„Ich kann nicht mehr“ : Pinots Protokoll des Schmerzes

Bis zur 19. Etappe fuhr Thibaut Pinot um den Sieg bei der Tour de France mit, dann stoppt eine Muskelverletzung den Franzosen – und zerstört seine Träume: Ein Video gibt einen Einblick in die Gefühlswelt eines Gestrandeten.
Der Radsport hat ein neues Gesicht. Es sah so glatt aus im Fernsehen. Keine Falte trübte das Antlitz von Egan Bernal, selbst nach 3365,8 Kilometern über Stock und Stein, durch Regen und Hitze, über Gipfel und durch Täler. Der Kolumbianer ist der jüngste Tour-de-France-Sieger seit 100 Jahren. Die Radsportwelt küsste ihren neuen König am Sonntagabend beim Empfang auf den Champs-Élysées. Wie er strahlte nach dieser dreiwöchigen Tortur. Eigentlich tragen Tour-Sieger die Härte ihres Lebens im Antlitz. Gegerbte Gesichter, Männer. Siege machen schön, heißt es. Sie seien die beste Hautcreme gegen die beim täglichen Ackern im harten Training gezogenen Furchen auf Stirn und Wangen. Sieger sagen oft, sie fühlten sich wie neugeboren, kraftdurchflutet. Und jede Qual, jeder Zweifel löse sich im Moment des erhebenden Erfolges in Wohlgefallen auf. Bernal schien zu schweben auf den letzten 130 Kilometern. Jetzt ist er hungrig, sagt er so ausgemergelt wie fett belohnt. Hungrig auf mehr Erfolge.
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