frühzeitig über mögliche Probleme hingewiesen.

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