Erste Frau in NHL :
Harte Zeiten für harte Typen

Christoph Becker
Ein Kommentar von Christoph Becker
Lesezeit: 1 Min.
Die Frau an der Bande: Jessica Campbell
Als sich fragile Männlichkeit einen Mannschaftssport aussuchen durfte, hat es sich für Eishockey entschieden. Doch jetzt muss sie ganz stark sein: In der NHL steht eine Frau an der Bande.
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Es gibt eine Sportart, die den Eindruck vermittelt, dass sie sich mit Veränderung noch ein bisschen schwerer tut als der Rest der oft veränderungsaversen Sportwelt. Eine, in der Prügeleien schon mal Teil des Entertainments sein dürfen, weil harte Typen auf scharfen Kufen das Ideal sind, während an der Bande kaugummikauende Männer mit Schlips und Kragen die Kommandos geben.

Als sich fragile Männlichkeit einen Mannschaftssport aussuchen durfte, hat es sich für Eishockey entschieden. In der männlichsten der männlichen Eishockey-Ligen, der nordamerikanischen NHL, werden deshalb eher Aufwärmprogramme in Regenbogentrikots gecancelt (New York Rangers, Minnesota Wild, Chicago Blackhawks 2023) als die Anstellung des Putin-Promoters Alexander Owetschkin.

Aber nun das: In Seattle steht Jessica Campbell an der Bande, die erste ­Assistenztrainerin der NHL-Historie. Ein starkes Stück. Einerseits.

Andererseits muss fragile Männlichkeit nun ganz tapfer sein. Und das ist, das belegen die erwartbar einfältigen Meinungsbeiträge in den Abgründen der ihre Klientel hegenden Netzwerke, für viele eine zu große Aufgabe. Anders gesagt: Die NHL-Saison ist nicht mal eine Woche alt, und Jessica Campbell hat ihre Gegner schon vorgeführt.

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