Beitrag von Ella Schindler

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Redakteurin, Verantwortliche für Volontärsausbildung bei Verlag Nürnberger Presse Druckhaus Nürnberg GmbH & Co.

Ein paar Tipps an Arbeiter*innenkinder, wie sie den Sprung in den Journalismus schaffen, bin ich bereits losgeworden. Aber es ist weniger als die halbe Miete, denn am längeren Hebel sitzen die Medienhäuser. Deswegen: Nachtrag Nr. 2 zum Round Table „#Arbeiterkinder in den #Medien“ mit Hannah Essing, Henriette Löwisch, Regina Krömer und Lukas S.. Das müssen Medienhäuser beachten, wenn sie mehr Arbeiter*innenkinder und Menschen mit sonstigen Diversitätsmerkmalen für sich gewinnen UND behalten wollen: 👉🏼 Bezahlt fürs Praktikum und ermöglicht Teilzeitpraktika. Denn bei unseren branchenüblichen Praktikavergütungen bleibt vielen jungen Menschen ohne finanzielles Polster von daheim dennoch nichts anderes übrig, als zusätzlich arbeiten zu gehen. 👉🏼 Schreibt nicht nur in den Stellenausschreibungen, dass das Studium keine Voraussetzung fürs Volontariat ist und Menschen mit Diversitätsmerkmalen willkommen sind. Sorgt dafür, dass diese Menschen sich bei euch tatsächlich nicht als Sonderlinge fühlen. 👇🏼 👉🏼 Dafür braucht es einfühlsame Personen, die die jungen Menschen bei ihren ersten Schritten in eurer Redaktion begleiten – und das nicht nur bei den Fragen zum journalistischen Handwerk. 👉🏼 Dafür braucht es Sensibilisierungstrainings rund um diversitätsbewusste Redaktionskultur für das gesamte Team. Damit es keine Eintagsfliege wird, sind immer wieder Orte und Anlässe nötig, die dem Team eine Reflexion des Umgangs miteinander ermöglichen. 👉🏼 Schafft ebenso Orte und Anlässe, die es Arbeiter*innenkindern und Menschen mit Diversitätsmerkmalen ermöglichen, ihre Zweifel, Sorgen oder auch Ärger in einer vertrauensvollen Atmosphäre loszuwerden; ermöglicht ihnen aber auch innerhalb der Redaktion Netzwerke aufzubauen, die sie empowern. Auch hier sind Menschen mit Expertise gefragt, die diese Prozesse begleiten können. 👉🏼 Sorgt dafür, dass Menschen mit Diversitätsmerkmalen in Führungspositionen kommen. Denn Diversität ist Chef*innensache – und die Wahrscheinlichkeit, dass diverse Chef*innen an diesem Punkt mehr Durchsetzungswillen mitbringen, ist einfach höher. Klar, all diese Maßnahmen kosten Ressourcen, aber am Ende des Tages sind diese Schritte die, die zu einer vielfältig zusammengesetzten Redaktion führen – und nicht die bunten #Diversity-Slogans. Danke noch einmal an XPLR: MEDIA in Bavaria, dem MedienNetzwerk Bayern und die Mediengruppe Main-Post als Gastgeberin in Würzburg für das Event! #Diversität #Medien #Verlag #Zeitung #Ausbildung #HR #RoundTable #Würzburg #vnp

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Ella Schindler

Redakteurin, Verantwortliche für Volontärsausbildung bei Verlag Nürnberger Presse Druckhaus Nürnberg GmbH & Co.

5 Monate

Nenad Čupić Danke für deine Ergänzungen, lieber Nenad! Alles, was du schreibst, unterstreiche ich.

Nenad Čupić

Führungskräfte-Coach | Berater | Speaker | Jay Shetty Coach | Experte für Rassismus- & Klassismuskritik & Diversitätsorientierung

5 Monate

Danke Ella Schindler, dass du auf diese wichtigen Punkte hinweist. Ich möchte noch ein paar Maßnahmen ergänzen, die Medienhäuser ergreifen könnten, um mehr Arbeiterkinder und Menschen aus sozial benachteiligten Milieus für sich zu gewinnen: 1. Rekrutierung und Einstellung Gezielte Rekrutierungskampagnen: Medienhäuser sollten gezielte Kampagnen starten, um Bewerber*innen aus sozial benachteiligten Milieus anzusprechen. Dies kann durch Kooperationen mit Schulen, Universitäten und Berufsbildungszentren (in benachteiligten Gebieten) erfolgen. Vielfältige Rekrutierungskanäle: Nutzung unterschiedlicher Rekrutierungskanäle wie Community-Organisationen (z.B. ArbeiterKind.de gGmbH oder Netzwerk Chancen), Jobmessen in benachteiligten Stadtteilen und Online-Plattformen, die sich auf Talente aus Arbeiter*innenkinder spezialisiert haben. 2. Arbeitsumgebung und Unternehmenskultur Mentoring-Programme: Einführung von Mentoring-Programmen, bei denen erfahrene Mitarbeiter*innen neue Mitarbeiter*innen aus benachteiligten Milieus unterstützen und ihnen helfen, sich im Verlag, in der Redaktion bzw. im Medienhaus zurechtzufinden.

Nenad Čupić

Führungskräfte-Coach | Berater | Speaker | Jay Shetty Coach | Experte für Rassismus- & Klassismuskritik & Diversitätsorientierung

5 Monate

Weil nicht alles in ein Kommentarfeld gepasst hat, hier noch Teil 2: 3. Berufliche Entwicklung und Weiterbildung Fort- und Weiterbildungsangebote: Regelmäßige Schulungs- und Weiterbildungsprogramme anbieten, um die beruflichen Fähigkeiten der sozialen Aufsteiger*innen zu fördern und ihnen Aufstiegsmöglichkeiten zu bieten. Karriereentwicklung: Klare Karrierepfade und Aufstiegsmöglichkeiten innerhalb des Verlags bzw. der Redaktion schaffen und transparent kommunizieren. Finanzielle Unterstützung für Weiterbildung: Finanzielle Unterstützung für Mitarbeiter*innen anbieten, die zusätzliche Qualifikationen anstreben. 4. Unterstützung und Ressourcen Netzwerke und Interessengruppen: Interne Netzwerke und Interessengruppen für Mitarbeiter*innen aus sozialen benachteiligten Hintergründen schaffen, um den Austausch und die gegenseitige Unterstützung zu fördern. Zugang zu Ressourcen: Unterstützung bieten, wie z.B. Zugang zu Bildungsressourcen, psychologischer Beratung, Coaching und finanzieller Beratung, um die individuellen Bedürfnisse der Menschen mit Klassismuserfahrungen zu adressieren.

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