FSV Frankfurt : Der FSV setzt auf den gereiften Hleb

Hlebs neuer Trainer Hans-Jürgen Boysen aber kennt Hleb noch aus dessen Zeit beim VfB Stuttgart, als dem weißrussischen Nationalspieler, so der Fußballlehrer, „ein paar Allüren“ nachgesagt worden seien.
Auf die Frage, ob Wjatscheslaw Hleb ein Star in seiner Heimat Weißrussland sei, streckt der neue Mittelfeldspieler des FSV Frankfurt seinen Arm Richtung Himmel und sagt: „Der Star ist da oben.“ Heute hat der Achtundzwanzigjährige, der sich am Dienstag bis zum Saisonende an die Bornheimer band, offenbar keine Flausen im Kopf. Sein neuer Trainer Hans-Jürgen Boysen aber kennt Hleb noch aus dessen Zeit beim VfB Stuttgart, als dem weißrussischen Nationalspieler, so der Fußballlehrer, „ein paar Allüren“ nachgesagt worden seien. Auch deswegen unterhielt sich Boysen „lange und intensiv“ mit dem vielseitigen Offensivspieler, bevor er der Verpflichtung zustimmte. „Sportlich und persönlich ist Wjatscheslaw gereift“, findet der FSV-Coach. „Man spürt es: Sein Denken ist klar.“
In der ersten Jahreshälfte spielte der „kleine Hleb“, dessen Bruder Aleksandr (FC Barcelona, Arsenal London) der prominentere Fußballprofi ist, noch um die Meisterschaft: bei Dinamo Minsk in Weißrussland, wo er zu den am besten bezahlten Akteuren seines Landes gehörte. Da das Ziel jedoch verfehlt wurde, löste Hleb seinen Vertrag vorzeitig auf. „Ich habe auf ein paar Gehälter verzichtet, um wieder Spaß am Fußball zu haben“, sagt er. Nun folgt der flinke Außenbahnspieler dem Rat seines namhaften Bruders, in Deutschland wieder auf sich aufmerksam zu machen. Dabei lernt Hleb zum ersten Mal in seiner Karriere die zweite Liga kennen. „Über den FSV will er nach vorne kommen“, so Boysen. „Manchmal ist ein Schritt zurück besser und hilfreicher für die weitere Entwicklung.“
In der Saison 2004/2005 hatte sich Hleb in der Bundesliga beim Hamburger SV nicht durchsetzen können. Er erinnert sich: „Ich habe Fehler gemacht. Ich war jung, heiß und ungeduldig.“ Damals stand auch der Frankfurter Kapitän Björn Schlicke beim HSV unter Vertrag. Im zurückliegenden Winter zerschlug sich die Rückkehr Hlebs in die Bundesliga. Zuletzt hätte er sich auch dem weißrussischen Champions-League-Teilnehmer Bate Borisow anschließen können. Doch den FSV empfindet Hleb, dem in 39 Länderspielen elf Tore gelangen und der in China und der Schweiz Erfahrungen sammelte, als die bessere Wahl. „Wir müssen schauen, dass eine Situation entsteht, in der beide Seiten profitieren“, sagt Uwe Stöver, der Geschäftsführer Sport. Körperlich sieht Hleb bei sich noch „ein bisschen Nachholbedarf“. Einmal im Vollbesitz seiner Kräfte, möchte er dann Führungsspieler in Frankfurt sein. Einer, dem der Vergleich mit seinem Bruder nichts mehr anhaben kann. „Als ich jung war, war es ein bisschen schwierig. Heute bin ich froh, wenn mein Bruder gut spielt“, sagt er.