Natürlich lebt der Fußball in erster Linie von dem, was man sieht: Tore, Taktik, Tempo. Aber ein nicht unbeträchtlicher Teil seines Unterhaltungswertes speist sich auch aus der Sprache. Unvergessen, wie Trainer Giovanni Trapattoni sich einst in München über „Spieler wie eine Flasche leer“ beklagte, ehe er mit dem Satz schloss: „Ich habe fertig.“

Jahre später fehlte seinem Kollegen Thomas Doll jegliches Verständnis für die Kritik, die in Dortmund auf ihn und die Spieler einprasselte. „Da lach’ ich mir doch den Arsch ab.“ So etwas kommt im Profifußball kaum mehr vor, außer vielleicht in Bochum, wo Trainer Gertjan Verbeek Journalisten vor kurzem als „Arschlöcher“ beschimpfte.

Wer sich gut unterhalten fühlen will, für den kann es sich lohnen, in den Amateurfußball hineinzuhören. Zum Beispiel beim FC Remscheid. Dieser Klub aus der sechsten Liga präsentierte unlängst Thorsten Legat, einen früheren Bundesliga-Profi mit gewissen rhetorischen Eigenheiten, als neuen Trainer. Er soll Remscheid vor dem Abstieg bewahren.

Auf seiner Antrittspressekonferenz hat Legat den lokalen Medien verraten, wie er das anstellen will und wen oder was er dafür braucht: „Kerle mit Eier inner Buxe. Die Investition von den Spielern wird am Tage geführt. Ich kann in den Köpfen der Spieler eins sagen: Dass sich andere Zeiten in Remscheid ändern.“

Wenn der Trainer die Spieler fit macht für die neue Ära, werden sie lernen (müssen), was es heißt, (nicht mehr) zu leben wie ein Amateur aus der Landesliga. „Man geht freitags auch mal schön weg und ballert sich den Arsch voll, auf gut Deutsch gesagt. Entschuldigung für diesen Ausdruck“, sagte Legat. „Aber nicht mehr bei mir.“

Und noch etwas: „Wenn die Leute meinen, sie müssten aufhören, nur weil sie den Finger gebrochen haben am Finger – Fußballspielen kann jeder!“ Seine Männer scheinen ihn verstanden zu haben. Bei Legats Premiere besiegte der FC Remscheid den Tabellen-Zweiten Cronenberg 1:0.