Seilbahnunglück :
Rettung nach einer Nacht in der Gondel

Lesezeit: 2 Min.
Hilfe von oben: Die Rettung kam per Hubschrauber
Es war eine Nacht zum Fürchten: 20 Menschen mussten in einer 12 Quadratmeter großen Gondel ausharren, nachdem ein Gleitschirm die Seilbahn nahe dem Schloss Neuschwanstein lahm gelegt hatte. Erst am frühen Samstagmorgen konnten alle unverletzt mit Hubschraubern geborgen werden.
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Mehr als 17 Stunden saßen 20 Menschen in rund 100 Metern Höhe fest, bis sie schließlich befreit werden konnten. In den frühen Morgenstunden wurden sie von Rettungskräften mit Helikoptern aus einer lahmgelegten Gondel befreit. Den 19 Touristen und dem Seilbahnführer gehe es gut, sie bedürften keiner medizinischer Betreuung, sagte ein Polizeisprecher.

Die Tegelbergbahn bei Schwangau nahe dem Schloss Neuschwanstein war gegen 13.00 am Freitagnachmittag plötzlich stehengeblieben - ein Gleitschirm hatte sich in den Seilen der Bergbahn verfangen und diese damit lahmgelegt. Der Pilot des Gleitschirms und der Mitflieger wurden beide leicht verletzt, sie mussten aber nicht ins Krankenhaus gebracht werden, wie der Polizeisprecher sagte. Per Hubschrauber konnten dann bis zum Abend 30 Insassen einer zweiten Gondel gerettet werden. 132 Menschen mussten von der Bergspitze ins Tal gebracht werden.

Rettungsversuch wegen starker Winde abgebrochen

Der Versuch, die 20 Insassen der zweiten Gondel zu bergen, waren am Freitagabend wegen starker Winde abgebrochen worden. Dennoch hatten sich vier Mitglieder der Bergwacht in die Gondel abgeseilt, um den Eingeschlossenen Verpflegung sowie Spielsachen für die Kinder zu bringen. Einer der Mitarbeiter der Bergwacht blieb die Nacht über an Bord der rund zwölf Quadratmeter großen Gondel. Ein Notarzt campierte sogar auf der Plattform einer Stütze der Bergbahn, um möglichst nahe bei den Eingeschlossenen zu sein.

Auf der Plattform am oberen Bildrand hatte ein Notarzt die ganze Nacht ausgeharrt, um im Ernstfall so nah als möglich bei den Eingeschlossenen sein zu können.
Auf der Plattform am oberen Bildrand hatte ein Notarzt die ganze Nacht ausgeharrt, um im Ernstfall so nah als möglich bei den Eingeschlossenen sein zu können.dapd

Die Eingeschlossenen seien „trotz der widrigen Umstände gut versorgt“ gewesen, sagte der Polizeisprecher. Zudem sei es in der Nacht „gar nicht mal so kalt“ gewesen, weil der Himmel bedeckt gewesen sei. Unter den 19 Touristen waren demnach sechs Kinder und Jugendliche, darunter ein vier Jahre altes Kind. Der älteste Passagier war 75 Jahre alt.

Mit dem Hubschrauber geborgen

Die Rettungsaktion begann dann gegen 6 Uhr am Samstagmorgen. Kurze Zeit später wurden die ersten Insassen der Gondel von Mitgliedern der Bergwacht an Bord eines Polizeihubschraubers mit einer Seilwinde durch das Dach der Seilbahn geborgen. Insgesamt waren drei Hubschrauber im Einsatz, zwei zum Bergen der Insassen der Gondel, einer zur Beobachtung. Gegen 8 Uhr konnten die letzten Insassen aus der Gondel gerettet werden. Ein Hubschrauber der Bundespolizei brachte am Samstag zudem Techniker und Betriebspersonal von der Bergstation ins Tal.

Die Polizei rechnete damit, dass die Gondel noch mehrere Tage stillstehen würde, bis auch der Gleitschirm aus den Seilen geborgen und die Sicherheit der Anlage überprüft worden sei.

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