Bis zu 15 Bewohner vermisst : Hochhaus-Komplex in Valencia brennt aus
Das Feuer breitete sich rasend schnell aus und verschlang in einer Stunde 138 Wohnungen. Auch am Freitag konnte die Feuerwehr in der spanischen Hafenstadt Valencia wegen der großen Hitze zunächst nicht in den Hochhaus-Komplex vordringen, in dem am Donnerstagnachmittag ein Großbrand ausgebrochen war.
Bis zum frühen Freitagabend bargen die Rettungskräfte zehn Tote, weitere neun bis zu 15 Bewohner wurden noch vermisst. Wie die lokale Zeitung „Las Provincias“ berichtet, wurden eine zuvor als vermisst gemeldete Familie, bestehend aus zwei Erwachsenen, einem 15 Tage alten Baby und einem Dreijährigen, sowie ein älteres Ehepaar tot entdeckt und identifiziert. Mindestens 15 Personen wurden verletzt, unter ihnen sieben Feuerwehrleute. „Als wäre das Gebäude aus Kork, alles brannte lichterloh“, sagten Augenzeugen dem Fernsehsender RTVE. Zeitweise waren auch Feuerwehrleute eingeschlossen, einige konnten sich nur mit einem Sprungkissen in Sicherheit bringen.
Die Flammen hatten sich nach einem Brand ungeklärter Ursache laut Pressberichten in einer Wohnung im achten Stockwerk in großer Geschwindigkeit über die Fassade zweier Wohnblocks im Campanar-Viertel ausgebreitet. In dem 2008 errichteten Komplex, der bis zu 14 Stockwerke hoch ist, leben 450 Einwohner. Es wird vermutet, dass der Polyurethan-Dichtschaum, der eigentlich Feuer verhindern soll, hinter der Aluminium-Fassade eine Art Kamineffekt verursacht haben könnte. Laut „Las Provincias“ erinnerte das an das verheerende Feuer im Londoner Grenfell-Tower 2017 mit 72 Toten.
Der starke Wind fachte die Flammen zusätzlich an. Laut Fachleuten, die Drohnen einsetzten, besteht für das Gebäude jedoch keine Einsturzgefahr. Die Feuerwehr richtete ein Feldlazarett ein, die Armee setzte die Notfalleinheit UME in Marsch. Ministerpräsident Pedro Sánchez wollte den Unglücksort am Freitagmittag besuchen. Die Stadtverwaltung ordnete drei Trauertage an und setzte den Beginn der Fallas, des großen traditionellen Frühlingsfests, aus.