Bremerhaven im DEL-Finale : „Jetzt wollen wir uns den Titel holen“

Nicht nur mit dem Halbfinalerfolg gegen Titelverteidiger München schreiben die Fischtown Pinguins Eishockey-Geschichte. Fest steht: Außenseiter ist das Team aus Bremerhaven im Finale nicht mehr.
Die geschlagenen Münchener waren schon seit 20 Minuten in ihrer Kabine, da waren die Tribünen der Bremerhavener Eisarena immer noch gefüllt. Hier noch eine Welle, dort noch ein Partysong und überall glückliche Gesichter – bei den Fischtown Pinguins herrschte am Dienstagabend Feierlaune.
Zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte ist der kleine Klub von der Nordseeküste ins Finale der Deutschen Eishockey Liga (DEL) eingezogen. Möglich machte das ein 3:0-Erfolg im fünften Halbfinalspiel gegen Titelverteidiger EHC Red Bull München, die Serie ging mit einem 4:1-Sieg an die Pinguins.
Historisch war deren Saison schon vorher. Erstmals hatten die Bremerhavener die DEL-Hauptrunde als Tabellenerster abgeschlossen, erstmals hatten sie ein Halbfinale erreicht, nun eben erstmals ein Finale. Das beginnt kommende Woche Mittwoch, Gegner sind die Eisbären Berlin oder die Straubing Tigers.
„Kontinuierlich aufgebaut“
Aber egal, wer da kommt, Außenseiter sind die Bremerhavener nicht mehr. Und da ist es mit der nordischen Zurückhaltung dann auch vorbei: „Jetzt wollen wir uns den Titel holen“, sagte Stürmer Jan Urbas bei „Magentasport“.
Für den 35 Jahre alten Slowenen wäre es die Krönung seiner Zeit in Bremerhaven. Seit sieben Jahren spielt Urbas an der Küste, ist ein Sinnbild für die Konstanz auf und neben dem Eis, für die die Pinguins immer wieder gelobt werden. Gerade in der DEL, in das Personal ständig wechselt. „Wir haben diese Mannschaft kontinuierlich aufgebaut“, sagte Teammanager Alfred Prey also zu den Gründen für die beste Saison der Klubhistorie.
Gemessen an den finanziellen Möglichkeiten waren auch die vorherigen schon stark, die Pinguins erreichten seit ihrem Aufstieg 2016 jedes Jahr die Play-offs, aber dort war stets früh Schluss. Jetzt ist das anders. Er habe schon „zu Saisonbeginn gemerkt, was alles in der Mannschaft drinsteckt“, sagte Prey. „Je weiter die Saison ging, desto mehr ist das Selbstvertrauen gewachsen.“
Das sah man am Dienstag, Bremerhaven zeigte wieder all das, was es ausmacht: Disziplin, Struktur, Leidenschaft, starke Formationen in Über- wie Unterzahl. Dazu der überragende Torhüter Kristers Gudlevskis, der Topstürmer Urbas, der zum 1:0 traf, der schussgewaltige Verteidiger Phillip Bruggisser, der die anderen Tore erzielte. Danach wurde gefeiert. „Die Stadt atmet und lebt Eishockey“, sagte Prey. Vielleicht darf sie sich bald erstmals deutscher Meister nennen.