„Schwerwiegende Indizien“ : Gegen Gérard Depardieu wird weiter wegen Vergewaltigung ermittelt

Schon 2018 erstattete eine junge Schauspielerin Anzeige gegen Depardieu wegen zweifacher Vergewaltigung. Ein Gericht hat nun entschieden: Die Ermittlungen laufen weiter.
Die französische Schauspielerin Charlotte Arnould hat Anzeige gegen Schauspielstar Gérard Depardieu wegen zweifacher Vergewaltigung erstattet. Die französische Justiz entschied am Donnerstag, dass es „schwerwiegende und übereinstimmende Indizien“ für eine Vergewaltigung gebe. Deshalb wird die Anklage gegen den 73 Jahre alten Schauspieler aufrechterhalten, und die Ermittlungen gehen weiter. Depardieu bestreitet alle Vorwürfe und hat ausgesagt, die junge Frau habe in die sexuelle Verbindung aus freien Stücken eingewilligt.
Die Eltern Arnoulds unterhielten mehrere Luxushotels, in denen Depardieu mit seiner damaligen Frau Elisabeth und den beiden Kindern regelmäßig Urlaub machte. Die Familien freundeten sich miteinander an, der Kontakt riss auch nach dem Verkauf der Hotels nicht ab. Im Sommer 2018 bot Depardieu der Mutter an, Charlotte in ihren Anfängen als Schauspielerin zu helfen. Die Mutter vereinbarte ein Treffen im Pariser Stadtpalast des Schauspielers im 6. Arrondissement.
Charlotte Arnould, damals 22 Jahre alt, hatte zuvor mehrere Jahre gegen Magersucht gekämpft und bezeichnete ihren Zustand als fragil. Depardieu habe zunächst freundlich mit ihr geredet, ihr dann gesagt, sie sei so schlank wie die junge Barbara und sie dann geküsst und vergewaltigt. Erst als sich eine Putzfrau im Nebenzimmer zu schaffen machte, habe er von ihr gelassen. Sie habe unter Schock gestanden. Dennoch kehrte sie noch einmal zu einem „Theaterkursus“ zurück, bei dem es wieder zu einer Vergewaltigung gekommen sei.
Depardieu sagte hingegen aus, Arnould habe in alles eingewilligt. Die Schauspielerin hatte bereits Ende August 2018 Anzeige erstattet. Ihre zwischenzeitlich verstorbene Mutter sagte damals aus, ihre Tochter sei völlig aufgelöst von ihrem Treffen mit Depardieu zurückgekommen.
Der Schauspieler, der auch über einen russischen Pass verfügt und sich bis vor kurzem noch damit brüstete, bei den russischen Wahlen im Konsulat in Paris für Putin gestimmt zu haben, stellte einen Antrag auf Einstellung des Verfahrens. Doch vermutlich wird er sich vor Gericht verantworten müssen.