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Der Rhein fließt in die Spree
Berlin hat sich längst zu einer der spannendsten Modestädte entwickelt. Zur Fashion Week, die an diesem Mittwoch beginnt, kommen mehr als 100.000 Menschen. Da muss sich die Stadt mühen, auf dem Boden zu bleiben.
Berlin hat sich längst zu einer der spannendsten Modestädte entwickelt. Zur Fashion Week, die an diesem Mittwoch beginnt, kommen mehr als 100.000 Menschen. Da muss sich die Stadt mühen, auf dem Boden zu bleiben.
Der Schleier ist gelupft: Das Königshaus hat einen neuen Stil. Und das Londoner Modehaus Alexander McQueen hat eine Zukunft. Denn mit Kates Brautkleid beginnt eine neue Zeitrechnung der königlichen Mode.
Der Frauenanteil macht einen großen Teil des Erfolgs der Modewoche aus. Johanna Perret und Tutia Schaad haben im Modezelt am Bebelplatz schon ihre dritte gelungene Kollektion gezeigt - sie gehörte zu den stärksten Statements der Modewoche.
Die Zusammenarbeit des Modehauses H & M mit großen Designern ist auf dem Höhepunkt angelangt - und so langsam auch am Endpunkt. Der Marketingeffekt ist ausgelaugt, die Demokratisierung der Mode stellt nicht nur Modeschöpfer wie Alber Elbaz auf eine harte Probe.
Der erste Tag der Berliner Fashion Week stand im Zeichen zweier Labels, die richtig erfolgreich sind: Kaviar Gauche und Lala Berlin. Nach der Niederlage der Nationalmannschaft hat die Berliner Mode so genug Gründe für unbeschwerte Feierfreude.
Für den Aufbruch der Berliner Modewoche stehen die Ausländer - wie bei den deutschen Fußballspielern. Die Podolskis, Kloses und Özils der neuen Designergeneration heißen Piedayesh, Gilpin oder Perret.
Michael Michalsky zeigt, dass ein Modemacher heute mehr sein muss als nur ein Modeschöpfer. Er muss auch Stimmungen erzeugen, ohne dass es nach Marketing aussieht, Gefühle hervorrufen, ohne dass es kitschig wird. Auf seiner „Michalsky Style Night“ gab er denn auch den Stimmungsmacher für alle Sinne.
Ihre Models rekrutieren sie über Facebook. Ihre Mode soll tragbar sein. Die nörgelig-rebellische Berliner Art, die Kleider am liebsten in Fetzen herunterhängen zu lassen, ist ihnen fremd: Der junge Berliner Modenachwuchs geht neue Wege - indem er sich aufs Konservative rückbesinnt.
In Berlin findet auch zusammen, was nicht zusammen gehört. Bei der Modewoche gelingt der Spagat zwischen Designermode und Streetwear. Alfons Kaiser und Anke Schipp berichten vom Scheitern auf hohem Niveau, Kapuzenpullovern auf dem Laufsteg und Dingen vom Ramschtisch in New York.
Viele Modehäuser leiden unter den Krisenfolgen. Einige Designer hören auf, andere streiten sich mit ihren Managern oder suchen nach anderer Beschäftigung. Der Insolvenzantrag von Escada in der letzten Woche wird nicht der letzte bleiben.
Escada war einmal die große deutsche Damenmodemarke. Über die Jahre hat sie an Glanz verloren und sich nie mehr modernisiert. Modisches Missgeschick und Widerwillen gegen Modenschauen - die Insolvenz zeugt von verpassten Gelegenheiten.
Die Berliner Szene wurde oft belächelt. Seit dieser Woche nicht mehr: Mit der „Fashion Week“ und anderen Messen hat sich die Hauptstadt als Mode-Metropole etabliert.
Brautkleid bleibt Brautkleid. Dennoch ist es für viele Frauen das wichtigste Stück Stoff in ihrem Leben. Seit auch die Avantgarde unter den Designern das Genre entdeckt hat, sind die weißen Roben subtiler und moderner geworden.
Die Berliner Modewoche wird mit zunehmendem Erfolg nicht gleich zu einer Verkaufsveranstaltung. In der deutschen Hauptstadt, wo die Szene jung ist und der Luxusmarkt nicht etabliert, will man mit Mode mehr zeigen als nur Modeln.
Am zweiten Abend der Mercedes Benz Fashion Week liefert Dirk Schönberger in seiner vierten Kollektion für Joop einen starken Auftritt, während sich Kaviar Gauche freizügig gibt und Strenesse Blue den Modefan Boris Becker irritiert.
Am zweiten Abend der Mercedes Benz Fashion Week liefert Dirk Schönberger in seiner vierten Kollektion für Joop einen starken Auftritt, während sich Kaviar Gauche freizügig gibt und Strenesse Blue den Modefan Boris Becker irritiert.
Superkreativ - aber schwer vermittelbar. Die Vorurteile über die Berliner Mode werden nur langsam abgebaut. Nun steigt aber ein neuer Investor in zwei junge deutsche Modemarken ein - und sieht vorerst keine Finanzkrisen-Delle.
Auf der dritten „Fashion Week“ bringt sich Berlin selbst in Mode. Die Berliner Szene differenziert sich aus, professionalisiert und globalisiert sich und wohl niemals zuvor waren an einem Ort in Deutschland so viele herausragende Designer versammelt.
Künstlerisch wertvoll, aber schwer verkäuflich: Viele Designer kamen bisher beim Massenpublikum nicht an - zu extravagant. Doch nun arbeiten viele Modemacher mit Kaufhäusern und Modemarken zusammen und schmücken diese mit einem guten Namen.
Vier Tage dauert das Schauenspektakel am Brandenburger Tor. Mit der „Fashion Week“ will Berlin zur internationalen Mode-Metropole werden - aber der Weg ist lang. Denn die deutsche Hauptstadt ist nicht New York, Paris oder Mailand.
Mit Vivienne Westwood kann der Veranstalter der Fashion Week Berlin erstmals eine renommierte internationale Designerin nennen, die der Modestadt Glanz bringen soll. Wie FAZ.NET erfuhr, wird John Galliano die folgende Modewoche im Januar eröffnen.
Vom hippen Adidas-Style zum Blow-Up-Hahnentritt-Blouson für Männer: Designer Michael Michalsky geht neue Wege. In Berlin wurde seine erste Modenschau nicht nur von Wolfgang Joop gefeiert. Ein Berliner Designer arbeitet sich auf internationales Niveau vor.
Gefaltete Ledertaschen haben „Kaviar Gauche“ bekannt gemacht, Abendmode folgte. Jetzt wollen die zwei jungen Designerinnen aus Berlin auch auf internationalen Schauen, wie nächstes Jahr auf der „London Fashion Week“, den Durchbruch schaffen.