Betroffener aus Spanien : „Wir kommen hier nicht weg, weil niemand mehr ein Auto hat“
Ich bin in Paiporta, einer Kleinstadt in der Region Valencia. Ich stehe auf der Straße und versuche, Nachbarn zu helfen. Bei vielen steht das Wasser noch in den Häusern. Wir nutzen Eimer oder Töpfe, um es nach draußen zu kriegen. Und wir kehren den Schlamm weg.
Ich bin vor einem halben Jahr nach Paiporta gezogen. Noch kenne ich hier nicht so viele Leute. Ein paar meiner Freunde leben hier. Ihre Wohnungen stehen unter Wasser oder sind voller Schlamm, aber zum Glück geht es ihnen gut. Am schlimmsten hat es die getroffen, die im Erdgeschoss wohnen. Ich wohne im ersten Stock. Meine Wohnung ist verschont geblieben, weil das Wasser in meiner Straße nur etwa einen halben Meter hoch war. In den stärker betroffenen Vierteln von Paiporta waren es eineinhalb bis drei Meter.
Über Nacht ist der Pegel gesunken. Seit heute Morgen steht kein Wasser mehr auf der Straße. Jetzt liegt hier überall Müll herum. Und eine etwa 40 Zentimeter dicke Schlammschicht überzieht die Straßen. Die Polizei läuft umher und sucht nach Vermissten. Es ist schlimm.
Alle Leute, die ich kenne, haben ihre Autos verloren. Das Wasser hat sie mitgerissen. Jetzt, wo das Wasser weg ist, stapeln sich die Autos aufeinander. Es sind richtige Türme. Heute Morgen habe ich gesehen, dass drei oder vier Autos in den Supermarkt gespült worden sind. Das Wasser war so stark, dass es den Stahlrolladen am Eingang zerstört und die Autos ins Innere getragen hat. Wir kommen hier nicht weg, weil niemand mehr ein Auto hat. Meine Nachbarn erzählen, dass Verwandte versuchen, hierherzukommen. Offenbar geht das nur zu Fuß, weil Straßen und Brücken zerstört worden sind.
Die Polizei war vorhin da und hat Wasser und Milch vorbeigebracht. Ansonsten haben wir noch keine Hilfe bekommen. Für die Helfer ist es schwer, hierherzukommen. Ich glaube, das wird noch ein bisschen dauern.