In mehreren Medienberichten wurde jüngst eine Studie von Forschern des Netzwerks Scientist for Future (S4F) unter Leitung von Dr. Jens Clausen vom Borderstep Institut aufgegriffen. Die Wissenschaftler haben dabei errechnet, dass eFuels 60.000 neue Windkraftanlagen in Deutschland erfordern würden und damit die Versorgung mit eFuels in Deutschland nahezu unmöglich wäre.
Zudem wird der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies in dem Beitrag „E-Fuels statt E-Autos? Streit um den richtigen Weg“ in der Tageszeitung Harke mit den Worten zitiert: „Wer eFuels predigt, predigt technologische Orientierungslosigkeit“.
Wir nehmen dazu wie folgt Stellung:
Der entscheidende Grundgedanke ist, dass der #Klimawandel als weltweites und kein rein deutsches oder europäisches Problem betrachtet werden muss. Deshalb ist es nicht sinnvoll, Lösungsansätze nur regional zu denken. Im Hinblick auf die Erreichung der Klimaziele ist es aus Sicht zahlreicher Wissenschaftler essentiell, dass wir uns nicht voreilig auf Elektromobilität als einzige Technologie zur Senkung der CO2-Emissionen festlegen oder sogar durch Verbote einzelne Technologien wie E-Fuels im Verkehrssektor ausschließen. Vielmehr ist es – entgegen der Behauptung von Olaf Lies – unerlässlich, Technologieoffenheit zu bewahren. Dies bedeutet, dass neben der Weiterentwicklung der Elektromobilität auch alternative Technologien wie synthetische Kraftstoffe gefördert werden sollten. #eFuels und #HVO bieten das Potenzial, die bestehende Infrastrukturen und die Bestandsflotte nachhaltig zu nutzen, ohne dass umfangreiche, zeitaufwändige und teure Umbauten notwendig sind.
Die Grundannahme der genannten Studie, dass die Windräder für die Erzeugung von eFuels in Deutschland liegen, ist unzutreffend und wird auch gar nicht diskutiert. Werden bei der herkömmlichen Methode im Wege einer Elektrolyse eFuels herstellt (Fischer-Tropsch-Verfahren), darf dies bewusst nicht in Deutschland, sondern in wind- und/oder sonnenreichen Regionen, wie beispielsweise dem Norden von Afrika erfolgen. Der Grund: Bei der Betrachtung der Gesamtsystemeffizienz ist wichtig, wo der grüne Strom produziert wird. Entweder fährt ein Elektroauto mit ineffizientem deutschen Grünstrom. Dann gleicht die hohe #Effizienz des Elektromotors die Verluste der Stromproduktion aus. Oder Deutschland importiert grüne Energie aus Regionen, in denen sich Grünstrom sehr effizient „ernten“ lässt. Die Gesamtsystemeffizienz bewegt sich in beiden Fällen auf ähnlichem Niveau.
Fazit; Eine ausschließliche Fokussierung auf #Elektromobilität ist riskant und nicht nachhaltig ist. Die Investition in ein breiteres Spektrum von Technologien, einschließlich synthetischer Kraftstoffe, bietet eine resiliente Strategie, um die Klimaziele zu erreichen, ohne dabei andere potenziell wertvolle Lösungen auszuschließen.
Quelle: https://lnkd.in/d67XYZXP
#windenergie