Bahnhöfe des Jahres 2015 : Schöner warten in Hessen und Thüringen

Die „Allianz pro Schiene“ hat die schönsten Bahnhöfe Deutschlands gekürt. Ein Sieger konnte mit einem teuer sanierten historischen Gebäude punkten, der andere mit raffinierter Ingenieurskunst.
Die Bahnhöfe im hessischen Marburg und der Oberweißbacher Bergbahn im Thüringer Wald sind die kundenfreundlichsten ihrer Art in Deutschland. Zu diesem Schluss kam der Lobby-Verein Allianz pro Schiene, der am Mittwoch die Gewinner der Wahl zum „Bahnhof des Jahres“ bekannt gab. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt lobte das Engagement der beiden Bahnhofsbetreiber: „Attraktive Bahnhöfe sind ein Gewinn für jede Gemeinde und hoch geschätzt bei allen Bahnkunden.“
Den neobarocken Bahnhof der Universitätsstadt Marburg habe ein Umbau und ein neuer, großzügiger Vorplatz zu einer „hellen, stillen Alltagsschönheit verwandelt“, befand die Jury aus sechs Vertretern von Verkehrsclubs und Fahrgastverbänden. Zuvor sei er ein „dunkler, vom Autoverkehr umbrauster Ort“ gewesen. 2011 begann die Modernisierung, insgesamt wurden nach Angaben der Stadt 30 Millionen Euro investiert. Das 1909 eröffnete, denkmalgeschützte Empfangsgebäude wird täglich von rund 11.000 Reisenden und Besuchern genutzt. Es gehört zum Teil der Deutschen Bahn, zum Teil einer Wohnungsbaugesellschaft.
An der prämierten Standseilbahn im Thüringer Wald gefiel den Juroren die Kombination aus raffinierter Ingenieurskunst und auffallender Mitarbeiterfreundlichkeit. Die Bahnhöfe Obstfelderschmiede (Talstation) und Lichtenhain (Bergstation) hätten „alles, was ein Tagestourist braucht“, inklusive Bahnmuseum und bewährten Thüringer Speisen. Die Oberweißbacher Bergbahn im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt wurde 1923 eröffnet und gilt mit Steigungen von bis zu 25 Prozent als Deutschlands steilste Standseilbahn. Sie führt über 1,38 Kilometer durch eine Schlucht und bietet Ausblicke aufs Umland. Anfang des Jahrtausends kostete die Sanierung der Anlage mehrere Millionen Euro.
In der Allianz pro Schiene sind 22 Organisationen zusammengeschlossen, darunter Naturschutz-, Umwelt-, Verkehrs- und Verbraucherverbände. Die Auszeichnung „Bahnhof des Jahres“ wird seit 2004 vergeben. Anhand einer Checkliste besichtigt die Jury einige Bahnhöfe und nimmt etwa das Ambiente, die Anbindung an den übrigen Nahverkehr sowie Serviceleistungen in Augenschein. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) lobte das Engagement der Sieger: „Attraktive Bahnhöfe sind eine Gewinn für jede Gemeinde und hoch geschätzt bei allen Bahnkunden.“