Zugunglück in der Slowakei : Die Schranke wurde vorher geöffnet
In der Slowakei ist vor dem Zusammenstoß eines Fernverkehrszugs mit einem Bus offenbar die Schranke eines Bahnübergangs geöffnet worden. Der Eurocity war von Prag nach Budapest unterwegs und prallte am Donnerstag kurz nach 17 Uhr nahe der Stadt Nové Zámky mit dem Linienbus der Gesellschaft Arriva zusammen. Direkt an der Unglücksstelle kamen fünf Personen ums Leben, zwei weitere erlagen später ihren Verletzungen. Weitere Personen wurden schwer verletzt.
Laut dem slowakischen Verkehrsminister Jozef Ráž handelte es sich „wahrscheinlich“ um ein individuelles menschliches Versagen, nicht um ein technisches oder systemisches. Der Eurocity-Zug hätte zu diesem Zeitpunkt nicht auf der Strecke unterwegs sein sollen, sagte Ráž auf einer Pressekonferenz am Freitag. Der Bus, der durch den Aufprall in zwei Teile gerissen wurde, befand sich auf einem Bahnübergang, vor dem nach der Durchfahrt eines vorhergehenden Zuges offenbar die Schranken geöffnet worden waren.
Alle tödlich verunglückten Personen waren Fahrgäste im Bus. Während der Lokomotivführer Verbrennungen erlitt, wurde von den mehr als 100 Fahrgästen des Zuges offenbar niemand verletzt. Auf Aufnahmen waren dichte Rauchwolken zu sehen. Da das örtliche Krankenhaus in Nové Zámky von durch ein Unwetter verursachten Stromausfall betroffen war, wurden Verletzte in andere Krankenhäuser in der Slowakei gebracht.
Während die Lokomotive und der Lokführer des Zuges mit der Zugnummer EC 279 Metropolitan von der tschechischen Bahngesellschaft České dráhy gestellt wurden, gehörte das übrige Zugpersonal der slowakischen Schwestergesellschaft ZSSK an. Am 6. Juni kam es im tschechischen Pardubice zu einem schweren Unglück. Vier Menschen kamen ums Leben, nachdem ein Personenzug der privaten Gesellschaft Regiojet, der von Prag in die slowakische Großstadt Košice unterwegs war, mit einem Güterzug kollidierte. Der Lokführer des Regiojet-Zuges soll nach Angaben der tschechischen Bahnbehörde ein Haltsignal missachtet haben.