Die ersten 100 Tage in neuer Position: Wie Topmanagern der Einstieg gelingt
Wenn Sie als Senior Executive den Job wechseln und in ein neues Unternehmen einsteigen, haben Sie nur eine Chance für den ersten Eindruck! Nutzen Sie diese weise, denn insbesondere zu Anfang werden Sie von allen Seiten kritisch beäugt.
Mit Bedacht ins neue Unternehmen einsteigen
Die ersten 100 Tage im neuen Unternehmen gelten als magischer Zeitraum. Es zeigt sich, ob der neue Stelleninhaber geeignet ist für den Job oder ob er eine Fehlbesetzung darstellt. Sie sind der Neue und müssen sich, trotz aller beruflichen Erfahrung und auch trotz weitreichender Erfolge, erst einmal behaupten.
Vorschusslorbeeren erleichtern einen beruflichen Neustart ungemein, aber verlassen Sie sich nicht darauf.
Überlegen Sie sich schon im Vorfeld, wie Sie Ihre Zielsetzungen diplomatisch, aber bestimmt formulieren können. Niemand mag großspurige Besserwisser, die mit einer „Ab-jetzt-wird-alles-besser-Attitüde“ die Bühne betreten. Selbstverständlich dürfen und müssen Sie Missstände im Unternehmen ansprechen, denn auch das wird von Ihnen erwartet. Aber: Der Ton macht die Musik. Geben Sie Ihren neuen Mitarbeitern Einblicke in Ihre Ziele für eine gemeinsame Zukunft und stellen Sie die Bedingungen dafür auf. Sie sind der neue Chef, aber allein werden Sie kaum Erfolge verbuchen können.
Schnelle Weichenstellungen vornehmen
Ab dem ersten Arbeitstag in Ihrer neuen Position zählt allein Ihre Performance. Je kritischer der (wirtschaftliche) Zustand des Unternehmens ist, desto schneller müssen Sie Weichenstellungen vornehmen und desto weniger Zeit haben Sie, sich mit Ihren neuen Mitarbeitern adäquat auseinanderzusetzen. Dennoch sollten Sie es vermeiden, falsche Signale zu senden und unüberlegte Entscheidungen zu treffen. Denn: Sammeln Sie in dieser Phase schon erste Minuspunkte, werden Ihnen diese sehr lange anhängen. Sie riskieren die loyale Gefolgschaft und Kooperation Ihrer Mitarbeiter.
Ihre neuen Mitarbeiter empfangen Sie mit ganz individuellen Erwartungen, mit denen Sie sich auseinandersetzen müssen.
Vertun Sie nicht die wertvolle Chance, die sich Ihnen zu Anfang bietet, und sichern Sie sich die Sympathien und die Unterstützung Ihrer neuen Mitarbeiter.
Interne Strukturen verstehen – Fehler vermeiden
In den ersten Monaten nach Ihrem Einstieg sollten Sie sich ein umfassendes Bild des neuen Unternehmens verschaffen. Stellen Sie sich und Ihren neuen Mitarbeitern folgende Fragen:
- Wie war die Arbeit unter dem alten Chef organisiert?
- Welche Lösungsansätze bringen die Mitarbeiter im Vorfeld mit?
- Was versprechen sich Ihre Mitarbeiter von der künftigen Zusammenarbeit?
- Welche Rahmenbedingungen stellen Sie auf, um lösungsorientiert und erfolgreich für das Unternehmen handeln zu können?
Das breite und vielfältige Wissen Ihrer Mitarbeiter ist auch Ihr Schlüssel zum Erfolg.
Ein erfolgreiches Team entwickeln
Der Blick von außen ist stets ein anderer als der von innen. Nutzen Sie darum die Möglichkeit, die Arbeitsabläufe und Strukturen zu erleben. Fragen Sie Ihre Mitarbeiter nach Chancen und Grenzen ihres Handelns und entwickeln Sie gemeinsam innovative Ideen zur Verbesserung des Ist-Zustands. Hören Sie sich um, welcher Mitarbeiter Ansprechpartner für welchen Bereich ist. Sehen Sie aufmerksam hin und finden Sie heraus, welche Kollegen miteinander harmonieren und welche weniger. Effektive und erfolgreiche Teams sind nicht selbstverständlich, sondern müssen erst entwickelt werden.
