Getränke-Panne von Alaphilippe :
Dummheit der Wissenden

Ein Kommentar von Michael Eder
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Da durfte er noch: Julian Alaphilippe trinkt vor dem Start der fünften Etappe der Tour de France etwas.

Weil er in der 20-Kilometer-Zone vor dem Ziel ein Getränk gereicht bekam, verliert Julian Alaphilippe das Gelbe Trikot. An einer „dummen“ Regel hat es aber nicht gelegen.

Julian Alaphilippe hat das Gelbe Trikot nach der fünften Etappe der Tour de France verloren. Nicht auf der Rennstrecke. Am Grünen Tisch. Der Franzose hatte innerhalb der 20-Kilometer-Zone vor dem Ziel eine Trinkflasche von seinem Team angenommen, was verboten ist. Die Jury quittierte den Regelverstoß mit einer Zeitstrafe von 20 Sekunden. Was ist das für eine Regel? Die Sache ist einfach.

Die Regel besagt, dass ein Radprofi auf den ersten 30 und auf den letzten 20 Kilometern eines Rennens keine Nahrung vom Straßenrand annehmen darf, nichts zu essen, nichts zu trinken. Man kann drüber reden, ob diese Regel sinnvoll ist, auf den ersten 30 Kilometern ist sie es eher nicht, weil ein Fahrer dort weder eine neue Trinkflasche braucht noch Astronautennahrung für den Raketenstart. Gegen die Regel für die 20 Kilometer vor dem Ziel aber ist nichts einzuwenden, sie dient der Sicherheit der Fahrer.

Denn 20 Kilometer vor dem Ziel ist die heiße Phase erreicht, gerade am Mittwoch, als es Alaphilippe erwischte, war das schön zu sehen. 150, 160 Kilometer war das Feld dahin gebummelt, die dritte Rennstunde brachte auf durchweg flacher Strecke eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 38 Kilometern pro Stunde, das ist für Tour-de-France-Niveau eine Spazierfahrt, aber dann ging die Post ab. Tempo 50 über viele Kilometer, Tempo 55, schließlich Tempo 70 auf abschüssiger Straße. Einleuchtend, dass dort keine Flaschen abgegriffen werden sollen, auch in Anbetracht der aktuellen Diskussion um mangelhafte Sicherheitsstandards im Rennsport.

Sicher, die Grenze ist willkürlich definiert. Aber irgendwo muss sie liegen, und sie liegt bei 20 Kilometern, das weiß jeder Rennfahrer, jeder Betreuer, jeder Sportliche Leiter. Warum wissen das Alaphilippe und seine Helfer nicht? Sie wissen es. Aber sie haben es vergessen für ein paar Minuten, und das hat Alaphilippe und seine Equipe Deceuninck-Quickstep das Gelbe Trikot gekostet. Sogar sein Teamchef, der für seine Kampfbereitschaft gefürchtete Manager Patrick Lefevere, akzeptierte die Entscheidung der Jury. Es sei sehr hart, sagte er, aber es gebe diese Regel, und sie gelte für alle, auch für den Mann in Gelb, für Julian Alaphilippe.

Wer hat es verbockt? Tom Steels, der Sportliche Leiter von Deceuninck-QuickStep, dürfte ein paar unangenehme Momente mit Lefevere erlebt haben. Nach der Phase mit Tempo 70, so sein Erklärungsversuch, sei ein flacherer Abschnitt gekommen, die einzige Stelle, an der man eine Flasche reichen konnte. Man habe sich noch vor der Verbotszone gewähnt, habe sich aber um zwei Kilometer verschätzt. Ein Fehler halt. Lefeveres Kommentar: Sein Fahrer Alaphilippe habe das Trikot wegen einer Dummheit verloren, einer Dummheit im eigenen Team. So einfach ist das. An einer „dummen“ Regel hat es nicht gelegen.

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