Prozess gegen Abou-Chaker : Auffälligkeiten in der Tondatei
Es war ein Paukenschlag: Der „Stern“ hatte Anfang 2022 über eine Tonaufnahme berichtet, die heimlich bei einem Treffen zwischen dem Rapper Bushido und seinem damaligen Manager Arafat Abou-Chaker am 18. Januar 2018 angefertigt worden sein soll. Laut Bushidos Darstellung war er während dieses Treffens im Büro von Abou-Chaker und dessen Brüdern eingesperrt, beschimpft, bedroht und auch verletzt worden. Deswegen stehen die Clan-Mitglieder in Berlin seit bald drei Jahren und mehr als 100 Verhandlungstagen vor Gericht.
Auf der Tonaufnahme war laut dem „Stern“ aber von Drohungen oder Angriffen auf Bushido nichts zu hören – die Tonaufnahme könnte Bushidos wichtigste Aussage widerlegen, hieß es in dem Bericht damals. Die Datei sei von einem „der renommiertesten Forensiker für Audioaufnahmen in Deutschland“ eingehend untersucht worden, berichtete der „Stern“ – und der habe keinerlei Indizien dafür gefunden, „dass hier etwas herausgenommen oder hinzugefügt wurde“. Bushidos Anwalt erklärte dagegen schnell, dass die Datei sehr wohl manipuliert worden sei.
Kein abschließendes Urteil
Am Mittwoch sagte nun der Audioforensiker Gernot Schmied vor dem Landgericht Berlin aus. Er hat sich die Datei, die dem Gericht mittlerweile vorliegt, angehört, aber kein abschließendes Urteil gefällt. So sicher, wie der anonyme Gutachter aus dem „Stern“, ist er sich aber nicht: Er könne nicht ausschließen, dass Ausschnitte raus- oder reingeschnitten worden seien, sagte Schmied. Es gebe Auffälligkeiten in der rund zweistündigen Tondatei – er könne aber nicht feststellen, ob diese auf Manipulationen zurückzuführen seien.
Woher die Aufnahme stammt, ist nicht bekannt. Auf einem von der Polizei beschlagnahmten Mobiltelefon von Arafat Abou-Chaker waren allerdings etliche Aufnahmen gefunden worden, bei denen er Gespräche heimlich aufgezeichnet hatte. Die Aufnahme, die angeblich vom 18. Januar 2018 stammen soll, hatte neben dem „Stern“ auch Abou-Chakers Anwalt dem Gericht übergeben. In dem Prozess sind weitere Verhandlungstage bis November angesetzt.