FSV Frankfurt : Dünne Haut und gute Vorsätze

Der FSV Frankfurt will nach zehn Spielen ohne Sieg wenigstens einen Punkt in Berlin holen.
Dieses weiße T-Shirt, eine leichte Sonnenbräune auf der Haut und ein entspannter Ausdruck im Gesicht – Hans-Jürgen Boysen sah am Freitagmittag aus, als könne ihn so leicht nichts aus der Ruhe bringen. Dann aber genügte dafür eine einzige Frage: Was er mache, um den Frust nach zehn Spielen ohne Sieg nacheinander aus den Köpfen seiner Spieler zu bekommen? Der Trainer des FSV Frankfurt dachte einen Moment lang nach, dann legte er los: „Ich muss ehrlich sagen, dass diese Fragen mich nur noch langweilen. Ich weiß selbst, wie lange wir kein Spiel mehr gewonnen haben. Mich braucht keiner daran erinnern“, sagte der Dreiundfünfzigjährige. Grundsätzliche Probleme habe er nicht erkannt in seiner Mannschaft, die die zweitschlechteste Bilanz aller Teams in dieser Rückrunde der Zweiten Fußball-Bundesliga aufweist: „Wir haben nicht die Hosen voll, noch sind wir ohne Plan, noch haben wir Probleme, uns zu motivieren. Bei uns läuft alles so, wie es sich gehört.“
Wie viel Wahrheit in diesen Sätzen steckt, werden die Zuschauer schon an diesem Sonntag während der neunzig Spielminuten bei Union Berlin (Anpfiff 13.30 Uhr) sehen. Für den FSV geht es dabei vor allem darum, den Abstand zum Relegationsrang 16 nicht kleiner werden zu lassen. „Wir werden alle Anstrengungen unternehmen, um wenigstens einen Punkt zu entführen“, sagte Boysen. Verzichten muss er dabei neben den beiden Langzeitverletzten Kai-Fabian Schulz (Muskelfaserriss) und Tufan Tosunoglu (Kreuzbandriss/Quadrizepsmuskelriss) auf Momar N’Diaye (verrenkter Nacken), und auch der Einsatz von Rechtsverteidiger Christian Müller (Verhärtung im Oberschenkel) ist fraglich. Dafür rückt Ugur Albayrak sicher in den Kader. Trotz der ausbleibenden Erfolgserlebnisse will der Trainer nichts verändern: „An der Startaufstellung gibt es nicht viel zu rütteln.“ Zur Erinnerung: Den bis dato letzten Erfolg des FSV gab es am 23. Januar. Boysen will trotzdem nicht von einer Krise sprechen: „Nicht nur der FSV schreibt Negativserien, das tun auch andere Mannschaften. Der Wille ist groß, es zu verändern. Wir werden einen Weg finden, davon bin ich überzeugt.“ Eine Antwort blieb er schuldig: „Ich kann nur noch nicht die Frage beantworten, wann es ist.“