Klopp droht Europapokal-Aus : „Das war wirklich schlecht“

Jürgen Klopp und der FC Liverpool drohen in der Europa League k.o. zu gehen. Das Viertelfinal-Hinspiel gegen Bergamo gerät zur Pleite. Der scheidende Trainer gibt sich ratlos.
Jürgen Klopp versuchte gar nicht erst, die Niederlage schönzureden. Gerade hatte sein FC Liverpool das Hinspiel im Europa-League-Viertelfinale gegen Atalanta Bergamo im heimischen Anfield-Stadion 0:3 verloren, und dem Trainer fehlte die Energie, seine Spieler wie sonst üblich bedingungslos in Schutz zu nehmen. Er habe „nichts Positives zu sagen“, sprach er beim übertragenden Sender TNT Sports: „Es war eine schlechte Leistung, und deshalb haben wir verloren.“
Das galt für alle Mannschaftsteile: Unzureichende Durchschlagskraft im Angriff, unnötige Ballverluste im Spielaufbau, ungenügende Konzentration in der Abwehr – Liverpool hätte sich am Donnerstagabend nicht beschweren können, wenn die Gäste aus Italien noch mehr Tore geschossen hätten.
Klopp hatte zwar einige zentrale Figuren wie Mohamed Salah, Dominik Szoboszlai und Andrew Robertson zunächst geschont, um sie im Saison-Endspurt nicht zu überlasten. Aber das entschuldigte nicht den kollektiven Einbruch des Teams gegen den Tabellensechsten der Serie A. „Bei vielen Leistungen heute dachte ich: Ups, wow“, versuchte Klopp sein Erstaunen darüber in Worte zu fassen: „Das war wirklich schlecht.“
Beim Rückspiel in Bergamo in der kommenden Woche (Donnerstag, 21.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Europa League und bei RTL+)muss Liverpool nun einen Drei-Tore-Rückstand umbiegen. Dass sie dazu in der Lage sind, haben sie 2019 im Champions-League-Halbfinale gegen den FC Barcelona bewiesen. Auch damals hatten sie das Hinspiel 0:3 verloren, trumpften im Rückspiel aber groß auf und gewannen sensationell 4:0 – allerdings im eigenen Stadion.
Darauf angesprochen sagte Klopp, jetzt sei nicht die richtige Zeit für eine große Klappe. Das angestrebte Europa-League-Finale am 22. Mai ist in weite Ferne gerückt. Und so klang seine Kampfansage dann auch eher nach einem Lebenszeichen: „In solchen Momenten fühlt es sich so an, als wären sie schon durch. Aber bevor wir dort spielen, sind sie es nicht.“ Allerdings müssten sich die Liverpooler dafür im Rückspiel extrem steigern. „Wenn du das Spiel gewinnst, musst du richtig gewinnen. Dafür gibt es bisher keine Anzeichen“, sagte Klopp
Fürs Erste muss sich Klopp auf die Premier League konzentrieren, dort empfängt sein Team am Sonntag Crystal Palace (15.00 Uhr MESZ live bei Sky). Die Mannschaft muss sich also schleunigst berappeln, um im Kampf um die Meisterschaft nicht wieder wichtige Punkte liegen zu lassen – wie beim Unentschieden gegen Manchester United vor einer Woche.
Im Dreikampf um den Titel liegt wenige Wochen vor dem Ende der Saison nur ein Punkt zwischen dem FC Arsenal auf Platz eins und Manchester City auf Platz drei – dazwischen steht Liverpool punktgleich mit Arsenal. Klopp forderte von seinen Spielern, am Sonntag „eine Reaktion“ zu zeigen: „Und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie das tun werden.“