Verbündete im Unternehmen gewinnen
Machen Sie Ihrem Team deutlich, dass Ihnen Teamarbeit wichtig ist. Je nahbarer Sie wirken, desto eher wird es Ihnen möglich sein, wertvolle Bindungen aufzubauen und nutzen zu können. Gewinnen Sie so an den wichtigen Gelenkstellen innerhalb des Unternehmens Verbündete.
Insbesondere in schwierigen Situationen, in denen Sie unpopuläre Entscheidungen treffen müssen, ist ein vertrauensvoller und guter Rat heilsam. Als positiven Nebeneffekt können Sie den Respekt Ihrer Mitarbeiter verbuchen. Denn wenn auch Sie in der Lage sind, sich zu beraten und Kompromisse einzugehen, werden es Ihnen Ihre Mitarbeiter gleichtun.
Behalten Sie im Blick, was um Sie herum passiert, auch abseits Ihrer Position.
Wenn Sie tief ins Unternehmen blicken möchten, macht es sich bezahlt, wenn Sie Vertraute unter Ihren Mitarbeitern haben. Sie müssen nicht gleich enge Freundschaften knüpfen, aber machen Sie sich bewusst, dass Sie allein keine Unternehmenserfolge generieren werden. Ein Vertrauensvorschuss mag nicht jedermanns Sache sein, aber meist zahlt er sich aus.
Fazit: Die ersten 100 Tage als Grundstein
Wie Sie handeln und kommunizieren, wird bei Ihrem Einstieg neu bewertet. Dennoch bin ich der Meinung, dass die 100-Tage-Regel völlig überbewertet wird. Der Zeitrahmen, in dem Sie reüssieren müssen, ist letztlich von der Ausgangssituation des Unternehmens abhängig.
Die ersten 100 Tage als Topmanager in einem neuen Unternehmen entscheiden nicht über Sieg oder Niederlage, jedoch bilden sie den Grundstein.
Die Erstveröffentlichung meines Beitrags finden Sie auf meinem Blog www.topmanager-blog.de.
CEO meinTest GmbH
6 JahreDie ersten 100 Tage = Duftmarken setzen!
Manager International Projects & Business (Partner) bei PPS Produkt & Prozess GmbH
6 JahreIn der Tat spielen hier viele Faktoren, einzeln oder zusammenhängend, eine entscheidende Rolle. Natürlich geht man zum einen von den persönlichen Soft und Hard Skills des neuen Managers aus, Jedoch (wie im Fazit steht) ist die Ausgangsituation massiv mitentscheidend: - Unternehmens-Organisation, Größe & Struktur, Kultur/Herkunft, Dynamik/Tradition sowie und menschliche Ressourcen) - aktuelle Situation im Unternehmen (intern, nach außen, Standing, Performance) - was übernimmt man (Leichen im Keller oder grüne Wiese?) - Klarheit in den anfänglich vereinbarten Zielen, Rollen und Abgrenzungen - welche Unterstützung durch nächste Management-Ebene - nicht absehbare Entwicklung im Business, Kunden, Marktlage - Firmenintern (Konkurrenzsituation, Interessen, Umfeld) Der neue Manager kann so gut sein, ist aber für erfolgreiche erste 100 Tage auf Informationsgehalt u. Erwartungsklarheit angewiesen. Daher sollte die Initiative vom Unternehmen vor dem Einstieg kommen: genaues Bild über aktuelle Situation im Unternehmen, Ziele (insbesondere kurz und Mittelfristig), auch gute Hinweise auf unternehmesspezifische Themen etc. Guter Beitrag. Vielen Dank!
Hektischer Aktionismus in den ersten 100 Tagen bringt selten nachhaltigen Erfolg. Seriöse Analyse, Netzwerk bauen, Lösungen erarbeiten und dann kommt man langsam in Fahrt. Dem Team gefällst es, sie fühlen sich (und wurden es auch) verstanden und mitgenommen. Die Ergebnisse geben dieser entspannt erscheinenden Vorgehensweise recht. Natürlich muss die Geschwindigkeit bei der Übernahme von Führungspositionen an die aktuelle Situation im Unternehmen angepasst werden. In schwerer Krise muss man auch schon mal in den ersten 100 Tagen große Bäume fällen und neue Wege gehen. Guter Beitrag, Danke dafür.
Landesmusikschulwerk Linz bei Pensionist Musikschule
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