Bier reicht für 14 Tage :
Gasthaus in England eingeschneit – „seitdem sitzen wir hier fest“

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Seit Samstagabend sitzen die Menschen im Tan Hill Inn im Yorkshire Dales Nationalpark fest.
Ein Schneesturm hat 23 Gäste und sechs Mitarbeiter in einem Gasthaus in Großbritannien überrascht: Seit drei Tagen harren sie in der Kneipe aus. Wie ist die Stimmung? Ein Anruf.
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Das Tan Hill Inn im Norden Großbritanniens ist für vieles bekannt: Es serviert nach eigenen Angaben nicht nur den größten Yorkshire-Pudding des Landes – ein Gebäck, das, anders als der Name vermuten lässt, nichts mit Nachtisch zu tun hat –, und es ist mit einer Lage auf 528 Metern über dem Meeresspiegel auch das höchstgelegene Gasthaus des Landes.

Schon 2021 war es in die Schlagzeilen gelangt, als Dutzende Gäste aufgrund eines Schneesturms über Tage in dem Pub aus dem 17. Jahrhundert ausharren mussten. Und nun schon wieder: Seit Samstagabend sitzen 23 Gäste und sechs Mitarbeiter im Tan Hill Inn fest.

Anruf bei Manager David Rowell. Wie geht es den Eingeschlossenen? „Ausgezeichnet“, sagt Rowell, „die Stimmung ist gut.“ Im Hintergrund sind Musik und Stimmen zu hören, Gastraumgeklapper. „Sie kamen als Fremde, aber sie werden definitiv als Freunde gehen. Es werden schon Telefonnummern, E-Mail-Adressen und Adressen ausgetauscht.“

Laut Rowell hat es von Samstagabend bis Montagnachmittag ununterbrochen geschneit: „Der Schnee steht bis zu drei Meter hoch.“ Weil die Temperaturen auf bis zu minus 11,5 Grad fallen sollten, hatten die Behörden am Samstag eine Warnung vor lebensgefährlichen Bedingungen für Nordengland veröffentlicht.

„Mussten die Gäste freibuddeln“

Neben dem Gasthaus mit sieben Zimmern gibt es auf dem Gelände auch zwei sogenannte „Domes“, Zimmer, die sich unter einer Glaskuppel im Freien befinden: „Die haben sich in Iglus verwandelt“, sagt Rowell. „Die mussten wir richtig freibuddeln, weil die Gäste nicht mehr rauskamen.“

Paul Wright und seine Frau Naomi im Tan Hill Inn.
Paul Wright und seine Frau Naomi im Tan Hill Inn.Paul Wright

Wie sie sich die Zeit vertreiben? „Bier trinken“, sagt David Rowell und lacht, aber sie würden auch Brettspiele und Karten spielen und gemeinsam Filme schauen. Am Montagabend hätten sie eine kleine Disco veranstaltet.

David Rowell gibt das Telefon weiter an Paul Wright. Der Australier reist mit seiner Familie durch Großbritannien, eigentlich wollten sie nur eine Nacht bleiben, den berühmten „Pudding“ probieren – „seitdem sitzen wir hier fest“. Er klingt nicht traurig darüber.

Zum ersten Mal Schnee gesehen

Sie seien mit dem Auto von der Isle of Skye durch Schottland nach Nordengland gereist. „Wir kamen am Samstagnachmittag hier an, bevor der Schnee fiel und die Warnung herausgegeben wurde. Als wir hier hochfuhren, waren die Straßen absolut frei.“

Wright, der mit seiner Frau und seinem Sohn im Norden Australiens lebt, wo die Temperaturen nicht unter 20 Grad fallen, hat zum ersten Mal in seinem Leben Schnee gesehen: „Wir lieben es, wir konnten uns so viel Schnee gar nicht vorstellen.“

Laut Rowell reichen die Vorräte an Getränken und Lebensmitteln noch für ganze zwei Wochen, doch so lange werde es wohl nicht dauern. Ein Schneepflug habe es bereits bis zum Gasthof geschafft, und wenn die Wetterbedingungen es zulassen, werden sich die ersten Gäste wohl wieder auf den Weg machen.

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