Mount Everest : Warteschlangen in der Todeszone

Der Respekt vor dem höchsten Berg ist verloren gegangen – und auch der vor den eigenen Grenzen. Das stellt die Regierung in Nepal vor ein Dilemma.
Das Bild war überall zu sehen: eine lange Schlange von Bergsteigern, aufgereiht wie eine Menschenkette, die sich auf dem Gipfelgrat des Mount Everest nach oben windet. Das Bild wirkte absurd, mit all den dick eingepackten, bunten Gestalten, die sich vor dem höchsten Punkt der Erde drängten wie vor einem ausverkauften Rockkonzert. Und das Bild machte fassungslos, weil es auf mehr als 8000 Meter Höhe aufgenommen wurde, in der Todeszone, in der Menschen unweigerlich körperlich abbauen, weil weniger Sauerstoff zur Verfügung steht – je länger sie dort sind, desto stärker.