Schmalkalden : Wenn Thüringen dabeisteht, schmeckt es immer gut

Von Ofensäuen, Schwerspatmühlen und einer Kloßikone: Eine Heimkehr nach Schmalkalden auf der Suche nach verlorenen Erinnerungen.
Es ist lange her, dass ich zum letzten Mal in Schmalkalden war. Genau sechsundvierzig Jahre. Geburt, Taufe, Schule, die erste Freundin – alles da passiert. Ich war sogar Fahrschüler dort, aber in einem anderen Sinn, als man meinen wird. Der Urgroßvater hatte eine Fabrik, der Großvater war Bürgermeister, die Mutter eine Ikone des lokalen Fotografen. Und jetzt? Jetzt sieht immer noch alles irgendwie aus wie damals. Und irgendwie auch ganz anders. Manchmal kommen bei diesem Spaziergang Vergangenheit und Gegenwart zur Deckung. Eines freilich ist neu: Trotz vieler Baufälligkeiten und leerstehender Gebäude ist das Stadtbild ein einziges Bad in frisch gestrichenen Fachwerkhäusern. Da scheinen die Farbvertreter gute Arbeit geleistet zu haben, wenn auch bisweilen des Guten zu viel. Aber der Zahn der Zeit wird es schon richten.