Acht Verdächtige ermittelt : Stuttgarter Jugendgangs schmuggelten Drogen in Gefängnisse

Seit Herbst 2022 tobt im Großraum Stuttgart ein Bandenkrieg. Rivalisierende Jugendgangs sorgen für Aufsehen. Nun kann die Polizei einen Ermittlungserfolg verbuchen. Sechs Haftbefehle wurden erwirkt.
Bei der Bekämpfung rivalisierender, multiethnischer Jugendbanden im Großraum Stuttgart verbucht das baden-württembergische Landeskriminalamt (LKA) einen weiteren Ermittlungserfolg: Nach einer Durchsuchung von Wohnungen und Arbeitsplätzen am Montagmorgen, darunter in Göppingen und Kirchheim, konnte die Polizei aufgrund umfangreichen Beweismaterials sechs Haftbefehle bei den Haftrichtern erwirken und insgesamt acht verdächtige Personen ermitteln. Eine Person soll Mitglied einer der miteinander rivalisierenden Jugendgangs sein.
Die Verdächtigen im Alter von 22 bis 31 Jahren sollen bandenmäßig mit Rauschgift gehandelt haben. So sollen sie etwa mit synthetischem Cannabinoid versetztes Papier in eine Justizvollzugsanstalt geschmuggelt haben. Es handelte sich dabei um eine „nicht geringe Menge“, wie die Ermittler erklärten. Das Papier sei teilweise als Verteidigerpost getarnt und in die Haftanstalt verschickt worden.
Drogen, Messer und Handys beschlagnahmt
Bei den Durchsuchungen in 15 Objekten in Stuttgart sowie in den Landkreisen Göppingen und Esslingen wurden unter anderem das mutmaßlich verwendete Papier, Drogen, Messer und ein Schlagstock sowie Mobiltelefone beschlagnahmt. In einer Wohnung wurden zudem eine scharfe Schusswaffe und Munition gefunden. Die Ermittlungen dauerten an.
Landesinnenminister Thomas Strobl (CUD) erklärte: „Uns ist ein weiterer schwerer Schlag gegen die kriminellen Gruppierungen im Großraum Stuttgart gelungen.“ Die kriminellen Auseinandersetzungen würden „hartnäckig und konsequent“ bekämpft, fügte Strobl hinzu.
Seit Ende 2022 wird die Region zwischen Esslingen, Stuttgart und Ostfildern durch Schussabgaben sowie gewalttätige Auseinandersetzungen dieser Jugendgangs erschüttert. Anfang März ist der kurdischstämmige Iraner Shariar K. zu einer Freiheitsstrafe von zwölf Jahren verurteilt worden. Er hatte im Zusammenhang mit dem Bandenkrieg am 9. Juni 2023 auf einer Beerdigung in Altbach eine Handgranate gezündet.