Dressur-WM : Helen Langehanenberg überwältigt von Silber

Nach Gold, Silber und Bronze für die deutschen Dressurreiter in den ersten beiden WM-Entscheidungen setzt Helen Langehanenberg zum Abschluss in der Kür noch eine Medaille drauf.
Helen Langehanenberg hat den ganz großen Dressur-Coup verpasst, doch mit ihrer dritten Medaille bei den Weltmeisterschaften in Caen mehr als überzeugt. Auf ihrem Top-Hengst Damon Hill gewann die 32-Jährige aus Billerbeck am Freitag in der Kür nach einer überragenden Vorstellung Silber. „Ich bin überwältigt. Das war sensationell“, sagte die Weltcup-Siegerin nach ihrem Ritt vor 21.000 Zuschauern im Fußballstadion von SM Caen. „Ich fand ihn besser denn je.“
Dass es nach dem Team-Gold am Dienstag und dem Silber im Grand Prix Special am Mittwoch dennoch nicht zum ersten großen Einzel-Triumph reichte, lag wieder einmal an der Britin Charlotte Dujardin. Die Doppel-Olympiasiegerin holte nach ihrem Sieg im Special auf ihrem Ausnahmepferd Valegro auch in der Kür Gold. Mit 92,198 Prozentpunkten lag das Duo am Ende deutlich vor Langehanenberg (88,286). Hinter der Niederländerin Adelinde Cornelissen auf Parzival (85,679) belegte Kristina Sprehe aus Dinklage mit Desperados Platz vier (83,125).

„Das war spitze. Sensationell. Wir sind mehr als glücklich“, rief Bundestrainerin Monica Theodorescu nach den Kür-Auftritten ihrer beiden Reiterinnen. „Es ist einfach, ihn zu reiten“, schwärmte Langehanenberg über ihren 14 Jahre alten Hengst: „Es ist immer wieder eine Freude. Er liebt es, sich zu präsentieren.“ Innerhalb von vier Jahren holte die Reiterin mit Damon Hill bei jeder internationalen Großveranstaltung mindestens eine Medaille. Die viermalige deutsche Meisterin gewann zudem zweimal den Weltcup.
Die Durststrecke ist überstanden
Seit dem Debakel von Lexington, wo die deutsche Dressur mit nur einer Bronzemedaille in drei Wettbewerben so schlecht wie noch nie bei einer WM abschnitt, ist ein enormer Aufwärtstrend zu erkennen. „Die Durststrecke ist überstanden“, sagte FN-Sportchef Dennis Peiler: „Der Generationswechsel hat geklappt“.
Neben der routinierten Isabell Werth (45), die in der Normandie ihren siebten Titel gewann, haben sich drei junge Reiterinnen etabliert. „Mit den Einzelmedaillen haben wir die Bilanz aufgepeppt“, kommentierte Peiler. In Fabienne Lütkemeier und D’Agostino hatte ein weiteres vielversprechendes Duo beim WM-Triumph der Equipe mitgeholfen. FN-Sportchef Peiler verwies zudem darauf, dass „vor und während der WM zwei herausragende Paare ausgefallen seien“.
Der wiedererstarkte Totilas und Matthias Rath ereilte das WM-Aus am Tag vor der Abreise nach Caen. Werths Stute Bella Rose wurde am Abend nach dem Team-Gold wegen einer Entzündung am Huf aus dem Wettbewerb genommen. Die trotzdem erzielten Erfolge „zeigen die Substanz in unserem Team“, sagte Peiler.