Vom kommenden Schuljahr an : Italien verbannt Handys aus dem Unterricht
Italien verbietet vom kommenden Schuljahr an die Benutzung von Handys im Unterricht und verordnet den Schülern eine Rückkehr zu Papier und Bleistift. Eine entsprechende Verordnung hat Bildungsminister Giuseppe Valditara jetzt unterzeichnet. „Ich glaube nicht, dass man mit einem Mobiltelefon gut unterrichten kann“, sagte der Minister bei einer Konferenz zum Thema „Die virtuelle Schule“, bei der er zugleich die Unterzeichnung des Dekrets zum Handyverbot im Unterricht verkündete.
Während die Nutzung von Smartphones auch zu Unterrichtszwecken ausgeschlossen wird, können Tablets und Computer im Unterricht weiter zum Einsatz kommen, jedoch nur nach Zustimmung und unter Aufsicht der Lehrkräfte. Die Restriktionen für die Nutzung des Smartphones im Klassenzimmer gelten für alle Altersstufen, von der Grund- über die Mittel- bis zur Oberschule. Künftig sollen die Schüler ihre Hausaufgaben in einem „Schülerkalender“ notieren – auf Papier und mit Stift.
Die Rückkehr zur analogen Methode der Aufgabenstellung und der Lernkontrolle soll es Eltern erleichtern, den Lernfortschritt und den Unterrichtsstoff ihrer Kinder nachzuvollziehen. Außerdem soll mit der Rückkehr zu Papier und Stift mehr Ruhe in den Unterricht einkehren und die Schreibfertigkeit der Schüler verbessert werden. Ähnliche Restriktionen zur Nutzung von Handys an Schulen und im Klassenzimmer gab es in Italien schon in der Vergangenheit, sie wurden aber nicht nachhaltig durchgesetzt oder wieder gelockert.
KI soll keine Verantwortung übernehmen
Valditara gehört der rechtsnationalen Partei Lega unter Verkehrsminister und Vize-Regierungschef Matteo Salvini an. Im Kabinett der Mitte-rechts-Koalition von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni bekleidet er das Ressort für „Unterricht und Verdienst“ – mit dem Gedanken des „merito“ (Verdienst) soll der Gedanke des Leistungswillens und der Leistungsfähigkeit in den Vordergrund rücken.
Bei der Bildungskonferenz in Rom kündigte der Minister zugleich ein Pilotprojekt zur Nutzung von künstlicher Intelligenz im Unterricht an. Ziel des Projekts sei es, die Wirksamkeit des Einsatzes von KI bei der Verbesserung der Schülerleistungen zu bewerten, die besten Methoden für die Integration künstlicher Intelligenz in den täglichen Unterricht zu ermitteln und sicherzustellen, dass der Einsatz von KI ethisch vertretbar ist und zugleich die Privatsphäre der Schüler respektiert.
„Die Lehrkräfte müssen sicherstellen, dass künstliche Intelligenz als unterstützendes Werkzeug eingesetzt wird und dabei stets der Lehrer im Mittelpunkt bleibt“, sagte der Minister. KI dürfe niemals als „Instrument zur Beseitigung von Verantwortung des Menschen eingesetzt“ werden, sagte Valditara.