Zeugen-Jehovas-Experte : „Geistlicher Missbrauch ist an der Tagesordnung“

Nach dem Attentat auf eine Zeugen-Jehovas-Gemeinde in Hamburg erklärt ein Religionspsychologe, warum ein solcher Gewaltakt untypisch ist – und wie die Sekte Menschen isoliert und kontrolliert.
Das passt überhaupt nicht, habe ich gedacht, weil die Zeugen Jehovas ja sehr bibelgläubig sind. Mord und Totschlag sind streng verboten, das Töten von Menschen ist tabu.
Das verändert die Lage, da denkt man natürlich an Rache, an Abrechnung. Es gibt eine neue Studie von einer Stressforscherin an der Universität Zürich, die unter anderem Aussteiger der Zeugen Jehovas untersucht hat. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass so ein Ausstieg ein absolut stressvolles Ereignis ist. In gewissen Lebensphasen kann eine geschlossene enge Gemeinschaft Halt und Orientierung geben. Man fühlt sich aufgehoben, das ist Sinnstiftung. Aber wenn das Korsett zu eng wird, wenn man raus will, dann wird es schwierig. Dann stürzen viele Menschen auch in seelische Schwierigkeiten. Damit es allerdings zu einer so gravierenden Kurzschlusshandlung kommt, muss wahrscheinlich doch eine seelische Vorerkrankung vorgelegen haben.
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