Eishockey-WM : Reichel glänzt bei furiosem 9:4 gegen Italien

In der NHL muss Lukas Reichel noch sein volles Potential ausschöpfen. Bei der WM glänzt der pfeilschnelle Stürmer gegen Italien. Der Einzug der Deutschen ins Viertelfinale ist so gut wie sicher.
Das Lob kam von höchster Stelle: „Es sieht aus, als könne er mit viel Tempo durch die Mitte kommen. Ich freue mich darauf, mit ihm zu spielen“, sagte Patrick Kane Mitte Januar. Kane, eine Ikone in der nordamerikanischen Profiliga NHL, sprach damals über Lukas Reichel, eins dieser aufregenden deutschen Eishockey-Talente. Wenig später standen sie erstmals gemeinsam für die Chicago Blackhawks auf dem Eis, für Reichel die Erfüllung eines Kindheitstraums: Debüt in der stärksten Liga der Welt, und das neben seinem Idol Kane.
„Natürlich ein Riesending für mich“, sagte der 20-Jährige am Freitag in Helsinki. Dorthin waren er und Leon Gawanke nach dem Ende ihrer Vereinssaison nachgereist, um das deutsche Team bei der WM zu unterstützen. Angekommen waren sie aber zu spät, um noch beim 1:0 über die Dänen einzugreifen. Am Freitag waren sie dann dabei, als die Deutschen beim 9:4 gegen Italien ihren vierten Sieg in Folge einfuhren. Den Einzug ins Viertelfinale haben sie schon vor den letzten Gruppenspielen gegen Kasachstan (Sonntag) und die Schweiz (Dienstag) so gut wie sicher.
Reichel schoss dabei ein Tor, bereitete zwei weitere vor. Und er war der pfeilschnelle Stürmer, der den Puck in die Angriffszone tragen konnte. So hatte er sich das vorgestellt, „damit die anderen sehen: Der Kleine, der läuft und der will“, sagte Reichel, der mit 1,83 Metern nicht wirklich klein ist. Im Eishockey ist damit die Breite gemeint. Die fehlt Reichel noch. Was während seiner elf NHL-Einsätze zu sehen war. In Zweikämpfen hatte er oft das Nachsehen.
Den Großteil seiner ersten Nordamerika-Saison verbrachte er beim AHL-Team der Blackhawks in Rockford, machte in 61 Spielen 59 Scorerpunkte, Klubrekord für einen „Rookie“ (Neuling). Doch er weiß: Körperlich muss er zulegen. „Das wird ein wichtiger Sommer für mich“, sagt Reichel, der nun erst mal bei der WM gefragt ist. Da war Italien ein dankbarer Auftaktgegner, die Deutschen waren in allen Belangen überlegen.
Was nicht nur an Reichels Tempo oder den harten wie präzisen Pässen von Gawanke lag: Auch Alexander Karachun, Kai Wissmann und Yasin Ehliz erzielten ihre ersten Turniertreffer, Daniel Fischbuch legte noch vor der ersten Pause das 4:0 nach. Im Mittelabschnitt machte auch Reichel sein Tor. Das nächste von Fischbuch bereitete er vor. Im letzten Drittel legten Ehliz, Karachun und Samuel Soramies nach.
