Ambra-Fund :
Ein Schatz im Magen eines Pottwals

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Der Pottwal war vor der Küste der Kanareninsel angeschwemmt worden.

Ein Veterinärpathologe hat bei der Autopsie eines Pottwals fast zehn Kilo wertvolle Ambra entdeckt. Was tun mit dem Fund?

Als der Veterinärpathologe Antonio Fer­nández Rodríguez unlängst eine Autopsie an einem Pottwal vornahm, der auf La Palma gestrandet und verendet war, hatte er nicht mit einem solchen Fund gerechnet: „Ich vermutete, dass der Pottwal ein Magen-Darm-Problem hatte, aber ich hatte nicht den Verdacht, dass es durch einen grauen Ambra-Stein zu einer solchen Verstopfung gekommen war.“ Als Leiter des Instituts für Tiergesundheit und Ernährungssicherheit an der Universität Las Palmas ist er mit solchen Autopsien vertraut.

„Jeder auf den Kanarischen Inseln gestrandete Wal wird einer Tierautopsie unterzogen, um die Todesursache zu ermitteln“, sagt Rodríguez der F.A.Z. Es sei wichtig, zwischen Ursachen, die mit menschlichen Aktivitäten verbunden sind, und natürlichen Ursachen zu unterscheiden. In diesem Fall habe seine Unter­suchung ergeben, dass das Tier an einer tödlichen Sepsis gestorben ist, verursacht durch die Darmbakterien und den großen Klumpen Ambra im Verdauungstrakt. Fast zehn Kilogramm wog der Stein.

Die Substanz war früher in der Parfümherstellung sehr begehrt, Düfte wie „Miss Dior“ oder „Old Spice“ basierten darauf. Heute wird die Zutat synthetisch hergestellt. Dennoch könnten die zehn Kilo echte Ambra rund 500.000 Euro wert sein.

Rodríguez, der seine Spezialisierung an der Tierärztlichen Hochschule in Hannover gemacht hat, untersucht auf Gran ­Canaria mit einem internationalen Team auch Walsterblichkeitsraten. Einen Tierpathologen kann so schnell nichts schockieren, aber Ambra war doch etwas Besonderes: „Es roch sehr übel, als ich es aus dem Darm herausnahm.“ Die Substanz sei wie ein sehr harter Klumpen Kot mit den restlichen Produkten im Darmtrakt in Berührung gewesen.

Wertvoller Fund: Ambra
Wertvoller Fund: AmbraUniversidad de Las Palmas de Gran Canaria

Woher Ambra überhaupt kommt, diese Frage gab Forschern lange Rätsel auf. An Stränden hatte man zwar die Klumpen der wertvollen Substanz gefunden, doch wie sie dorthin gelangte, lieferte Stoff für allerlei Legenden. Im arabischen Raum erzählte man sich, Ambra wachse wie Pilze auf dem Meeresboden und werde bei Seestürmen aufgewirbelt und an Land gespült. In Europa spekulierten Gelehrte, ob es sich nicht aufgrund der zähflüssigen Substanz auch um das Wachs von Wildbienen handeln könnte, deren Stöcke durch starken Wind ins Meer getrieben wurden. Erst im 19. Jahrhundert, als der Walfang zunehmend in größerem Umfang betrieben wurde, konnte ihr Ursprung auf die Walinnereien zurückgeführt werden.

Was mit der Ambra nun passiert, weiß Antonio Fernández Rodríguez noch nicht: „Wir haben kein kommerzielles Interesse. Die beste Option ist, den Stein für soziale, kulturelle oder wirtschaftliche Zwecke der Insel zu spenden. Ich weiß, was den Pottwal getötet hat, aber ich weiß nicht, warum der Pottwal zum Sterben nach La Palma ging. Vielleicht wollte er diesen ‚Stein‘ zu den Menschen auf La Palma bringen.“

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