Rennen um die E-Preisführerschaft
Foto: Citroen.

Rennen um die E-Preisführerschaft

Die Autohersteller haben ihre Wende zum Elektroauto einst im eher hochpreisigen Bereich begonnen. Alle sprachen zwar davon, E-Mobilität „demokratisieren“ zu wollen, wie es im Branchenmarketingdeutsch immer hieß. Allein die Kosten standen ihren Plänen stets entgegen. Doch nun beginnen die Autobauer tatsächlich, von unten anzugreifen.

Das Ziel: das 20.000-Euro-Auto, das die Massen endlich überzeugen soll. Stellantis kündigt Citroëns Modell ë-C3 an, Renault kommt mit einem elektrischen Dacia Spring, Hyundai mit dem Inster. VW liefert einen Mini-ID, Škoda den Epiq. Tesla hatte einen Kleinwagen im Masterplan stehen, aber der E-Marktführer ist noch nicht so weit. 

Die Chinesen sollten eigentlich günstig sein, aber auch sie sind mit ihren Importen nach Europa preislich noch nicht da, wo sie in ihrem Heimatland sind. Und durch höhere EU-Zölle werden auch ihre Modelle in Europa nicht gerade billiger. 

Die Frage bei diesem Tanz ums Goldene Kalb ist aber: Was will der Kunde eigentlich? Wir werden spätestens in zwei Jahren sehen können, wie die neuen preiswerten Elektromodelle sich behaupten. Wie viele potenzielle Kunden im elektrischen A‑Segment gibt es? Wird es ein natürlicher, evolutionärer Prozess sein, dass Kunden vom – ohnehin aussterbenden – Verbrenner-Kleinwagen auf ein E-Einstiegsmodell wechseln?

Und wer setzt sich an die Spitze? Je weiter Autohersteller mit den Preisen nach unten gehen, desto größer wird die Preissensibilität. Da können ein paar Hundert Euro am Ende über die Wahl der Marke entscheiden. Das Wesentliche wird demnach sein, ein Angebot zu haben, durch das die Marke wirklich Preisführer bei batterieelektrischen Kleinwagen ist und das auch so kommuniziert.

Mit luxuriösen Limousinen und Premium-SUVs ist jedenfalls aktuell kein Volumen zu machen. Daher ist der Absatz von Elektroautos auch noch kein Massenphänomen: Es fehlt an Bezahlbarem. 




Michael Pichler

Lebens- u. Sozial Beratung in Ausbildung unter Supervision, Supervision & Klimakompetenz Partner f. e-Mobilität.

2 Monate

Das sehe ich ganz und gar nicht so. Beim Autokauf müssen unbedingt die laufenden Kosten für die Behaltedauer miteinbezogen werden. Und da ist das eAuto jetzt schon unschlagbar günstig. Solange der einzige Parameter in den Augen der Konsumenten die Anschaffung und evt. Batterie Tausch Kosten sind, ist jede weitere Preissenkung sinnlos. Sie würden es eh nicht kaufen. Und gute Modelle, auch im unteren Preissegment sind genug am Markt.

Norbert Wiedenmann

Senior Engineering CAD and Drafting Standards Check-Engineer with long experience in international teams

2 Monate

Gut gesagt!

Die e-Mobilität ist aktuell viel zu teuer und meiner Meinung nach ein Teil des "bunten Blumenstrauß". Zu deutlich günstigeren Fahrzeugangeboten mit guter Qualität gehört auch deutlich günstigerer Strom. Da ist noch viel Potential die Kosten für die Verbraucher und Konsumenten zu senken. Demgegenüber steht der unternehmensbezogene EBIT. Es bleibt ein hart umkämpfter Absatzmarkt. Für unsere Automobilindustrie wünsche ich viel Erfolg um sich gegenüber der asiatischen Konkurrenz durchsetzen zu können und die Fachkräfte im eigenen Land zu halten und zu rekrutieren.

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