Gestern Abend fand die offizielle Auftaktveranstaltung der DATUM STIFTUNG für Journalismus und Demokratie im Presseclub Concordia in Wien statt. Im Rahmen von Vorträgen und Panels wurde über die aktuelle Situation des unabhängigen Journalismus, seine Zukunft und über die Rolle der Zivilgesellschaft diskutiert.
Den Eröffnungsvortrag hielt der renommierte Medienwissenschaftler Prof. Dr. Bernhard Pörksen von der Universität Tübingen. Pörksen würdigte die Initiative der DATUM STIFTUNG „als wertvolle Graswurzelbewegung der Medienbildung, die aus dem Journalismus heraus komme, was angesichts des Unvermögens der Politik und der widrigen Bedingungen auf dem Medienmarkt, eine zutiefst hoffnungsvolle emanzipatorische Entwicklung ist.“
Anschließend teilten internationale VertreterInnen aus der Medienbranche aus Ungarn und Polen ihre Erfahrungen. Kamila Ceran, Chefredakteurin des polnischen Senders Radio TOK FM, und Marton Gergely, Chefredakteur der ungarischen Wochenzeitung HVG, schilderten ihre Erfahrungen als JournalistInnen in zunehmend autoritär geführten Staaten und, welche konkreten Auswirkungen es dabei auf die Arbeit als Journalist gebe. Die Medienexpertin DDr. Krisztina Rozgonyi (ÖAW CMC, AIT) wies darauf hin, dass eine starke Medienkonzentration und eine hohe Abhängigkeit von staatlichen Förderungen und Inseraten ein hohes Gefahrenpotential für autoritäre Bewegungen bergen, weshalb man speziell in Österreich wachsam sein müsse.
Im zweiten Panel wurde über die Verantwortung der Philanthropie bei der Förderung von Journalismus diskutiert. Zu Gast waren Stephanie Reuter (Rudolf Augstein Stiftung), Maribel Königer (ERSTE Foundation) und Martin Kotynek (Media Forward Fund). Königer gab zu bedenken, dass philanthropische Stiftungen die finanzielle Basis für Qualitätsmedien nie zur Gänze zur Verfügung stellen können, dass ein stiftungsgetragenes Fördermodell aber ein Vorbild sein kann, an dem sich auch die öffentliche Hand orientieren könnte, um gemeinwohlorientierten Journalismus mit der gebotenen Staatsferne zu unterstützen.
Kotynek schilderte die zunehmende Bedeutung von gemeinwohlorientiertem Qualitätsjournalismus weltweit und Reuter zeigte sie sich gerade über die DATUM STIFTUNG erfreut, weil diese im Unterschied zu anderen Stiftungen „Journalismus um des Journalismus willen“ fördern werde.
Die DATUM STIFTUNG für Journalismus und Demokratie ist eine gemeinwohlorientierte Privatstiftung, deren Begünstigte die Allgemeinheit ist.
Initiator und Stifter ist Sebastian Loudon. Mit ihm im Vorstand sind die Journalistin Dr. Anneliese Rohrer, der Rechtsanawalt Dr. Istvan Rudnay und der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer Mag. Johannes Theiss. Der Vorstand wird von einem Fachbeirat begleitet, dessen Vorsitz der Medienmanager Prof. Michael Grabner übernommen hat. Die weiteren Beiratsmitglieder werden im Herbst bekanntgegeben.
Wir danken allen Anwesenden für den wunderbaren Abend und freuen uns auf eine weitere Zusammenarbeit! Fotos (C) Ursula Röck