Eine Kapelle aus Dankbarkeit : Was bleibt auf dieser Welt?
An der kleinen Kapelle „Maria hilf“ steht „AD 2022“. Gebaut zwanzigzweiundzwanzig Anno Domini – im Jahr des Herrn. Das Jahr, in dem allein in Deutschland Tausende nach einer Corona-Infektion starben und in der Ukraine Tausende bei den russischen Angriffen getötet wurden. Ein weiteres Pandemiejahr, ein Kriegsjahr, Baujahr der kleinen Kapelle in Badenweiler am Schwarzwaldrand, nur wenige Quadratmeter auf privatem Grund, sorgfältig eingerichtet, eine lebensgroße Holzmaria blickt den Besucher mild an. Eine Kapelle, dem säkularen Jahrhundert zum Trotz? Ein Hoffnungszeichen im Seuchenjahr? Ein Friedensappell im Krieg?
„Wir haben kein Gelübde oder so etwas abgelegt“, sagt Gerhard Weil, der die Kapelle hat bauen lassen. Weder er noch seine Frau sind auf wundersame Weise von einer Krankheit genesen, ihre Dankbarkeit dem Himmel gegenüber ist einfacher, aber jahrzehntelang gewachsen: für die erfolgreiche Karriere bei einem großen Unternehmen in Essen, für die Firma, die Gerhard Weil in Osnabrück gründete („Wasseraufbereitung für die Industrie, die Aquaristik und den Heimbereich“). Am Ende hatte er 30 Mitarbeiter, nebenbei lehrte er an einer Hochschule Verfahrenstechnik.
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