Bobbahn-Unglück in Oberhof : Fuhr der Ice-Tube bei Rot?
Nach einem tödlichen Unfall auf der Bob- und Rennrodelbahn in Oberhof am Donnerstagabend suchen die Ermittler nach der Unglücksursache. „Offensichtlich befanden sich sowohl ein Viererbob als auch ein Doppelschlauchring, ein sogenannter Ice-Tube, aus bislang ungeklärter Ursache gleichzeitig in der Bahn“, teilte die Polizei mit. „Im Auslaufbereich prallten beide aufeinander.“ Dabei war ein 45 Jahre alter Mann, der in einem der miteinander verbundenen Schlauchringe gesessen hatte, so schwer verletzt worden, dass er kurz darauf im Krankenhaus verstarb. Eine 41 Jahre alte Frau, die sich ebenfalls in einem der Schlauchringe befunden hatte, wurde schwer verletzt, vier weitere Personen, darunter auch Insassen des Bobs, trugen leichte Verletzungen davon.
Zeugen zufolge waren der Bob und die ungeschützten, luftgefüllten Gummiringe mit hoher Geschwindigkeit aufeinandergeprallt. Der Ice-Tube, mit dem auch Laien als Freizeitvergnügen die Strecke befahren können, sei offenbar bei Rot losgefahren, sagte ein Mitarbeiter der Bobbahn der „Thüringer Allgemeine“. Die Überwachungskamera der Bahn habe jedoch nur den Bob, nicht den Ice-Tube im Bild gehabt. Den bisherigen Ermittlungen zufolge war der Viererbob von einem erfahrenen Piloten gesteuert worden. Als Mitfahrer sollen zwei Mitarbeiter des Thüringer Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft sowie ein Mitarbeiter der Landesforstanstalt in dem Schlitten gesessen haben.
„Ich kann das nicht fassen und habe tiefes Mitleid“, sagte Oberhofs Bürgermeister Thomas Schulz am Freitag. Seine Gedanken seien bei den Angehörigen. Ein solcher Unfall sei in seinen 17 Jahren Amtszeit noch nie passiert. Zugleich versicherte er, dass die Unglücksursache aufgeklärt und Lehren daraus gezogen würden. Die Bob- und Rennrodelbahn stellte ihren kompletten Betrieb für die laufende Saison ein, teilte der Zweckverband Thüringer Wintersportzentrum mit. Man werde mit den Ermittlern „vollumfänglich und mit voller Transparenz“ zusammenarbeiten. Erst Ende Januar hatte auf der Oberhofer Bahn die Weltmeisterschaft im Rennrodeln stattgefunden. Auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sprach den Angehörigen sein Beileid aus und dankte den gut zwei Dutzend Helfern von Polizei, Feuerwehr, Bergwacht und Rettungsdienst.