Pfaffenwinkel :
Bayerns Verbindung zum Mond

Von Jochen Müssig
Lesezeit: 5 Min.
Blaue Stunde in Raisting: Die kleine Kapelle St. Johann, umgeben von Parabolantennen.
Im oberbayerischen Pfaffenwinkel trifft eine Bilderbuchlandschaft mit Weltkultur auf eine Science-Fiction-Kulisse. Zu Besuch an der Erdfunkstelle Raisting, in der ab Oktober eine neue Ausstellung vom Beginn des Informationszeitalters erzählt.
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Aber da sind ja gar keine Astronauten“, sagt das kleine Mädchen mit großen Augen vor der Antenne 1. Es würde schon passen, wenn Menschen in Astronautenanzügen vor den riesigen Antennen und Parabolspiegeln herumlaufen würden. Doch es ist auch schon so surreal genug, wie diese oberbayerische Bilderbuchlandschaft auf eine Kulisse wie im Science-Fiction-Film trifft. Diese Antenne 1, so erklärt der Vater geduldig, sorgte einst dafür, dass 1969 die Fernsehbilder von der Mondlandung in die deutschen Wohnzimmer flimmerten. „Vom Mond?“, fragt sie. „Wirklich direkt vom Mond?“ Das Radom, wie die Antenne 1 in Raisting heißt, war schließlich die wichtigste Verbindung Deutschlands zur Welt. Nur die Vereinigten Staaten, Großbritannien, Frankreich und Australien hatten damals solche Anlagen. Wir sprechen von einer Zeit, in der Rechner die Größe von Wohnzimmern hatten. Ein Übersee-Gespräch kostete fünfzig Mark pro Minute, mit Raisting nur noch drei Mark. Und das Fräulein vom Amt wurde in Rente geschickt.

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